Längsschnitt Krieg und Frieden I – Krieg

Geschichte interaktiv 16

Das überzeugende Konzept kombiniert starke visuelle Eindrücke mit einer historischen Erzählung. – Alles ist schülerorientiert und adressatengerecht aufgebaut. – Mit Kommentaren hochkarätiger Wissenschaftler.


Die folgenden Rezensionen beziehen sich auf die Erstveröffentlichung der Filme auf der DVD Längsschnitt Krieg und Frieden I – Krieg.

Krieg und Frieden


Ursula Lagger und Peter Mauritsch


Kriege haben Saison, könnte man angesichts der Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt versucht sein zu sagen. Dass der Großteil der in Europa lebenden Bevölkerung in Bezug auf dieses Thema seit längerem auf Buchwissen angewiesen ist, ist ein erfreuliches Ergebnis der in keiner Weise erfreulichen Ereignisse, die das vergangene Jahr-hundert gerade in Europa geprägt haben. Damit sind auch die Themen der beiden DVD-Produktionen angesprochen: Mit Krieg befasst sich die eine, mit Frieden die andere.


Jedes Thema wird auf zwei DVDs behandelt, von denen jeweils eine in einem Hauptfilm und sechs weiteren Filmen (Modul 1–6) Anschauungsmaterial in Form von Filmsequenzen, zeitgenössischen Bild- und Schriftquellen sowie Stellungnahmen von Fachleuten bietet, die zweite dann „Didaktisches Begleitmaterial“.


Auf diesen Material-DVDs findet man Biografien von in den Filmen genannten Personen, Zeitleisten, Literatur und Links, Film-Glossaries mit Erklärungen der in den Filmen vorkommenden einschlägigen englischen Terminologie (z. B. mercenary, shell etc.). Zu jedem Film gibt es einen Menüpunkt „Erarbeitung und Festigung“: dazu dienen z. B. Definitionen aus den Filmen als Textauszug, Plakate, Photos, Reden und Tagebücher, die hier abgedruckt sind. Um die Aussagekraft des Materials vor Augen zu führen, gibt es dazu Fragen und Arbeitsblätter oder auch Methodenkarten zum Umgang mit Karikaturen oder zur Analyse und Interpretation von Bildern, Plakaten und (politischen) Reden. Zu den einzelnen Haupt- und Modulfilmen gibt es zudem „Didaktisch-methodische Kommentare“ mit Hinweisen zur Zielgruppe (Sekundarstufe I und/oder II), zu Methoden, Kompetenzen und einer Schätzung des Zeitaufwandes. Die Kapitel des Haupt- bzw. Modulfilms werden angeführt, Vorschläge für den Einsatz der zur Verfügung gestellten Materialien werden unterbreitet, Internetadressen zur weiteren Vertiefung werden ebenfalls angeboten. Zu den Modulen gibt es außerdem „Vertiefungen“; beim Modul „Dreißigjähriger Krieg 1618–1648“ z. B. „Die Aufzeichnungen des Söldners Peter Hagendorf“, beim Modul „Neue Kriege“ zu „Kindersoldaten“ und „Die Kriege des 21. Jahrhunderts“, das Modul „Friedensbewegung“ wird u. a. durch eine „Vertiefung“ über „Friedenssymbole – ihre Herkunft und ihre Bedeutung“ ergänzt.


Das Begleitmaterial ist für bilingualen Unterricht aufbereitet, durch einfache Anwahl von „Hauptmenü“ bzw. „Main Menu“ in der Menüleiste kann problemlos zwischen Deutsch und Englisch gewechselt werden: die Arbeitsaufträge und die ihnen zugrundeliegenden Materialien sind dabei nicht einfach übersetzt, sondern für die unterschiedliche Unterrichtssituation adaptiert; unterschiedlich sind schon die didaktischen Auswahlmöglichkeiten: Der in der deutschen Fassung angebotenen „Erarbeitung und Festigung“ sowie der „Vertiefung“ stehen in der englischen Aufgaben gegenüber, die unterteilt sind in „Pre-“, „While-“ und „Post-Viewing Activity“, ergänzt durch „Consolidation of Knowledge“, gefolgt in beiden Fällen vom „Didaktisch-methodische[n] Kommentar“ (nur auf Deutsch).


Das dieser didaktischen Aufbereitung zugrundeliegende Material unterscheidet sich bei aller Parallelität doch qualitativ in Bezug auf die Nutzung im Unterricht.
In „Krieg und Frieden I – Krieg“ behandelt der Hauptfilm das Thema „Krieg – Definition und Grundbegriffe“; chronologisch gereiht folgen sechs Module, die verschiedene Erscheinungsformen von Krieg repräsentieren, und an denen die interviewten Fachleute die Veränderungen im Kriegsgeschehen im Laufe der Zeit aufzeigen: „Dreißigjähriger Krieg 1618–1648“, „Revolutionskriege und Napoleonische Kriege 1792–1815“, „Erster Weltkrieg 1914–1918“, „Zweiter Weltkrieg 1939–1945“, „Kalter Krieg 1945–1991“ und schließlich „Neue Kriege“.


Auch „Krieg und Frieden II – Frieden“ beginnt mit einem Hauptfilm, in dem der Rahmen des Themas abgesteckt wird: „Frieden – Definition und Grundbegriffe“. Die Module behandeln die Friedensschlüsse der in Teil I vorgestellten Kriege: „Westfälischer Friede 1648“, Wiener Kongress 1814/15“, Versailler Vertrag 1919“, Potsdamer Abkommen 1945“, „Friedensbewegung“ und schließlich, als Pendant zu den „Neuen Kriegen“, das Modul „Von Kant zu Küng – Friedenstheorien und Frieden heute“. Während die Definitionsversuche der Kriegs-DVD sehr gut die im Laufe der Zeit sich ändernden Kriegsverhältnisse aufgreifen und damit auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem komplexen Thema widerspiegeln – und gleichwohl zur Diskussion einladen –, vermitteln die Versuche, „Frieden“ zu definieren, trotz aller Bemühungen den Eindruck subjektiver Annäherungsversuche mit einem Hauch von Beliebigkeit.


Die Filme sind mit 17–22 Minuten passend für den Unterricht dimensioniert, und trotz dieser Kürze führen sie das komplexe Geschehen, konzentriert auf das jeweilige Thema, sowohl Wissen fördernd als auch Diskussion fordernd vor Augen. Besser allerdings gelingt dies – trotz oder vielleicht wegen Verzicht auf aktionistische Schlachtszenen – bei den Darstellungen der Kriege, doch Frieden als Zustand lässt sich – vgl. auch die Anmerkungen zu den Definitionsversuchen – wohl generell nur bedingt darstellen; so liegt denn auch der Schwerpunkt auf den Verhandlungen.


Gesamt gesehen werden hier in Geschichts- und auch Geschichtelehrbüchern oft nur als Begriffe mit Datum erwähnte Geschehnisse informativ aufbereitet, durch die chronologische Anordnung werden die in den gesprochenen Kommentaren immer wieder betonten Veränderungen, die hinter der gleichbleibenden Begrifflichkeit drohen unbemerkt zu bleiben, zusätzlich bewußt gemacht: Krieg ist nicht gleich Krieg, Frieden nicht gleich Frieden – es bedarf der historischen Arbeit, um den Blick dafür zu schärfen und zu üben; das beigegebene didaktische Material unterstützt dieses Unterfangen in vorbildlicher Weise.

Krieg und Frieden


Ein ambitioniertes deutsch-englisches Lernprogramm für Lehrer bietet die „Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH" zu „Krieg und Frieden". Die DVD-Reihe eignet sich für die Sekundarstufen I und II und präsentiert je einen übergreifenden Hauptfilm und je sechs Filmmodule zu Einzelthemen. Hinzu kommen animierte Karten und Diagramme sowie didaktisch-methodische Erläuterungen. Das überzeugende Konzept kombiniert starke visuelle Eindrücke mit einer historischen Erzählung und Kommentaren hochkarätiger Wissenschaftler.


Zu Beginn werden die Begriffe „Krieg" bzw. „Frieden" ausführlich definiert; sodann folgen Filme zu historischen Themen vom Dreißigjährigen Krieg bis zum 11. September 2001 bzw. vom Westfälischen Frieden bis zu heutigen Friedenskonzepten.


ht

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:

Thomas Fischer, Berufsfachschule Screen-Design, Hamburg


Der Krieg gilt heutzutage eher als der Vernichter aller Dinge, als etwas zutiefst Negatives. Da haben es die Historiker schwer, in der Diskussion für Sachlichkeit zu sorgen, den Blick auf strukturelle Ursachen, wirksam werdende Interessen und Mechanismen der Kriegführung zu lenken. In der vorliegenden Materialsammlung versuchen die beratenden Historiker, in erster Linie Edgar Wolfrum (Heidelberg) und Herfried Münkler (Berlin), ausgewählte Themen der Kriegsgeschichte seit dem 17. Jahrhundert einem jungen Publikum nahezubringen. In den sieben Filmen mit 15 bis 23 Minuten Dauer stehen eher allgemeine Fragen im Vordergrund, der jeweilige Kriegsverlauf wird nur jeweils grob nachgezeichnet. Im Hauptfilm werden diese Leitfragen vorgestellt: Legitimierung und Propaganda, Gewalt, die Besonderheiten moderner Kriege.


Bis 1789, so Münkler, sei Krieg die „ultima ratio regis“ gewesen, danach sei er zur Sache des Volkes geworden – in jeder Hinsicht, von der Ideologisierung bis zur totalen Mobilisierung der Nationen. Mit der Ächtung des Angriffskrieges im frühen 20. Jahrhundert habe dann die Diskussion um den „gerechten Krieg“ einen gänzlich neuen Charakter erhalten. Seit jeher allerdings, auch in der frühen Neuzeit, habe es einen „Krieg um die Köpfe“ gegeben: Feind- und Heldenbilder sollten die eigene Kriegführung rechtfertigen, die Soldaten zum Kämpfen motivieren, Ängste schüren und das „Bündnis von Front und Heimat“ stärken.


Die Gewalt im Krieg wird als „Kosten-Nutzen-Rechnung“ interpretiert, so Sönke Neitzel (Glasgow): Mehr Gewalt erzeuge Schrecken, weniger Gewalt ein positives Image. Grundsätzlich sei die Gewalt im Krieg normal und normalerweise „regellos“. In den einzelnen Filmen auf der DVD wird dieser Aspekt als das „Gesicht des Krieges“ bezeichnet. Dabei geht es um das Gewaltverhältnis zwischen Soldaten und Zivilisten, die Eigendynamik der Kriegführung („der Krieg ernährt den Krieg“), Kriegsverbrechen – wobei der Film darauf hinweist, dass das, was als „Verbrechen“ empfunden wurde, zeitabhängig war – und bisweilen auch um die Waffentechnik.


Eine Hauptthese der Autoren sind die neuen Dimensionen des Krieges seit dem Zweiten Weltkrieg: Der „totale Krieg“ habe die Unterscheidung zwischen Soldaten und Zivilisten aufgehoben, selbst Fabrikarbeiter, Wohngebiete und Passagierdampfer seien daher zu Angriffszielen geworden. Nicht mehr nur die Armeen, sondern der Gegner insgesamt sollte vernichtet werden. Die Propaganda tat ein Übriges dazu. Die „heutigen Kriege“ gingen noch einen Schritt weiter, indem Hungersnöte gleichermaßen zur Waffe und zur Finanzierungsquelle der Warlords wurden, man Kinder als leicht steuerbare Soldaten rekrutierte und ob der ganzen Verworrenheit Friedensschlüsse immer unwahrscheinlicher wurden.


Während sich die Darstellungen des Dreißigjährigen Krieges, der Napoleonischen Kriege, des Ersten und Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges im Rahmen des etablierten Wissensstandes bewegen und solide Informationen bieten, haben die Autoren sichtliche Schwierigkeiten mit dem gegenwärtigen Kriegsgeschehen. Ein „Gewusel aus Vielerlei“ nennt Münkler die „heutigen Kriege“, die seit dem Ende der bipolaren Welt um 1990 in den verschiedensten Teilen der Welt geführt würden. Sie seien gekennzeichnet durch ein asymmetrisches und unberechenbares Kriegsgeschehen, durch „Schattenökonomien“ und „Kriegsunternehmer“, räumliche, zeitliche und ideologische Entgrenzung, ein „Diffuswerden der Gewalt“. Humanitäre Hilfe werde zu einer Art „billiger Logistik“, Kriminelle zu Verhandlungspartnern, selbst die Protagonisten der Menschenrechte missachteten ebendiese bisweilen. Die Ratlosigkeit äußert sich auch darin, dass in dem entsprechenden Film, anders als in allen anderen, Zeitzeugenaussagen und Milieuschilderungen keine Rolle spielen. Stattdessen behaupten die Autoren „eine Fülle von Parallelen“ zwischen heute und dem Dreißigjährigen Krieg. Dies ist eine interessante These, da sie führende Akteure als bloße Geschäftsleute, die langjährige Traumatisierung als Friedenshemmnis und die Uneindeutigkeiten als Absicht erkennen lässt. Allerdings werden durch sie mehrere spezifisch moderne Aspekte der „heutigen Kriege“ nicht erfasst und außerdem die Frage vermieden, ob nicht eventuell die geltenden Paradigmen der Geschichtswissenschaft überhaupt geeignet sind, heutige Konflikte zu erfassen. Die Behauptung, dass die Kriege bis zum frühen 20. Jahrhundert „meist symmetrische Staatenkriege“ waren, ist doch recht fragwürdig, und Wolfrums Formulierung, Kriegführung sei „abhängig von Kulturkreisen“, sehr vage. Harald Welzer hat in seinem Buch „Klimakriege“ die Schwierigkeiten der Geschichtswissenschaft mit modernen Gewaltprozessen ausführlich diskutiert. (1)


Die DVD ist Teil der Reihe „Geschichte interaktiv“ (2) und nach dem gleichen Konzept entstanden: Experten, seien es der Sprecher aus dem Off oder namentlich vorgestellte Fachhistoriker, schildern den Verlauf und die Besonderheiten der jeweiligen Kriege. Gezeigt werden zeitgenössisches Bildmaterial, animierte Karten und Stimmungsbilder. Ergänzt werden die Filme durch ausführliches Begleitmaterial: Arbeitsaufträge, Textauszüge, Biografien, Zeitleisten, Literaturangaben, Methodenkarten zum Umgang mit Karikaturen, Plakaten, Reden und Tagebüchern. Viele dieser Materialien vertiefen die Filmthemen und regen zur Diskussion an: Wie funktionierte die Propaganda im Ersten Weltkrieg? Wie konnten „ganz normale Männer“ im Zweiten Weltkrieg zu Massenmördern werden? Wie fühlen sich Kindersoldaten? Alle Arbeitsblätter befinden sich im PDF-Format sowohl im ROM-Teil der DVD als auch auf der ebenfalls beiliegenden CD-ROM. Filme und Materialien liegen in deutscher und in englischer Sprache vor, für den bilingualen Unterricht gibt es außerdem Vokabellisten sowie weitere Materialien, die den Besonderheiten dieser Unterrichtsform Rechnung tragen.


Insgesamt ist auch diese DVD-Produktion wieder sehr zu empfehlen. Die Film-Darstellungen sind informativ und inhaltlich auf der Höhe der Zeit. In jeweils kaum mehr als einer Viertelstunde gelingt es ihnen, ein systematisches, differenziertes und anregendes Bild einer Kriegsepoche zu zeichnen. Das beiliegende Arbeitsmaterial vertieft die Filmerzählung und ist gut für den Unterricht geeignet.


Anmerkungen:

(1) Harald Welzer, Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird, Frankfurt am Main 2008.

(2) Vgl. die Rezension des Vorgängerbandes „Längsschnitt Revolutionen“ von Thomas Fischer, in: H-Soz-u-Kult, 01.02.2012: hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-1-068 (12.06.2012).


https://www.hsozkult.de/digitalreview/id/redig-17079 (30.09.2024)

Die von der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH in der Reihe „Geschichte interaktiv“ herausgegebene und von Carola Halfmann und Anne Roerkohl produzierte DVD Längsschnitt Krieg und Frieden I – Krieg widmet sich dem Thema Krieg vom 17. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart.


Der modulare Aufbau – Kennzeichen der gesamten Dokumentationsreihe – bietet einen Hauptfilm (Dauer ca. 23 Minuten) sowie sechs Module, die das Thema Krieg an bedeutsamen Einzelbeispielen vertiefend behandeln. Die vorliegende DVD ist zudem für den bilingualen Unterricht konzipiert, das heißt, dass das gesamte Film- sowie das umfassende didaktische Zusatzmaterial sowohl in deutschsprachiger als auch in englischsprachiger Fassung vorliegt.


Krieg – Der Hauptfilm


Der Hauptfilm der DVD setzt sich mit der Definition des Krieges auseinander und behandelt in sechs Unterkapiteln wichtige Grundbegriffe des Themas. Hierbei werden die Aspekte der symmetrischen und asymmetrischen Kriegsführung in ihrer historischen Dimension beleuchtet und die möglichen Legitimierungen des Krieges als gerechter und notwendiger Krieg dargelegt. Dabei werden die jeweiligen Themen, so auch der industrialisierte, alles erfassende totale Krieg – erstmals im Ersten Weltkrieg Realität geworden – mittels zeitgenössischen Bild- und Filmmaterials sowie anhand von Experteneinspielungen verdeutlicht.


Untrennbar mit dem Krieg verbunden ist der Begriff der Gewalt, deren exzessive Entgrenzung am Beispiel des Zweiten Weltkrieges thematisiert wird. Die Mobilisierung durch Propaganda und die Macht der Medien als Mittel der Kriegsführung – veranschaulicht anhand zahlreicher einprägsamer Bilder – werden im Hauptfilm ebenso dargestellt, wie auch ein Vergleich zwischen neuen und den alten Kriegen hergestellt wird.


Bei den jeweils behandelten Themen wird immer auch der Brückenschlag in die Gegenwart vollzogen, sodass nicht nur die historische Dimension, sondern ebenso die Aktualität der Thematik augenfällig wird. Gleichermaßen kompetent und verständlich erläutern ausgewiesene Experten wie Kerstin von Lingen (Universität Heidelberg), Edgar Wolfrum (Universität Heidelberg), Sönke Neitzel (Universität Glasgow) und Herfried Münkler (Humboldt-Universität Berlin) die einzelnen Gesichtspunkte.


Die thematischen Unterkapitel des Hauptfilms können auch einzeln und unabhängig voneinander eingesetzt werden, was der Lehrkraft ein Maximum an Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet.


Die Module


Die Einzelmodule nehmen jeweils einen Krieg bzw. unmittelbar zusammenhängende Kriege als Aufhänger, um neben dem historischen Kontext und Ablauf auch spezifische Charakteristika des jeweiligen Konflikts herauszuarbeiten und zu verdeutlichen. Dabei steht – Gott sei Dank – nicht die Chronologie der Schlachten im Vordergrund, sondern es werden die Aspekte Legitimation und Schuldfrage, Kriegsführung, Auswirkungen auf die Kombattanten und die Zivilgesellschaft sowie die Folgen in den Fokus der Darstellung gerückt.


Der Dreißigjährige Krieg bildet hierbei den Anfang. Der erste Unterrichtsbaustein zeigt zunächst den größeren historischen Kontext, verdeutlicht dann parallel zur Chronologie der Ereignisse das Zusammenwirken von Religions- und Machtkampf sowie die typische Art der Kriegsführung durch Kriegsunternehmer mit Hilfe von Söldnerheeren. Die Auswirkungen jener auf den Kampf der Soldaten sowie auf die Zivilgesellschaft werden thematisiert. Wichtige Aspekte werden von den Fachwissenschaftlern Barbara Stollberg-Rilinger (Universität Münster) und Michael Kaiser (Universität Köln) vertiefend erläutert, Karten und zeitgenössisches Quellenmaterial veranschaulichen die Darstellung der Dokumentation, die in knapp 17 Minuten alle im Kontext relevanten Aspekte des Dreißigjährigen Krieges vermittelt.


Das zweite Modul beschäftigt sich mit den Revolutions- und den Napoleonischen Kriegen (1792-1815). Den Schülerinnen und Schülern wird vermittelt, wie es im Gefolge der Revolution von 1789 zu den auch innenpolitisch motivierten Revolutionskriegen kam, in denen auch erstmals eine Volksarmee und nicht ein Söldnerheer aufgestellt wurde und damit der Krieg zur Sache der ganzen Nation wurde. Edgar Wolfrum und Herfried Münkler erläutern diese letztlich erfolgreichen Besonderheiten der Kriegsführung und zeigen die Unterschiede zu den im Gegensatz dazu stehenden, auf die Person des erfolgreichen Feldherren fixierten, Napoleonischen Kriegen auf. Des Weiteren eröffnet die Dokumentation den Blick auf das Leben und Sterben der Soldaten sowie der Zivilisten und es werden die für die Geschichte des Krieges wichtigen Aspekte, wie zum Beispiel der von den Spaniern im Kampf gegen Napoleon praktizierte „kleine Krieg“ (Guerilla) oder die von den Russen angewandte Taktik der verbrannten Erde, anschaulich thematisiert.


Das Modul „Erster Weltkrieg“ zeigt den industrialisierten und totalen Krieg, der sich in Materialschlachten manifestiert und zum ersten Mal von einer medial unterstützten Propagandamaschinerie auch an der Heimatfront in entsprechender Weise angeheizt wurde. Dass die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ ihre Wurzeln in den imperialistischen und nationalistischen Tendenzen des vorausgegangenen Jahrhunderts hat, wird hierbei ebenso thematisiert, wie die Frage nach der Schuld am Kriegsausbruch. Die fachwissenschaftlichen Erläuterungen von Kerstin von Lingen und Sönke Neitzel sowie das verwendete Bild- und Filmmaterial eröffnen hierbei auch neue und eher unbekannte bzw. in anderen Dokumentationen weniger beachtete Aspekte (z. B. der erstmals praktizierte Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung).


Der Zweite Weltkrieg als Weltanschauungskrieg gegen die UdSSR und als rassischer Vernichtungskrieg sowie als totaler und als globaler Krieg bilden die Themenschwerpunkte des vierten Moduls der DVD. Wobei hier die Verstöße gegen das Völkerrecht, die Brutalität der Kriegsführung und die bisher ungekannten Gewaltexzesse in das Zentrum der Darstellung treten und auch deren Motive genauer hinterfragt werden. Aber auch der strategische Bombenkrieg zur Zermürbung der deutschen Bevölkerung und die Kriegsführung der Amerikaner im Pazifik sowie die Atombomben-Abwürfe über Japan, Aspekte die verdeutlichen, dass der Krieg von allen Seiten unter Missachtung des Völkerrechts und jeglicher moralischer Aspekte geführt wurde, werden dargelegt.


Das fünfte Modul widmet sich dem alle Menschen in Ost und West erfassenden Kalten Krieg. Dessen Entstehung sowie seine Propagierung werden ebenso dargestellt wie die atomare Bedrohung und das nukleare Patt. Die Krisen im Kalten Krieg (z. B. Berlin-Krisen, Kuba-Krise), der Wettlauf im All (z. B. Sputink-Schock, erster bemannter Raumflug von Gagarin) und die Stellvertreterkriege in Korea und in Vietnam sind einige der Themen, die dieses Modul behandelt. Herfried Münkler, Bernd Greiner und Edgar Wolfrum erläutern verständlich und auf das Wesentliche reduziert die Spezifika der bipolaren Welt, die ihr Ende mit dem Zusammenbruch des Ostblocks fand.


Die neuen Bedrohungen und die neuen Kriege, die nach dem Ende des Kalten Krieges entstanden bzw. ausbrachen und zum Teil bis in die unmittelbare Gegenwart hinein virulent sind, werden im sechsten Modul des Längsschnittes behandelt. Wichtige Aspekte, wie die asymmetrische Kriegsführung, die Entmilitarisierung des Krieges, die Privatisierung der Gewalt durch Warlords und Söldner, die Kriegsführung durch Terroristen, aber auch die Verbilligung von Kriegsgeräten, die Finanzierung durch Drogengeschäfte, der Einsatz von Kindersoldaten, Massaker an religiösen oder ethnischen Gruppen, Traumatisierungen durch Vergewaltigung und exzessive Gewalt sowie die Problematik der humanitären Hilfe werden eindrücklich an den Beispielen des Krieges im ehemaligen Jugoslawien, in Somalia, in Afghanistan, des Krieges gegen den Terror und des Irak-Kriegs ausgeführt.


Die gelungene didaktische Reduktion ohne unangebrachte Verkürzung oder gar Simplifizierung kennzeichnen die gesamte Produktion. Geschickte Kameraführung, überlegter Schnitt und gut ausgewählte Bilder und Bildausschnitte aus Originaldokumenten sowie die richtige Portion Expertenwissen geben der Dokumentation aus dem Hause Anne Roerkohl die passende Mischung aus Anschaulichkeit und professioneller Information, die ideal für den unterrichtlichen Einsatz ist.


Didaktisches Material


Neben den filmischen Dokumentationen finden sich auf einer zusätzlichen CD-ROM didaktische Materialien.


Die Qualität und der Umfang des didaktischen Materials sind außerordentlich. Mit diesem kann man im deutschen wie im bilingualen Geschichtsunterricht nicht nur die Inhalte der Filmmodule erarbeiten und festigen, sondern wichtige Aspekte auch ganz unabhängig von den Filmen vertiefend untersuchen. Sowohl für den Hauptfilm als auch für jedes Einzelmodul gibt es mehrseitige Materialen, deren Ziele, Methoden und zeitlicher Umfang auch jeweils in einem didaktischen Vorwort erläutert werden und die viele Text- und Bildquellen beinhalten. Für die Methodenschulung im Umgang mit historischen Quellen dienen gesonderte Methodenkarten, die z. B. die Analyse von Plakaten und von politischen Reden präzise und kompakt erläutern.


Auch diese DVD der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH kann nur allen Geschichtslehrerinnen und -lehrern im Land empfohlen werden, wobei der Einsatz nicht auf den (bilingualen) Geschichtsunterricht beschränkt bleiben muss, sondern die Dokumentation auch im Sozialkunde- bzw. Politikunterricht, in Englisch, Religion und Ethik sowie im Rahmen der Friedenserziehung auch im außerschulischen Bereich ihren Platz finden kann und soll.


Stefan Schuch, OStR, unterrichtet Deutsch, Geschichte und Sozialkunde am Chiemgau-Gymnasium in Traunstein.

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Der Krieg ist ein Auslaufmodell


Der Titel klingt nach einer wunderbaren Utopie und das dürfte es auch sein. Solange Menschen leben, werden sie gegeneinander Kriege führen. An der These stimmt lediglich, dass die klassischen Staatenkriege mit regulären Armeen, die durch große Entscheidungsschlachten entschieden worden sind, so nicht mehr existieren. Sie werden ersetzt durch langwierige "bewaffnete Konflikte", "militärische Interventionen" oder durch Bürgerkriege gegen kaum greifbare Gegner. Doch wie und weshalb hat sich der Krieg, insbesondere im 20. Jahrhundert, so sehr verändert? Was macht einen Krieg eigentlich aus, wie werden sie geführt, womit begründet und lassen sich Kriege von damals und heute vergleichen? Die DVD "Längsschnitt Krieg und Frieden I - Krieg", Folge 16 der Reihe "Geschichte interaktiv" der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH, beantwortet all diese Fragen rund um das Thema "Krieg" mit dem bewährten modularen Medienkonzept: Ein 23-minütiger Hauptfilm zu Definitionen und Grundbegriffen des Krieges und sechs Module mit je 15 bis 22 Minuten zu verschiedenen bedeutsamen Kriegen der Neuzeit erklären vollumfänglich alle unterrichtsrelevanten Facetten. Die DVD und auch das didaktisch-methodische Begleitmaterial sind gleichermaßen in den Sekundarstufen I und II einsetzbar. Eine Lehrkraft kann Sie im Geschichtsunterricht, aber auch im Politik- oder sachkundlichen Unterricht und durch den Bilingualismus der DVD auch im Englischunterricht nutzen. Auf dem Markt ist dies wohl einzigartig.


Besonders schön ist die benutzerfreundliche und flexible Menüführung. Man kann nach dem Einlegen der DVD erst die Sprache wählen und dann zwischen dem Hauptfilm und den Modulen. Ruft man den Hauptfilm oder ein Modul auf, kann man hier den gesamten Filmbeitrag oder gezielt Sequenzen daraus wählen. So flexibel das Menü, so flexibel die Unterrichtsgestaltung. Und sowohl der Hauptfilm, als auch die Module haben eine perfekte Länge. Die Zeitdauer ist so ausgelegt, dass die Lehrkraft auch bei einer 45-minütigen Unterrichtsstunde noch Zeit zur Besprechung, zu Diskussionen oder zur Vertiefung mithilfe von Arbeitsaufträgen nutzen kann. Neu ist diesmal, dass das didaktisch-methodische Begleitmaterial nicht nur über die DVD, sondern auch über eine separat zur Verfügung gestellte CD-ROM aufrufbar ist. Dies ermöglicht es in modern ausgestatteten Schulen beispielsweise, über einen DVD-Player einzelne Filmsegmente zu zeigen und gleichzeitig über einen Beamer oder ein SmartBoard eine passende Aufgabenstellung an die Wand zu projizieren.


Doch nicht nur Aufgabenstellungen sind in dem Begleitmaterial enthalten. Vielmehr stößt man dort auf Biografien der wichtigsten historischen Persönlichkeiten verschiedener Kriege und der Experten, die auf der DVD zu Wort kommen (u.a. renommierte Historiker wie Sönke Neitzel oder Edgar Wolfrum). Ferner umfasst das Begleitmaterial zahlreiche Zeitleisten und speziell für den Einsatz im Englisch- oder bilingual geführten Geschichtsunterricht "Film-Glossaries", also Verzeichnisse mit zahlreichen englischen Vokabeln aus den Filmbeiträgen, die (ebenfalls in englischer Sprache) umschrieben werden. Hinzu kommen Methodenkarten, die die Methodik zur Erarbeitung historischer Quellen lehren.


Der Hauptfilm widmet sich den Definitionen und Grundbegriffen des Krieges, wobei symmetrische und asymmetrische Kriege unterschieden werden. Anhand historischer Beispiele vom 30jährigen Krieg bis zu aktuellen Konflikten wird die Entwicklung von symmetrischen Kriegen der Neuzeit zu den zunehmend asymmetrischen Auseinandersetzungen der Zeitgeschichte aufgezeigt. Die Folgen für die Zivilbevölkerung und die Soldaten (etwa Rechtseingriffe oder die Umstellung von Produktionsprozessen) werden sehr gut veranschaulicht. Werte und Moral spielen in modernen Kriegen hinter wirtschaftlichen Interessen eine untergeordnete Rolle. Vergewaltigungen, Plünderungen, Morde und andere Kriegsverbrechen gehören zum Kriegsalltag. Besonders seit dem 1. Weltkrieg hat eine zunehmende Radikalisierung, eine "Entgrenzung von Gewalt", stattgefunden. Um die Spirale der Gewalt aufrecht zu erhalten, bedarf es einer guten Legitimation für den Krieg und auch Propaganda, die den Krieg als "gerechte Sache" in der Bevölkerung verkauft. Auch diese Aspekte werden im Hauptfilm leicht begreiflich herausgestellt.


Die sechs Module wiederholen und vertiefen nicht lediglich die Inhalte des Hauptfilmes. Sie sind mehr als das separate Kurzfilme, die

  • den 30jährigen Krieg
  • die Revolutionskriege und Napoleonischen Kriege
  • den 1. Weltkrieg,
  • den 2. Weltkrieg,
  • den Kalten Krieg und
  • neue Kriege 

einzeln thematisieren und die jeweiligen Besonderheiten, Ursachen und Folgen, den historischen Kontext, die Kriegsschuld und die Legitimation der Kriege berücksichtigen. Dabei sind diese Module so strukturiert, dass sich die Kriege miteinander vergleichen lassen: Eine gute Möglichkeit zur Besprechung oder Diskussion.


Alle Filmbeiträge werden bereichert durch historisches Film- und Bildmaterial und durch die Experten, die wertvolle Anmerkungen machen und die historischen Zusammenhänge und Filminhalte aus wissenschaftlicher Perspektive bewerten.


Kriege und bewaffnete Konflikte sind nicht gänzlich verschwunden, aber zum Glück wissen die meisten Menschen im Zentrum Europas nicht mehr, was Krieg bedeutet. Dieses Glück bringt allerdings die Folge mit sich, dass man solche Konflikte nicht versteht, sie unterschätzt und verharmlost oder ihre Existenz sorglos übersieht. Eine umfassende Behandlung dieses Themenkomplexes im Unterricht könnte hier für eine Sensibilisierung der "Verantwortlichen von morgen" sorgen, Kriege kritisch zu hinterfragen und den Frieden zu wahren. Jeder Krieg mahnt zum Frieden. Mit dem vorliegenden Band von "Geschichte interaktiv" werden deren Ursachen, Merkmale und Folgen vom 30jährigen Krieg bis zu modernen Konflikten wie dem Krieg gegen den internationalen Terrorismus plastisch und gut verständlich dargestellt. Die Module sind so gut strukturiert, dass man jeden einzelnen Krieg leicht miteinander vergleichen kann. Die DVD und das Begleitmaterial zeichnen sich auch in diesem Band durch ihren Umfang und ihre universelle Einsetzbarkeit in verschiedenen Schulstufen und Schulfächern aus.


Der 17. Band der Reihe "Geschichte interaktiv" wird eine Fortsetzung dieses "Längsschnittes Krieg und Frieden" zum Thema "Frieden" sein. Der vorliegende Band bietet keine Kritik; man darf gespannt sein, ob die Fortsetzung den guten Kurs beibehält.


Martin Knust

PSM-Data / HistoriaPRO


http://www.zum.de/psm/empf/psm_gesinter_krieg.php (23.11.2011)

Von Lars Zimmermann, Menden (Privatgymnasium WBG)


[...] In der Reihe „Geschichte interaktiv“ hat dokumentARfilm die mittlerweile 16. Folge herausgebracht. Dieses Mal steht das Thema „Krieg und Frieden“ im Vordergrund. Da es sich um ein äußerst komplexes Thema handelt, hat man sich dazu entschieden, das Thema aufzusplitten, sodass uns nach dem Thema „Krieg“ als Längsschnitt durch die Geschichte im kommenden Jahr mit Folge 17 das Thema „Frieden“ erwarten wird.


Aufgebaut ist die Folge zu den wichtigsten Kriegen seit dem Dreißigjährigen Krieg wie gewohnt. Neben einem Hauptfilm gibt es diverse kurze Module, die unabhängig voneinander und vom Hauptfilm zu bestimmten Momenten in einer Unterrichtsreihe eingesetzt werden können. Ergänzt werden die Module durch Begleitmaterialien zu Film und Modulen, die auf einer separaten CD-ROM zu finden sind. Da es sich um eine bilinguale Produktion handelt, kann die DVD sehr gut im bilingualen Geschichtsunterricht (englisch / deutsch) eingesetzt werden.


Kommen wir nun zu den einzelnen Inhalten der DVDs und ihrer Aufbereitung. Der Hauptfilm (22:42 min.) befasst sich zunächst einmal mit der Definition und den Grundbegriffen des Themas „Krieg“. Es folgt die Unterscheidung zwischen „symmetrischen“ und „asymmetrischen“ Kriegen, die Legitimationen, der „Totale Krieg“, die Rolle von Gewalt, Medien und Propaganda sowie „neue“ und „alte“ Kriege im Vergleich.


Die einzelnen Module befassen sich mit den größten und für Europa wichtigsten Kriegen. Zunächst wird der Dreißigjährige Krieg von 1618-1648 dargestellt. Es wird nach den Ursachen und dem Kontext gefragt, sowie der Legitimierung und der Kriegsführung. Besonders interessant ist das Kapitel „Das Gesicht des Krieges“, da wir hier anhand von Berichten über Bauern, Söldner aber auch Einzelschicksalen die Menschen hinter der großen Politik sehen. Was bedeutete es für die Bauern, wenn sie im Winter die Truppen versorgen mussten? Wie lebten die Menschen mit den Söldnern? Diese und andere Zusammenhänge werden kompetent von Michael Kaiser von der Universität Köln erläutert und von einer professionellen Sprecherin kommentiert. Illustriert werden sie von zahlreichen Gemälden, zeitgenössischen Stichen uvm. Das Modul endet mit dem Kriegsende und einem kurzen Ausblick. Da hier auf den Westfälischen Frieden nicht genauer eingegangen wird, ist davon auszugehen, dass dieser im Längsschnitt „Frieden“ besprochen wird.


Modul zwei thematisiert die Napoleonischen Kriege von 1792-1815. Von ihren Ursprüngen in der Französischen Revolution über die Kriegsführung unter Napoleon Bonaparte, das „Gesicht des Krieges“ bis hin zum Wendepunkt, den Kriegen in Spanien und Russland, bis hin zum Kriegsende erfahren wir die wichtigsten Zusammenhänge der Napoleonischen Kriege. Sehr gut gelungen ist der direkte Vergleich durch denselben Aufbau der einzelnen Module. Erläutert werden die Zusammenhänge von Herfried Münkler von der Humboldt-Universität Berlin und Edgar Wolfrum von der Universität Heidelberg. Illustriert wird das Modul wiederum durch Gemälde und zeitgenössische Stiche sowie Karten, die unter anderem den Vormarsch der napoleonischen Truppen aufzeigen.


Um die „Urkatastrophe des 20. Jahrhundert“, den Ersten Weltkrieg, geht es im dritten Modul. Auch hier finden wir die Kapitel Ursachen und Kontext, nämlich den Imperialismus, wie ihn Kaiser Wilhelm II. mit seinem „Platz an der Sonne“ vertrat sowie dem übersteigerten Nationalismus der Deutschen, den Kriegsausbruch (Legitimation und Schuld), die für den Ersten Weltkrieg so wichtige Propaganda und die Medien wie Zeitungen, Postkarten oder Plakate, welche erstmals den Menschen von den (scheinbaren) Erfolgen der Soldaten berichteten und für eine Massenhysterie beim Ausbruch des Krieges sorgten, sowie einen sehr guten Vergleich zwischen „neuen“ und „alten“ Kriegen wie die neuen Waffen und die abertausende von Kriegsversehrten. Unterstützt wird das Modul u.a. durch Filmaufnahmen und Karten, erläutert werden die Zusammenhänge von Sönke Neitzel von der Universität Glasgow und Kerstin von Lingen von der Universität Heidelberg.


Modul vier hat den Zweiten Weltkrieg (1939-45) zum Gegenstand. Ursachen und ideologischer Kontext, in dem unter anderem die „Weltanschauung“ der Nationalsozialisten erläutert wird, Weltanschauungskrieg gegen die Sowjetunion, Holocaust und Vernichtungskrieg, Totaler Krieg und Kapitulation sowie Globaler Krieg und Völkerrecht stehen im Fokus der Betrachtungen. Hier stehen natürlich Filmausschnitte und Redenmitschnitte im Mittelpunkt der Illustration. Experten sind hier abermals Kerstin von Lingen von der Universität Heidelberg sowie Sönke von Neitzel von der Universität Glasgow.


Das fünfte Modul thematisiert den Kalten Krieg von 1945-1991. Hier erfahren wir, dass der Kalte Krieg seine eigentlichen Wurzeln am Ende des Ersten Weltkriegs hat, wenn sich die USA und die Sowjetunion erstmals mit ihren unterschiedlichen Ideologien gegenüberstehen, alles über den Wettstreit der Systeme, die Blockbildung und Propaganda, die auch hier eine entscheidende Rolle spielte, unter dem Stichwort „Gesicht des Krieges“ etwas zur Bedrohung durch atomare Waffen, die Stellvertreterkriege (Korea-Konflikt, Vietnamkrieg) sowie das Ende des Kalten Krieges, welches durch den Zusammenbruch der UdSSR eingeläutet wurde und einen Ausblick. Zu Wort kommen hier Edgar Wolfrum von der Universität Heidelberg sowie Bernd Greiner von der Universität Hamburg und Herfried Münkler von der Humboldt-Universität Berlin.


Im letzten Modul schließlich geht es um die „neuen Kriege“. Hier stehen natürlich der 11. September 2001 und seine Folgen im Zentrum der Betrachtung. Formen der Gewalt, aber auch humanitäre Hilfe in Krisengebieten sind ebenso Thema.


Das Arbeitsmaterial auf der DVD-ROM ist wieder einmal vielseitig, erstklassig aufbereitet worden, verfügt über operationalisierte Arbeitsaufträge und bietet sowohl zum Hauptfilm, wie auch zu den einzelnen Modulen Quellen zur Erarbeitung und Vertiefung. Egal ob die Truman-Doktrin im Gegensatz zur Rede von Shdanow beleuchtet wird, Plakate und Karikaturen analysiert werden oder Karten anaylsiert werden – alles ist schülerorientiert und adressatengerecht aufgebaut. Hinzu kommen Zeitleisten, Biographien und Lösungen. Ein „rundum glücklich“-Paket, dass wir wieder einmal nur empfehlen können.


Die inn-joy Redaktion vergibt 10 von 10 Punkten.


www.inn-joy.de (0.11.2011)

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