Längsschnitt Revolutionen

Geschichte interaktiv 15

Durch namhafte Experten werden Beiträge wissenschaftlich auf dem neuesten Stand eingeordnet und gut erklärt. Eine hervorragende Übersicht über historische Geschehnisse, Zusammenhänge und Themen. Besonders praxisfreundlich.


Die folgenden Rezensionen beziehen sich auf die Erstveröffentlichung der Filme auf der DVD Längsschnitt Revolutionen.

Lassen sich Revolutionen vergleichen?


Die multimediale DVD „Längsschnitt Revolutionen“ bietet Filme und Materialien für den deutschsprachigen und bilingualen Geschichtsunterricht


Revolutionen verändern unsere Welt – aber was ist eigentlich eine Revolution? Lassen sich Revolutionen vergleichen?


Historisch fundierte Antworten auf diese Frage liefert die multimediale DVD „Längsschnitt Revolutionen“ der Münsteraner dokumentARfilm GmbH. Sie erschien 2011 im Rahmen der Reihe „Geschichte interaktiv“ und wurde speziell für den Einsatz im deutschen und bilingualen Geschichtsunterricht entwickelt.


Der Hauptfilm (24 Minuten lang) erklärt den Revolutionsbegriff und untersucht die Bedeutung von Gewalt, Medien, Heilsbotschaften und Gründungsmythen in Revolutionen. Dies legt den Grundstein für die Auseinandersetzung mit den darauf folgenden sechs, frei auswählbaren Modulen (je ca. 15-17 Minuten).


Sie beschäftigt sich jeweils vertiefend mit der Amerikanischen Revolution 1776, der Französischen Revolution 1789, der Märzrevolution 1848/49, der Russischen Revolution 1917, der Deutschen Revolution 1918/19 und der Friedlichen Revolution in der DDR 1989.


Ursachen, Kontexte, Phasen, Träger, Ziele und Folgen werden dabei herausgearbeitet und im Längsschnitt vergleichbar gemacht.


Die Russische Revolution ist Thema im Modul 4. Neben einem Hauptfilm lassen sich fünf einzelne Kapitel auswählen: Ursachen und Kontext, Erste Phase: Demokratische Februarrevolution, Zweite Phase: Bolschewistische Oktoberrevolution, Utopie und Terror sowie Bürgerkrieg. Die dazugehörigen Beiträge werden dank namhafter Experten wissenschaftlich auf dem neuesten Stand eingeordnet, gut erklärt sowie anschaulich und abwechslungsreich inszeniert.


Die DVD liefert zudem zusätzliche Quellen und Materialien wie Arbeitsblätter, Zeitleisten oder didaktische Kommentare im PDF-Format, die bis in kleinste Themenbereiche hineinführen.


Auch der im DVD-Konzept angestrebte Längsschnitt-Vergleich wird so angebahnt.


Besonders praxisfreundlich: Alle Module und Einzelkapitel können je nach Bedarf der Unterrichtsdramaturgie flexibel eingesetzt werden, zum Beispiel als schneller Überblick zur Einführung in ein Thema, zur Vertiefung von Einzelaspekten oder als abschließende Zusammenfassung am Ende einer Unterrichtseinheit.


Christopher Friedburg für „Geschichte lernen“, Heft 175, Januar 2017

Geschichte interaktiv: Längsschnitt Revolutionen

von Christop Terno


Der Hauptfilm dieser DVD enthält eine systematische Einführung in den Begriff der Revolution, die sich auch mit der Gewaltfrage auseinandersetzt und auf dieser Grundlage die Frage stellt, ob der Umbruch in der DDR 1989/90 als Revolution zu sehen ist. Durch den Hauptfilm wird die vergleichende Gegenüberstellung der verschiedenen Revolutionen, die Gegenstand der sechs Module sind, vorbereitet.


Die Amerikanische Revolution 1776, die Französische Revolution 1789, die deutsche Märzrevolution 1848/49, die russische Oktoberrevolution 1917, die deutsche Novemberrevolution 1918/19 sowie die Friedliche Revolution 1989/90 werden jeweils unter einem Raster aus fünf thematischen Bereichen beleuchtet:

  1. Ursachen/Kontext
  2. Phasen/Ausbruch
  3. Akteure/Träger
  4. Ergebnisse und Folgen
  5. Deutung und Gründungsmythen


Diese Strukturierung ermöglicht eine vergleichende Gegenüberstellung. Dazu wird eine Tabelle sowohl ausgefüllt als auch blanko im ROM-Teil der DVD zur Verfügung gestellt. Die Module können auch einzeln im Unterricht verwendet werden. Für eine vertiefte Auseinandersetzung, beispielsweise im Leistungskurs, können bestimmte Revolutionen auch in einem Längsschnitt in den Blick genommen werden.


Eine große Stärke der Reihe "Geschichte interaktiv" ist der modulare Aufbau. Alle Module und auch deren Einzelkapitel können für sich entsprechend des unterrichtlichen Arrangements eingesetzt werden, beispielsweise als Überblick zur Einleitung in ein Thema oder als Zusammenfassung zum Abschluss. Die Länge der Module von in der Regel 14 bis 17 Minuten ermöglicht eine Bearbeitung auch innerhalb einer Unterrichtsstunde.


Ein weitere Vorteil der Reihe ist die anschauliche multimediale Darstellung von Originalaufnahmen, Karten, Schemata und Äußerungen von Zeitgenossen und Historikern. Angenehm ist die sachliche Darstellung, ohne reißerisch zu wirken oder monoton daherzukommen wie ältere Bildungsmedien. Hervorzuheben ist die Bemühung der Autoren, weniger bekannte Materialien zu verwenden. Auf nicht zeitgenössische Inszenierungen wird bewusst verzichtet; die in wenigen Fällen verwendeten Spielfilmauszüge werden durchgängig als solche gekennzeichnet.


Zusätzlich zu den Videos sind im ROM-Teil zusätzliche Quellen und Materialien als PDF enthalten, um Einzelaspekte zu vertiefen und zu beurteilen.
Wegen der universellen Einsetzbarkeit eine klare Empfehlung für den Geschichtsunterricht in der Oberstufe, für einzelne Module bzw. Kapitel auch schon ab der Jahrgangsstufe 9.


lbib.de/Laengsschnitt-Revolutionen-90289 (24.09.2024)

Rezensiert für H-Soz-Kult von: Thomas Fischer, Berufsfachschule Screen-Design, Hamburg


Von den politischen Revolutionen des 18. bis 20. Jahrhunderts handelt die vorliegende DVD, ein gewissermaßen klassisches Schulungsthema. Und so ist diese Publikation auch speziell für den Geschichtsunterricht der Sekundarstufen I und II konzipiert, wobei Hans-Ulrich Thamer, emeritierter Professor der Universität Münster, die Arbeit wissenschaftlich begleitet hat. Die Filme und Materialien liegen in diesem Fall außerdem in deutscher und englischer Sprachfassung vor und eignen sich daher zusätzlich für den bilingualen Unterricht. Produziert wird die DVD-Reihe "geschichte interaktiv" von der Geschichtsfilmfirma Anne Roerkohl, die auch für diverse Fernsehsender und Museen tätig ist.


Die Informationsfilme auf dieser DVD kombinieren historisches Bild- und Filmmaterial, animierte Karten, Sprechertexte, Zitate und Interviews mit Historikern zu anschaulichen Darstellungen der historischen Ereignisse. Nachgestellte Spielszenen gibt es nicht.


Es beginnt mit einer etwas längeren Einführung (24 Minuten), die das Thema vorstellt und definiert: Revolutionen sind politische Umwälzungen, getragen von breiten Teilen der Bevölkerung, stets begleitet von Gewalt in verschiedenen Ausprägungen, ausgelöst durch soziale und wirtschaftliche Probleme. Eine entscheidende Ebene ist jedoch die Geistesgeschichte: Politische Überzeugungen haben sich im Vorfeld von Revolutionen geändert und ändern sich im Verlaufe der Revolution erneut, insbesondere geraten regelmäßig die Idealvorstellungen der Handelnden an die Grenzen ihrer Realisierbarkeit. Und weiterhin bringen die Revolutionen Mythen und Symbole hervor, Vor-, Wunsch- und Schreckensbilder, die in den folgenden Generationen weitererzählt und instrumentalisiert werden. Daher spielt auch die Medienlandschaft eine wesentliche Rolle: Flugschriften und Zeitungen sorgen dafür, dass Gleichgesinnte sich leichter finden, dass der soziale Unmut eine Sprache und eine Richtung bekommt, dass die Unruhen nicht nur lokal begrenzt verlaufen (und niedergeschlagen werden können) und dass die Handelnden trotz räumlicher und sozialer Trennung ihr Handeln koordinieren.


Nach diesem Vorlauf werden in sechs Filmen von rund 15 Minuten Länge die Gründung der USA 1776 und die Revolutionen von 1789-99 (Frankreich), 1848-49 (Deutschland), 1917-21 (Russland), 1918-19 (Deutschland) und 1989-90 (Deutschland) präsentiert und die genannten Bestimmungsfaktoren konkretisiert. Bisweilen finden auch andere Aspekte Eingang in die Darstellung, zum Beispiel wird hinsichtlich der Revolution von 1848 die Bedeutung der Eisenbahn für den schnellen Transport von Personen und Publikationen hervorgehoben. Lediglich im letzteren Beispiel, dem Ende der DDR, weicht die Darstellung vom sonst üblichen Muster ab: Statt Historikern kommen Zeitzeugen zu Wort, von denen einige einen gänzlich anderen Revolutionsbegriff haben, die politische Ereignisgeschichte steht sehr im Vordergrund, und gerade das Thema Mythenbildung fehlt leider.


Ergänzt wird das Ganze durch zusätzliche Materialien im Datenteil der DVD: Arbeitsblätter, Zeitleisten, ausgewählte Kurzbiografien, Internetlink- und Literatur-Verzeichnisse sowie didaktische Kommentare zu den Filmen, alle im PDF-Format. Zweisprachig sind allein die sogenannten "Methodenkarten", die Leitfragen für die Interpretation von Fotografien, Karikaturen und politischen Plakaten enthalten. Für den bilingualen Unterricht gibt es außerdem Vokabellisten. Für Windows-Nutzer steht eine interaktive Oberfläche zur leichteren Erschließung der PDF-Dokumente zur Verfügung.


Die Brauchbarkeit der Materialien für den Schulunterricht ist gut. Zu jedem Film gibt es ein mehrseitiges Arbeitspapier, das die Hauptaussagen festhält, sowie mehrere Arbeitsblätter, die der Vertiefung dienen. Da werden etwa die Unabhängigkeitserklärung der USA mit anderen Verfassungstexten verglichen, die Bildpropaganda der Französischen Revolution, die Utopie des "Neuen Menschen" oder das Ostberliner Lenin-Denkmal von 1970 untersucht oder eine Diskussionsrunde vorgeschlagen über die Frage, ob und wie man an die Revolution von 1848 erinnern solle. Lediglich die Zeitleisten wirken etwas uninspiriert und willkürlich zusammengestellt.


Insgesamt bewegen sich alle Filme und Materialien auf gutem, aktuellem, wissenschaftlich fundiertem Schulbuchniveau, und es gelingt ihnen trotz der filmischen Kürze, ein differenziertes und kritisches Bild zu entwerfen, über das Wesentliche zu informieren und zur Diskussion anzuregen.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Christoph Schäfer schaefer.h-soz-u-kult@gmx.de


https://www.hsozkult.de/digitalreview/id/redig-16403 (24.09.2024)

Prüfsiegel PSM Data empfiehlt für DVD "Längsschnitt Revolutionen" erhalten


Geschichte interaktiv… revolutionär


Gerne gerät man in die Formulierungsfalle zahlreicher Begrifflichkeiten. Fünf Begriffe klingen gleich, sie meinen aber alle etwas anderes. Wer kannte schon vor der Thematisierung des Ersten Weltkrieges den Unterschied von Ursachen und Anlass eines Krieges? Man muss erst lernen zu unterscheiden. Da kommt ein Längsschnitt gerade recht, der einen Begriff klar definiert, erklärt, von anderen Begriffen abgrenzt und – hier zum Begriff Revolutionen – geschichtliches Grundwissen zu den wichtigsten Revolutionen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert vermittelt. Einen solchen Längsschnitt bietet die neue, 15. Folge der Reihe „Geschichte interaktiv“ der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH.


Der „Längsschnitt Revolutionen“ erklärt, was eine Revolution ist und wie dieser Begriff von einer Revolte, einer Rebellion oder einem Putsch zu unterscheiden ist. Dies ist der Kern des 24-minütigen Hauptfilmes, der darüber hinaus die wesentlichen Inhalte der

  • Amerikanische Revolution 1776,
  • Französischen Revolution 1789,
  • Revolution 1848/49,
  • Russischen Revolution 1917,
  • Deutschen Revolution/Novemberrevolution 1918/19 und der
  • Friedlichen Revolution 1989

darstellt. Anhand dieser Beispiele wird verdeutlicht, was eine Revolution ausmacht und was sich bei diesen Revolutionen unterscheidet. Politische, soziale, kulturelle, historische und wirtschaftliche Zusammenhänge und Differenzen der einzelnen Revolutionen werden angesprochen. Ein besonderes Gewicht legt der Hauptfilm auf die unterschiedliche Nutzung von Medien vom Plakat bis hin zum Film, auf die verschiedenen Gründungsmythen, Heilsbotschaften und die Anwendung von Gewalt.


Neben dem Hauptfilm werden zusätzlich noch sechs „Module" (einzelne separate Filmbeiträge) mit je 7-15 Minuten Dauer angeboten, die als Tutorium dienen. Durch sie kann der Zuschauer das durch den Hauptfilm Erlernte vertiefen und einen konkreteren Einblick in bestimmte Aspekte des Hauptfilms bekommen. Diese Module haben sich in der Reihe „Geschichte interaktiv“ bewährt, da sie es ermöglichen, gezielt auf eine Thematik einzugehen, ohne den Rahmen einer Unterrichtsstunde zu sprengen. Es sind Kurzfilme ohne großes Erklären, da alles leicht verständlich erklärt wird. Nicht nur eine gelungene Abwechslung zum „Frontalunterricht“, sondern auch sinnvoller, da Bilder bekanntlich einfacher den Weg ins Gedächtnis finden, als das gesprochene Wort.


Die vorliegende DVD mit DVD-ROM-Teil widmet jeder der genannten Revolutionen ein Modul. Jede Revolution ist – gerechnet an der Dauer eines Moduls – sehr detailliert erklärt. Die Filme sind in sich abgeschlossen und daher einzeln abspielbar. Betrachtet man alle Module, lassen sich die einzelnen Revolutionen gut vergleichen, auch wenn kein Modul dem anderen gleicht. Anhand der aus dem Hauptfilm erworbenen Kenntnisse weiß man, was eine Revolution ausmacht und man kann, wie die Produzenten versprechen, tatsächlich Ursachen, Ziele und Folgen der Revolutionen erkennen und vergleichen. Besonders interessant ist das letzte Modul der „Friedlichen Revolution“, die nicht nur die „Wende“ und die Wiedervereinigung Deutschlands bloß wiedergibt, sondern der Frage nachgeht, ob die „Friedliche Revolution“ überhaupt eine Revolution ist.


Der DVD-ROM-Teil enthält didaktisch-methodisches Begleitmaterial. Das Begleitmaterial, einst eher nützliches Beiwerk, etabliert sich nach und nach zu einem separaten Hauptwerk. Biografien von den historischen Protagonisten aller Revolutionen und der Experten, Zeitleisten, Literaturhinweise und Links, sowie Methodenkarten zur Analyse und Interpretation verschiedener Medien. Da sowohl Hauptfilm als auch die Module in Deutsch und auf Englisch abrufbar sind, sind sogar Film-Glossaries im Begleitmaterial enthalten, die die verwendeten englischen Vokabeln übersetzen. Darüber hinaus lässt sich das Menü, über das man auf das Begleitmaterial zugreift und das Begleitmaterial selbst auf Englisch aufrufen.


„Geschichte interaktiv“ - Diese Reihe hat sich abermals neu erfunden und Bewährtes beibehalten. Man lernt nicht nur Daten und Fakten, sondern die Analyse, den Vergleich und die Interpretation. Die Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH verspricht zeitgemäße Medienpädagogik und kann dieses Versprechen halten. Wenn man bedenkt, dass eine derartige Publikation von einem inzwischen etablierten, aber kleinen Unternehmen in wenigen Monaten zu Stande kommt, muss man den Hut ziehen. Zu dem Preis von 49,90 € kann man keine Kritik äußern, was das Preis-/Leistungsverhältnis angeht.


Martin Knust

PSM-Data / HistoriaPRO


http://www.zum.de/psm/empf/psm_gesinteraktiv15.php (21.06.2011)

Von L. Zimmermann, Menden (Privatgymnasium WBG)

Revolutionen verändern unsere Welt – damals wie heute. Doch was ist eine Revolution? Wie unterscheidet sie sich von einem Putsch, einer Revolte oder einer Rebellion? Lassen sich Revolutionen vergleichen? Der Hauptfilm erklärt den Revolutionsbegriff und untersucht die Bedeutung von Gewalt, Medien, Heilsbotschaften und Gründungsmythen in Revolutionen. Außerdem geht er der Frage nach, inwieweit es sich bei den Ereignissen in der DDR 1989 um eine Revolution gehandelt hat.

Sechs Module (je ca. 15 Min.) widmen sich je einer Revolution und vertiefen die jeweiligen politischen und historischen Geschehnisse. Ursachen, Kontext, Phasen, Träger sowie Ziele und Folgen der Revolutionen werden kapitelweise herausgearbeitet und vergleichbar gemacht. Der DVD-ROM-Teil (Dt. / Engl.) enthält weiteres Material und ein didaktisch-methodisches Konzept, wie die Filme im Schulunterricht auf- und nachbereitet werden können. Das englische Material ist speziell auf den bilingualen Unterricht abgestimmt.

Kritik:

Unser Grundgesetz. Jeder kennt es und nimmt es als selbstverständlich hin. Doch kaum einer fragt sich, wo es seine Wurzeln hat. Was musste alles geschehen, bis die heute im Grundgesetz befindlichen Artikel Realität wurden? Die Würde des Menschen ist unantastbar, so der Artikel 1. Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung und das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, so zu finden in Artikel 2. Die Gleichheit aller Menschen findet sich in Artikel 3. All diese Grundsätze und viele andere mehr entstammen nicht der Kreativität unserer Politiker. Vielmehr wurden sie bereits in der US-amerikanischen „Virginia Bill of Rights“ verankert. In der großen Französischen Revolution wurden sie dann im „alten Europa“ erstmals verteidigt (England war bereits 1215 mit dem großen Freiheitsbrief einen Sonderweg gegangen) und ihre Durchsetzung forderte zehntausende Menschenleben. Letztmalig durchgesetzt wurden sie im Jahr 1989, als die Menschen das DDR-Regime stürzten.

Diese und viele andere Aspekte der großen Revolutionen der vergangenen Jahrhunderte schildert die DVD „Längsschnitt Revolutionen“ aus der Reihe „Geschichte interaktiv“.

Die DVD beginnt mit der Amerikanischen Revolution 1776. Aufgeteilt ist das Modul in „Ursachen und Kontext“, die „erste Phase“ mit der „Revolte gegen die englische Krone“, die „zweite Phase“ mit dem „Kampf um die Unabhängigkeit“ sowie die „dritte Phase“ mit der „Amerikanischen Verfassung“. Die historischen Zusammenhänge erläutert wie gewohnt die sympathische Erzählerin. Zwischen einzelnen Szenen aus der beliebten Dokumentation „Scenes from American History“, erklären Historiker die Zusammenhänge in adressatengerechter Weise. So erhalten sowohl historische Laien, als auch historisch Interessierte gleichermaßen fundierte Informationen zur Revolution. Dazwischen gibt es Bilder von historischen Geschehnissen und Gebäude, so wie sie heute aussehen, um eine Verbindung aus Vergangenheit und Gegenwart zu bilden. Eine aufwendige Grafik der amerikanischen Verfassung rundet das visuelle Angebot ab.

Das zweite Modul umfasst die Französische Revolution. Auch hier stehen zunächst die Ursachen und der Kontext im Fokus. Dann folgt ein Unterkapitel zu Ausbruch und Trägern der Revolution, bevor auch hier die einzelnen Phasen der Revolution beleuchtet werden. Die erste Phase umfasst die Jahre 1789-92, die Zeit der „konstitutionellen Monarchie“. Phase zwei umspannt die Jahre 1793-94 mit der Zeit der Republik und der Jakobinerdiktatur, während Phase drei schließlich die Zeit des Direktoriums darstellt (1795-1799). Gesprochen werden die historischen Zusammenhänge von einem ebenfalls sehr professionellen Sprecher. Gerahmt werden die Erzählungen von historischen Gemälden, Karikaturen, Zeichnungen und kurzen Sequenzen, in denen Historiker und Historikerinnen Zusammenhänge erläutern und vertiefen.

Revolution drei ist die gescheiterte deutsche Revolution von 1848/49. Gegliedert ist das Modul ebenfalls in Ursachen und Kontext, sowie in drei Phasen. Welche Auswirkungen haben die Ereignisse in Frankreich auf die deutschen Bürger und die Fürsten (Stichwort: Restauration und Wiener Kongress)? Welche Bedeutung hatte die Revolution 1848 in Frankreich für Deutschland? Dies sind nur zwei der zahlreichen Fragen, die das Kapitel „Märzrevolution“ beantwortet. Phase zwei beinhaltet die erste deutsche Nationalversammlung, die so genannte „Frankfurter Paulskirchenversammlung“. Hier werden die Herausforderungen an die Versammlung, ihre Differenzen und Schwierigkeiten, aber auch ihre historische Bedeutung geschildert. Der „Sieg der Gegenrevolution“, der die Bürger zurück aus dem politischen Engagement in ihre heimische Umgebung oder ins Exil trieb und die Fürsten zu neuer Stärke brachte, ist Thema der dritten Phase dieses Moduls. Auch hier bieten die Produzenten der DVD wieder erstklassige Zusammenfassungen und Erläuterungen der historischen Zusammenhänge der Revolution und ihrer Auswirkungen auf die deutsche Geschichte.

Modul vier gibt einen Überblick über die Russische Revolution von 1917. Wie in den übrigen Modulen gilt es auch hier zunächst nach den Ursachen und dem Kontext zu fragen. Die beiden Phasen geben einen Einblick in die demokratische Februarrevolution und die Oktoberrevolution. Hier findet der Zuschauer – neben den bereits genannten Elementen – kurze Originalfilmaufnahmen aus Russland, welche die Geschehnisse noch weiter intensivieren. „Utopie und Terror“ lautet der Titel des dritten Kapitels dieses Moduls. Hier geht es um das Bild des neuen Menschen, welches die Bolschewiki hatten, und ihr Machtstreben. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der terroristischen Geheimpolizei, der so genannten „Tscheka“. Mit dem russischen Bürgerkrieg schließt das Modul.

Auf die Darstellung der „Industriellen Revolution“ wird von Seiten der Produzenten verzichtet. Stattdessen befasst sich das folgende Modul Nummer fünf mit der „Deutschen Revolution“ von 1918/19. Allerdings wird die Revolution, die den Bogen zwischen dem endgültigen Untergang des Deutschen Kaiserreichs und dem Beginn der Weimarer Republik schlägt, von vielen Historikerinnen und Historikern nicht in die Riege der „klassischen“ Revolutionen gezählt, da diese Revolution anders verlaufen ist, als „typische“ Revolutionen. Warum sie dennoch als „Revolution“ bezeichnet werden kann, erläutert das Modul. Unterteilt ist es in Ursachen und Kontext, Phase eins, die „sozialistische Revolution November 1918“ und Phase zwei, „zwischen Radikalisierung und Demokratisierung ab Januar 1919“. Anhand zahlreicher Fotos und Filmausschnitten werden die Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten, Demokraten und Rechten, zwischen Republik-Befürwortern und Gegnern, sowie dem beschwerlichen Start der Weimarer Republik, skizziert.

Das letzte Modul beschäftigt sich mit der jüngsten aller Revolutionen, der „friedlichen Revolution“ von 1989. Auch dieses Modul beginnt natürlich mit den Ursachen sowie dem Kontext und umfasst drei Phasen. Zunächst der „Ausreisewelle“ und den „Montagsdemonstrationen“. Hier geht es um die Ausreisen nach Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ in Ungarn, die ersten Demonstrationen in Leipzig nach Bekanntwerden der Wahlfälschungen sowie dem 40. Jahrestag der DDR-Gründung, die den Höhepunkt der Demonstrationen darstellt. Zu Wort kommen hier Zeitzeugen der „Revolution“ in der DDR. Zahlreiche Originalaufnahmen belegen, wie die Massen mobilisiert wurden und das Regime nach und nach in die Knie gezwungen wurde. Die zweite Phase thematisiert den „Mauerfall“. Im Mittelpunkt steht die legendäre Pressekonferenz Günther Schabowskis, in der er die Öffnung der Berliner Mauer verkündet, nichts ahnend, dass es eigentlich eine Sperrfrist für diesen Befehl gab. Das Modul endet mit Bildern der feiernden Menschen auf der Berliner Mauer. Die letzte Phase umfasst die Zeit der ersten freien Wahlen sowie der Wiedervereinigung am 03.10.1990.

Sollten Sie Lehrer sein und bilingualen Unterricht erteilen, dürfen Sie wahlweise die Module und den Hauptfilm auch in englischer Sprache aufrufen.

Ergänzt wird die DVD durch wie gewohnt erstklassig erstelltes Unterrichtsmaterial im DVD-ROM-Teil. Neben Material zum Hauptfilm, findet sich Material zu allen Modulen, sowie eine Tabelle, mit der die Lernenden die wichtigsten Aspekte der Revolutionen im Vergleich festhalten können. Mit den Methodenkarten zu „Karikatur“, „Fotografien“ und „Plakaten“ können die Schülerinnen und Schüler sich selbst Methoden zur Analyse der drei Quellenarten beibringen, oder mithilfe des Lehrers erarbeiten. Darüber hinaus gibt es Biographien zu wichtigen Persönlichkeiten der Revolutionen, Zeitleisten zu den Ereignissen der jeweiligen Revolutionen, eine umfassende Literatur-, und Linksammlung zu den einzelnen Themen sowie ein „Film Glossary“ mit Vokabelhilfen für den bilingualen Unterricht. Natürlich können sämtliche Materialien auch ausgedruckt werden. Die Texte und Quellen sind mit einem didaktisch-methodischen Kommentar für die Lehrkraft versehen, allesamt operationalisiert und dienen zur Erarbeitung, Festigung und Vertiefung des in den Modulen und dem Hauptfilm vermittelten Wissens.

Fazit:

Wie bei der Reihe „Geschichte interaktiv“ nicht anders zu erwarten, bietet auch die Folge „Längsschnitt Revolutionen“ eine hervorragende Übersicht über historische Geschehnisse, Zusammenhänge und Themen. Als abschließender Überblick in der Einführungsphase (Klasse 11) oder punktuell in der Reihe „Revolutionen“, die Inhalt des Lehrplans der Sekundarstufe II für das Fach Geschichte sind, eine rundum empfehlenswerte DVD.

Die inn-joy Redaktion vergibt 10 von 10 Punkten.

www.inn-joy.de (13.06.2011)

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