Der Nationalsozialismus III – Zweiter Weltkrieg 1939-1945

Geschichte interaktiv 6

Hervorragende inhaltliche Qualität. – Die wichtigen Fakten werden in aller Kürze vermittelt, ohne aber den Zuschauer damit zu überfordern. – Eine gute Hilfestellung auf dem Stand der neuesten Forschung. 


Die folgenden Rezensionen beziehen sich auf die Erstveröffentlichung der Filme auf der DVD Der Nationalsozialismus III – Zweiter Weltkrieg 1939-1945.

In dem dritten Teil der Dokumentation zum Nationalsozialismus steht die Zeit des Zweiten Weltkriegs im Mittelpunkt. Wie gewohnt erhalten Lehrkräfte einen 23-minütigen Hauptfilm, der sich mit dem Holocaust befasst, sowie sieben Modulfilme, in denen außenpolitische Aspekte wie der „Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion“ genauso behandelt werden wie innenpolitische Themen, zum Beispiel der Widerstand im Deutschen Reich.


Sämtliche Filmbeiträge zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass die Betrachter sehr gut folgen können, was nicht nur an der gut aufgebauten inhaltlichen Struktur liegt, sondern auch am klaren Sprechertext aus dem Off. Hinzu kommt mit Hans-Ulrich Thamer, emeritierter Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster, ein ausgewiesener Experte zu Wort. Auch Zeitzeugen berichten in einzelnen Modulen von ihren Eindrücken. Zudem flechten die Filmproduzenten Zitate von führenden Nationalsozialisten ein, welche die ganze Tragweite der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft eindringlich verdeutlichen.


Die Dokumentation arbeitet fast ausschließlich mit Originalfilmaufnahmen, auch wenn manche Filmdokumente Propagandamaterial sind. Hier schafft es jedoch der betont nüchterne Kommentar eine notwendige Distanz zu schaffen, um die Bilder kritisch zu würdigen. Sehr wichtig sind hierbei auch die begleitenden Unterrichtsmaterialen im DVD-Rom-Teil, mit denen sowohl der Hauptfilm als auch die Filmmodule sinnvoll erschlossen werden können. Beeindruckend ist vor allem die Fülle an Materialien, die aufgrund eines entsprechenden didaktisch-methodischen Kommentars schnell einsatzbereit sind. Die Arbeitsaufträge regen sowohl dazu an, direkt mit dem Filmmaterial zu arbeiten, als auch Hintergrundinformationen zu den Filmthemen zu erschließen. Gerade Lehrkräfte der Sekundarstufe I müssen jedoch oftmals die Arbeitsaufträge an ihr Schülerklientel anpassen, da durchgehend die „Sie“-Form zu finden ist. Hinzu kommt, dass die Aufgaben bisweilen recht komplex gestellt sind, so dass Schüler der 9. oder 10. Klasse manchmal überfordert sein dürften. Nichtsdestotrotz erhalten auch diese Lehrkräfte zahlreiche gute und gewinnbringende Aufgaben. Besonders stechen die meist gegen Ende der einzelnen Unterrichtssequenzen befindlichen kompetenzorientierten Aufgaben, in denen zum Beispiel ein Leserbrief, ein Lexikoneintrag oder ein Hörfunkmanuskript verfasst werden soll, heraus.


FAZIT: Mit der vorliegenden DVD liefern Anne Roerkohl und ihre Mitstreiter wieder einmal ein überzeugendes Gesamtpaket aus fundierten Filmbeiträgen und vielfältigen, passgenauen Unterrichtsmaterialien, die einen abwechslungsreichen Geschichtsunterricht garantieren. Sehr empfehlenswert!


Matthias Schmid, lbib.de


http://lbib.de/Der-Nationalsozialismus-III-Zweiter-Weltkrieg-1939-1945-90229 (17.06.2024)

Der Krieg im Unterricht

Von Dr. Heike Talkenberger


Den Zweiten Weltkrieg im Geschichtsunterricht zu vermitteln wird mit dem zeitlichen Abstand der Schüler zum Geschehen immer schwieriger. Lehrer stehen vor der Aufgabe, Anschaulichkeit und Einfühlung in das Leid vieler Menschen mit der einordnenden Analyse des historischen Kontextes zu verbinden.


Eine gute Hilfestellung auf dem Stand der neuesten Forschung bietet die DVD „Der Zweite Weltkrieg“ der Reihe „Geschichte interaktiv“. Schon 2007 erschienen, wurde sie jetzt zweisprachig in Deutsch und Englisch aufbereitet. Im bewährten Fernsehformat bringt sie Dokumentaraufnahmen, Zeitzeugeninterviews und Kommentare von Historikern. Der Hauptfilm zum Thema „Holocaust“ wird flankiert von sieben Modulen, eindrucksvoll wird etwa der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion beleuchtet. Hinzu kommen Filme zum Krieg gegen Polen und zum Westfeldzug, zum globalen bzw. totalen Krieg sowie zu Euthanasie und Widerstand. Zusätzlich wird die Methode der „Oral History“ erläutert. Im DVD-ROM-Teil finden Lehrer Unterrichtsmaterialien und ein Konzept zum Einsatz der Filme im Geschichts- bzw. im Englischunterricht.

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Kompakte Aufklärung


Der Zweite Weltkrieg – vom Überfall auf Polen bis zum Zerfall des Dritten Reiches – wurde vielfach filmisch verarbeitet. In erster Linie muss man an die zahllosen Dokumentationen des Populärhistorikers Guido Knopp denken. Manch einer fühlt sich durch die Vielfalt an Dokumentationen zum Nationalsozialismus oder dem Zweiten Weltkrieg schon erdrückt. Richtige Lehrfilme, die für einen gezielten Einsatz im Unterricht taugen, muss man schon unentwegt suchen. Dabei gibt es sie doch: Gerade für den Themenbereich Nationalsozialismus können sich die DVD-ROMs der Reihe „Geschichte interaktiv“ sehen lassen. Bislang wurden alle Teile der Reihe „Geschichte interaktiv“ bedenkenlos von PSM-Data empfohlen. Der dritte Teil der Nationalsozialismus-Serie, „Nationalsozialismus III – Zweiter Weltkrieg 1939-1945“, Bd. 6 der Reihe „Geschichte interaktiv“ ergänzt die vorhergegangenen Serienbände in hervorragender Weise. Die Bände 4 und 5 verschaffen den Nutzern einen Rundumschlag über die Entstehung und Wurzeln der faschistischen Regime in Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt auf den Nationalsozialismus, den Alltag im NS-Staat. Sie erklären den Machtausbau der Nationalisten und den Weg in den Zweiten Weltkrieg. Der sechste Band der Reihe fängt dort an, wo der fünfte aufgehört hat. Er zeigt Ursachen, Verlauf und Folgen des Zweiten Weltkrieges auf und teilt den Krieg thematisch in Sektionen ein. Der Hauptfilm befasst sich mit dem Holocaust. Hier wird das Thema sehr schön gegliedert. Den Holocaust als gewisse Nebenhandlung in eine DVD zum Zweiten Weltkrieg zu integrieren, mag verwirrend sein. Doch im Prinzip war der Holocaust ein parallel verlaufender Krieg im Krieg: Der Krieg der „Übermenschen“ gegen Juden und „Untermenschen“. Seine Geschichte ist tief verwurzelt mit der Geschichte des 2. Weltkrieges auf europäischem Boden. Nicht zuletzt ist das zu der Nationalismus-Serie treffender und der Völkermord an den europäischen Juden ist ein brisantes Thema, das heutigen Jugendlichen stetig nahe gebracht werden müsste. Insofern ist die Wahl des Holocausts als Hauptthema eine gelungene Auswahl. Der 23-minütige Hauptfilm gibt dabei die Geschichte des Völkermords wieder und liefert Fakten, die zu einem sehr kompakten und präzisen Paket geschnürt sind. Der Weg von Diskriminierung, über erste organisierte Mordaktionen bis hin zum industriellen Massenmord wird besonders gut geschildert. Der Hauptfilm eignet sich besonders als Ergänzung zum Band 4 der Reihe „Geschichte interaktiv“, in dem die Ideologie und das Menschenbild des NS-Regimes dokumentiert worden ist oder zum dritten Modul des Bandes 5 zum Terror und der Menschenhatz im Dritten Reich.


Die DVD-ROMS mit den verschiedenen Modulen haben sich bewährt. Sie sind als kleine „Filmhäppchen“ schnell und unkompliziert im Unterricht vorzuführen und zeichnen sich wie auch der Rest der DVD-ROM durch hervorragende inhaltliche Qualität aus. Der sechste Band der Reihe Geschichte interaktiv, „Der Nationalsozialismus III – Zweiter Weltkrieg 1939-1945“ enthält sieben Filmmodule mit je 10-12 Minuten Filmmaterial. In den ersten zwei Modulen wird Faktenwissen zum Zweiten Weltkrieg, zu den Blitzkriegen in der Zeit von 1939 bis 1941, vom Vernichtungskrieg gegen den ideologischen Hauptfeind Sowjetunion und der Wende des Krieges 1942 vermittelt. Speziell auf den zentralen Wendepunkt des Krieges, Stalingrad, wird im dritten Modul eingegangen. Hierin geht es um die Internationalisierung des Krieges durch den Überfall der Japaner auf den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor bis zur Wende u. a. in Stalingrad. Ferner thematisiert das Modul die Geschichte der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus bis zur Kapitulation des Deutschen Reiches. Ähnlich wie der Hauptfilm zum Gesamtkontext passend ist das vierte Modul, das die Euthanasie zum Gegenstand macht. Auch die Euthanasie ist ein staatliches Tötungsprogramm des Dritten Reiches gewesen. Die Aktion „T4“ ist ebenso wie der Weltkrieg und der Holocaust ein destruktiver Ausbruch der von ihm ausging. Insofern wurde dieses Modul stimmig und völlig zu Recht in diesen Teil der Serie integriert. Auch hier werden die Stationen und Phasen, von der Organisation bis hin zu der praktischen Durchführung der Ermordung „lebensunwerten Lebens“, hervorragend dokumentiert und anschaulich rübergebracht.


Für das Selbstverständnis des Rechtsnachfolgers Bundesrepublik ist die Tatsache, dass es auch Widerstand in der Bevölkerung gegeben hat, ein heilender Balsam. Diese Widerstandsbewegungen und Einzelkämpfer, wie die Männer des 20. Juli 1944 oder Georg Elser, werden heute als vorbildliche Kämpfer für die Demokratie angesehen. Besonders Jugendliche sollen lernen, dass der Widerstand als Versuch der vorzeitigen Beendigung des Krieges und für die Abschaffung des menschenfeindlichen Regimes gedacht war und aufzeigen, dass der Widerstand zu schwach war, um erfolgreich zu sein. Schülern können sich so auch gewisse Werte des heutigen Zusammenlebens, wie Demokratiebewusstsein, aneignen. Als Versuch, den Krieg vorzeitig zu beenden (hier sei auf die diversen Attentate auf Hitler verwiesen), ist Widerstand ein aus deutscher Sicht unverzichtbarer Teil der Geschichte des 2. Weltkrieges. Der Widerstand ist Thema des fünften Moduls dieser DVD-ROM. Gut so!


Alle diese Module sind – wie auch der Hauptfilm – ausgeschmückt mit zeitgenössischem Filmmaterial. Zudem analysieren Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer (Universität Münster), Dr. Karola Fings (NS-Dokumentationszentrum Köln) und Uta George die historischen Zusammenhänge.


Anschließend an das sechste Modul folgt ein Zeitzeugeninterview mit Marianne Meyer-Krahmer, der Tochter Carl Goerdelers, unter dem Motto „Oral History“. Oral History – Zeitzeugeninterviews – werden immer wichtiger in der Erforschung der Zeitgeschichte und somit auch relevanter für den Geschichtsunterricht. Das ist Geschichte aus erster Hand. Eine bessere Vermittlung von Geschichte kann es nicht geben, als die, die aus persönlichen Erlebnissen herrührt. Mit Frau Meyer-Krahmer haben die Filmemacher um Anne Roerkohl einen hervorragenden Zeitzeugen akquirieren können, der äußerst wissenswerte Details schildert. Sie berichtet von der Gesinnung und den Kontakten ihres Vaters zum Kreis der Widerständler des 20. Juli. Ferner erzählt Frau Meyer-Krahmer über ihre persönlichen Eindrücke und Erinnerungen zu ihrem Vater.


In einem separaten DVD-ROM-Teil werden passend zum Hauptfilm und den Modulen einzelne sorgfältig erarbeitete Materialien und didaktisch-methodische Anregungen angeboten. Man findet zu jedem Abschnitt zur Erarbeitung, Festigung und Vertiefung wichtiger Lerninhalte die passenden Unterrichtsmaterialien, die hervorragend als Kopiervorlage dienen können. Wie bewährt, ist dies ergänzt durch zahlreiche Biografien, zwei Zeitleisten mit den wichtigsten Ereignissen des 2. Weltkrieges und des Holocausts, sowie durch wesentliche Informationen zu heutigen Gedenk- und Erinnerungsstätten.


Mit der DVD-ROM und den Filmbeiträgen von Dr. Anne Roerkohl, Carola Halfmann und Ansgar Sarrazin ist wieder ein kleines Meisterstück gelungen. Man merkt sofort beim Schauen, es handelt sich hier um eine sorgfältig erarbeitete DVD. Die wichtigen Fakten werden in aller Kürze vermittelt, ohne aber den Zuschauer damit zu überfordern. Der Hauptfilm und die Module vermitteln Inhalte besser als es ein Lehrer an der Tafel könnte. Denn das Bildmaterial ist hervorragend gewählt und der dazugehörige Kommentar sehr gut. Besonders der 23minütige Hauptfilm ist gelungen. Er (und das dazugehörige Unterrichtsmaterial im ROM-Teil) vermögen es, den Holocaust in all seinen Phasen eindringlich, aber sachlich zu erläutern. Das bedeutet bei 23 Minuten enormes Faktenwissen, das sehr „kompakt verstaut“ ist. Diese Mühe, Zuschauer mit derart kompakt geschnürten Fakten aufzuklären, ohne ihn zu überfordern oder zu langweilen, verdient enorme Anerkennung.


Martin Knust

PSM-Data / HistoriaPRO


http://www.zum.de/psm/empf/psm_ns3.php (29.05.2007)

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