Die Welt um 1500 I – Renaissance

Geschichte interaktiv 18

Kann für den Einsatz im Geschichtsunterricht der Sekundarstufen I und II nur empfohlen werden. – Professorin Barbara Stollberg-Rilinger gelingt es glänzend, komplexe Zusammenhänge auf den Punkt zu bringen. 


Die folgenden Rezensionen beziehen sich auf die Erstveröffentlichung der Filme auf der DVD Die Welt um 1500 I – Renaissance.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:

Arne Karsten, Seminar für Geschichte, Bergische Universität Wuppertal


Wer zu Beginn der 1990er-Jahre an der traditionsreichen Georg-August-Universität zu Göttingen studierte, konnte in den ebenso gelehrten wie geistreichen Vorlesungen des Mediävisten Hartmut Boockmann mitunter eine mild ironische Polemik hören über die unerschütterliche Präsenz der „Lehenspyramide“ in deutschen Schulbüchern. Obwohl die wissenschaftliche Forschung seit Jahrzehnten schlagend nachgewiesen habe, dass die hübsch hierarchische Gliederung der Gesellschaft nach „Kasten“, vom König über den Adel, dann das Bürgertum und schließlich die Bauern die historische Realität absurd verzeichne, werde weiterhin Schülergeneration um Schülergeneration mit diesem Bild konfrontiert. Offensichtlich brauche es lange, bis die Ergebnisse der Forschung Berücksichtigung in den schulischen Lehrplänen finde.


Nun hat der technische Fortschritt inzwischen andere Medien neben das gute, alte Schulbuch treten lassen. Die hier zu besprechende DVD etwa bietet qualitativ hochwertiges Material an bewegten Bildern, und zwar in ansprechender Mischung aus Außenaufnahmen und historischen Bildquellen, teils mit Off-Kommentaren, teils mit historisierender Musik unterlegt sowie mit Kommentaren ausgewiesener Fachwissenschaftler. Das Ziel aber ist das gleiche geblieben wie einst in den Illustrationen herkömmlicher Schulbücher: den Schülern soll ein einprägsames Bild der Lebenswelt um 1500 vermittelt werden, das ihrem Verständnishorizont gerecht wird, dabei aber zugleich den aktuellen Stand der Forschung berücksichtigt.


Was den ersten Punkt angeht, die schülergerechte Vermittlung des Stoffes, so wird man feststellen können, dass die Beiträge der DVD nichts zu wünschen übrig lassen. Die Präsentation des Bildmaterials erfolgt abwechslungsreich, aber nicht hektisch, die Erzählung des historischen Stoffs ist nüchtern und präzis, aber nicht gewaltsam vereinfachend, und den Fach-Historikern, vor allem der Münsteraner Frühneuzeit-Professorin Barbara Stollberg-Rilinger, gelingt es glänzend, oftmals komplexe Zusammenhänge in klaren, prägnanten Aussagen auf den Punkt zu bringen.


Die Aufbereitung der Themen erfolgt in einem Hauptfilm, der, einer musikalischen Ouvertüre vergleichbar, die „Leitmotive“ vorstellt; diese werden dann in Gestalt von sechs Modulen mit jeweils etwa 15 Minuten Länge entwickelt. Es handelt sich um die Themen: 1. Herrschaft, 2. Wirtschaft, 3. Medienrevolution, 4. Humanismus und Renaissance, 5. Die Entdeckung der Welt, 6. Katharina Tucher – Alltagsleben in einer Patrizierfamilie. Die Module 1 bis 5 decken die wesentlichen Aspekte frühneuzeitlicher Lebenswirklichkeit ab (es fehlt die Religion, aber der wird mit Teil 2 der „Welt um 1500“ eine eigene DVD gewidmet), Modul 6 bietet eine (mitunter leicht das Komische streifende) szenische Aufbereitung des „Alltagslebens“ der Nürnberger Patrizierin Katharina Tucher für die Sekundarstufe I.


Die Module sind ihrerseits unterteilt in einen Hauptabschnitt und verschiedene Kapitel, etwa im Falle des Moduls 1, „Herrschaft“, in: „Kaiser und Reich“, „Städte und Bürger“, „Oberitalien und Machiavelli“ sowie „Territorialisierung und Reichsreform“. Auf diese Weise lässt sich die Verwendung des Filmmaterials im Unterricht gut dosieren.


Aber nicht nur didaktisch überzeugt die DVD, auch der Anspruch, den aktuellen Stand der Forschung zu präsentieren, kann als weitgehend eingelöst gelten. Das Bild der europäischen Gesellschaft an der Schwelle zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit wird durchaus differenziert gezeichnet, das historisch Fremde in aller Regel nicht weggewischt, sondern erklärt: etwa die grundlegenden Unterschiede der mittelalterlichen Herrschaftsorganisation durch das Lehnswesen mit seiner ausgeprägten Individualität im Verhältnis zwischen Lehnsherr und Vasall einerseits und andererseits dem modernen, anonymen Personenverbandsstaat (Modul 1, „Herrschaft“, Kapitel „Territorialisierung und Reichsreform“). Zutreffend wird auf die Abhängigkeit frühneuzeitlicher Herrscher von der Zustimmung ihrer in den Ständevertretungen organisierten Untertanen hingewiesen und auch die gute, alte, verkehrte Lehnspyramide tritt nur noch in rudimentärer Form auf, als ein zweistufiges Modell, eben der Beziehung zwischen Lehnsherr und Vasall – in dieser Form durchaus sinnvoll.


Auch die Module „Wirtschaft“, „Medienrevolution“ sowie „Humanismus und Renaissance“ zeichnen anschauliche, aber komplexe Bilder der historischen Wirklichkeit und geben kaum Anlass zur Kritik. Nur das Modul „Die Entdeckung der Welt“ wartet mit einigen Klischees auf, die von der historischen Forschung längst als moderne Mythen entlarvt sind, vor allem ist dabei die Fortschrittsfeindlichkeit „der“ Kirche zu nennen. Das hier zugrunde liegende und im Film weiter gepflegte Bild „der“ katholischen Kirche stammt aus dem 19. Jahrhundert und hat mit der vielfältig-widersprüchlichen Realität der frühen Neuzeit nichts zu tun. Viele Protagonisten des wissenschaftlichen Fortschritts im 16. und 17. Jahrhundert waren Geistliche (zum Beispiel Nikolaus Kopernikus). Der in diesem Zusammenhang unvermeidlich angeführte Fall Galilei hat, wie wir spätestens seit den Studien von Mario Biagioli wissen[1], viel mit politischen Krisen und personalpolitischen Netzwerken am Papsthof des Jahres 1632 zu tun, aber herzlich wenig mit einer generellen Wissenschaftsfeindlichkeit „der“ katholischen Kirche. Wie übrigens jeder Rom-Reisende noch heute sehen kann, wenn er den Petersdom besucht, wo Berninis gewaltiger Bronzebaldachin verziert ist mit Sonnensymbolen – der persönlichen Imprese Papst Urbans VIII. Barberini (1623–1644), der über viele Jahre hinweg zu Galileos wichtigsten Förderern zählte. Und im Palast der Familie dieses Papstes entstand just zur Zeit des Galileo-Prozesses in den Jahren 1629–33 mit Andrea Sacchis „Triumph der göttlichen Weisheit“ ein Deckenfresko, das zugleich ein Triumph des heliozentrischen Weltbildes ist: Mitten in Rom, in den Repräsentationsräumen der Familie des regierenden Papstes entstand ein Bild, in dessen Zentrum die Sonne steht, während die Erde unübersehbar an den Rand gerückt ist.


Doch wie gesagt: sieht man von dieser punktuellen Verzeichnung ab, so entwickelt die DVD über „Die Welt um 1500“ ein Bild der Renaissance, das wissenschaftlichen Ansprüchen weitgehend gerecht wird. Da sie zudem reichhaltiges didaktische Begleitmaterial bietet (mit Arbeitsblättern, Arbeitsmaterialien wie Bild- und Textquellen, Zeitleisten etc. sowie weiterführenden Informationen, Links und einem, etwas knappen und leider nicht kommentierten, Literaturverzeichnis) kann sie für den Einsatz im Geschichtsunterricht der Sekundarstufen I und II nur empfohlen werden.


Anmerkung:

[1] Mario Biagioli, Galileo, Courtier. The Practice of Science in the Culture of Absolutism, Chicago 1993; dt. Ausgabe: Galileo der Höfling. Entdeckungen und Etikette. Vom Aufstieg der neuen Wissenschaften, Frankfurt am Main 1999.


https://www.hsozkult.de/digitalreview/id/redig-20147 (30.09.2024)

Prüfsiegel PSM Data empfiehlt für DVD "Die Welt um 1500 I - Renaissance" erhalten


Die Wiedergeburt des Wissens der Antike - Die Renaissance für Schüler leicht gemacht


Mit Vorfreude und großen Erwartungen packte ich den neuen Band der Reihe „Geschichte interaktiv“, produziert von der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH, aus und legte die DVD ein. Der inzwischen achtzehnte Band der Reihe, die ein modulares Medienkonzept für den Geschichtsunterricht darstellt, beschäftigt sich mit dem Thema „Die Welt um 1500 I – Renaissance“. Es ist der erste Teil einer zweiteiligen Dokumentation, mit der Schüler der Sekundarstufen I und II die spannende Zeit des Umbruches jenseits eines schnöden Frontalunterrichtes kennenlernen sollen.


Den Einsatz im Unterricht garantieren die Filmemacher aus Münster mit dem modularen Aufbau. Ein Hauptfilm (23:20 Min.) lässt sich leicht in einer Einzelstunde vorführen und danach in Kürze besprechen. Daneben lassen sich sechs einzelne Filmmodule aufrufen, die im Schnitt etwa 15 Minuten dauern und Einzelaspekte der Renaissance umfassend erklären. Eine nützliche Hilfe bei der Unterrichtsausgestaltung ist auch das stets gut sortierte didaktische Begleitmaterial, das auf einer beigefügten CD-ROM zu finden ist.


Der Hauptfilm auf der DVD umreißt das Leben der Menschen der Land- und Stadtbevölkerung um 1500. Es zeigt, wie hart und entbehrungsreich das Leben der Landbevölkerung gewesen ist. Das bäuerliche Leben, abhängig vom Lauf der Jahreszeiten und den Launen der Natur, lebten rund drei Viertel der damaligen Bevölkerung. Alles Produzierte war handgemacht; die Ernährung karg und eintönig. Besonders eindrucksvoll werden die Lebensumstände der Menschen, insbesondere der Kinder dargestellt, sodass heutige Kinder sehen können, dass es damals nicht Bildung für alle, aber Kinderarbeit, Armut und Seuchen gab und Nahrung, Kleidung und Medikamente nicht selbstverständlich waren.


Stadtluft macht frei? Aber nur, wer das notwendige Kapital hatte und seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Dennoch wurden die Städte immer voller. Jedermann verschmutzte die alten mittelalterlichen Gassen mit seinem Unrat und dem seiner Tiere; Flüsse und Bäche waren zu jener Zeit vor allem verseucht. Gegen die Armut regte sich Solidarität der Zünfte, Stiftungen und der Familien. Man half sich gegenseitig soweit es ging. Dies ist wohl auch der Frömmigkeit und Gottesfürchtigkeit jener Tage zu verdanken. In der Zeit der Renaissance war der Glaube an Gott ungebrochen. Jede Kuriosität, wie siamesische Schweine oder Unwetter wurden als Strafe Gottes gewertet. Menschen um 1500 dachten, sie stünden kurz vor dem Tag des letzten Gerichtes. Frömmigkeit und der Glaube an das göttliche Gericht ließ die Menschen Ablassbriefe kaufen, um ihre Zeit im Fegefeuer zu verkürzen. Zu dieser Zeit trat Martin Luther auf den Plan und prangerte öffentlich die Missstände und Geldgier der katholischen Kirche an.


Damit sorgte er für einen der großen gesellschaftlichen Umbrüche, die die Renaissance zur Zeitenwende zwischen Mittelalter und Neuzeit werden ließen. Die Kirche zerbrach in zwei Teile, ihr Bildungsmonopol ging verloren. Seit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Gutenberg werden Bücher und erste „Zeitungen“ als Massenware unter das Volk gebracht. Vorbei war die Zeit des mühseligen jahrelangen Abschreibens von Büchern in Klostern. Kunst und Architektur erlebten in Italien, wie auch im Deutschen Reich eine Blüte. Raffael, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Lucas Cranach d.Ä. oder Albrecht Dürer traten hervor und schufen eine völlig neue, realistische, detailreiche und plastische Kunst. Wie die Medici in Florenz dominierten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation die Fugger den Handel. Aus einfachen Kaufleuten wurden die Geldgeber der Kaiser und Fürsten. Städte wie Augsburg und Nürnberg im Zentrum Europas gehörten nun zu den reichen florierenden Umschlagplätzen des Frühkapitalismus; auf einer Höhe mit Mailand und Florenz. Das Bankwesen und die Doppelte Buchführung schwappten von Norditalien in das Reich hinüber.


Mit der „Wiedergeburt des Wissens der Antike“ wurden die alten römischen und griechischen Schriften übersetzt und neu ausgelegt. Mit der Bildungsbewegung des Humanismus entwickelte sich die moderne Wissenschaft auf antikem Fundament sehr schnell und strebte danach, zu erfahren, was das Wesen des Menschen ausmache.


Das, was die Bibel bislang unumstößlich vorgegeben hat, wurde angezweifelt und widerlegt. Galileo Galilei entzauberte das alte Weltbild des Ptolemäus, nach dem die Erde im Mittelpunkt des Universums steht und alle anderen Himmelskörper die Erde auf kreisförmigen Bahnen umgeben. Columbus entdeckte nicht den westlichen Seeweg nach Indien sondern stößt auf einen neuen Kontinent, der bald darauf nach dem Entdecker Amerigo Vespucci benannt werden wird. Gerhard Mercator kartographierte diese Welt neu und die Seemächte Portugal und Spanien traten als rücksichtslose Kolonialmächte in Erscheinung.


Was die Menschen bewegte und das, was wir heute davon haben, erzählt uns diese DVD. Der Hauptfilm selbst beschreibt das Leben der Menschen in der Stadt und auf dem Land. Exemplarisch wird der Aufstieg der Fugger-Dynastie und vom Wirken des Künstlers Dürer erzählt.


Das erste Modul beschreibt das Herrschaftssystem und -verständnis der Renaissance. Die Rolle des Kaisers und der Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, dessen Staatsgefüge und das Lehnswesen werden gut verständlich visualisiert und erläutert. Wie konnte man Stadtbürger werden? Welche Rechte und Pflichten hatte ein Bürger? Was sind „Patrizierfamilien“? Am Beispiel der Stadt Nürnberg wird dies ausgiebig geschildert. Auch wagt dieses Modul einen Blick auf Norditalien, wo die Familie der Medici eine Handelsdynastie begründete, die auch Päpste und Majestäten hervorbrachte und wo Niccoló Machiavelli ein neues Bild eines Fürsten prägte, der ohne Rücksicht mit Grausamkeit, Intrigen und Betrug seine Macht sichern und bewahren solle. Bis heute sorgt der „Machiavellismus“ als Staatslehre für Gesprächsstoff.


Das entstehende Bankenwesen und die sich etablierende Doppelte Buchführung, die Herausbildung der Tucher-Gesellschaft in Nürnberg und die Geschichte des reichsten Manns Europas, des Augsburger Händlers Jakob Fugger sind Gegenstand im zweiten Modul „Frühkapitalismus“. Das nächste Modul thematisiert die „Medienrevolution“, die ähnlich wie die heutige Informationsflut gewirkt haben muss und in der ehemals kostbare Buch-Einzelstücke zu Massenware geworden sind. Es schildert die Anfänge des Buchdrucks und der ersten Bestseller. Ein frühes Meisterwerk des Buchdrucks ist die Schedelsche Weltchronik von 1493, die das Wissen der damaligen Zeit enthält und reich bebildert und verziert ist, damit auch Analphabeten davon profitieren konnten. Ein weiterer Bestseller dieser Epoche ist Dürers selbstverlegte „Apokalypse“, der die Johannesoffenbarung in Holz- und Kupferstichen kunstvoll ins Bild setzt.


Das vierte Modul widmet sich der Renaissance der Kunst in Italien und Deutschland und der Bildungsbewegung des Humanismus. Im fünften Modul wird die Entdeckung der Welt angesprochen: Darin wird das neue Weltbild Galileis ebenso beschrieben wie die Expansion der Europäer in der „Neuen Welt“ nach der „Entdeckung“ durch Columbus.


Das sechste und letzte Modul ist besonders schön. Hier überrascht die Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH mit einem Exkurs für die Sekundarstufe I „Katharina Tucher – Leben in einer Patrizierfamilie“. In diesem achtminütigen Film erzählt Katharina Tucher höchstpersönlich, gespielt von Ingeborg Bickel, vor der Kulisse des Nürnberger Tucherschlosses von ihrem Leben und Wirken und dem ihres Gemahls, Lorenz (II.) Tucher.


Die Filmbeiträge sind gewohnt hervorragend. Sie bilden die Zeit und die Lebensumstände sehr gut ab, anhand von beispielhaften Städten wie Nürnberg und Augsburg werden Lebensverhältnisse der Bürger und Einwohner aufgezeigt, politische und wirtschaftliche Strukturen und neue Ideen der Renaissance erklärt. Komplexe Sachverhalte werden anschaulich visualisiert und beschrieben. Auch zeitgenössische Kunst, insbesondere Grafiken aus der Schedelschen Weltchronik wurden zur Verdeutlichung integriert. Sämtliche eingearbeitete Grafiken und Animationen sind äußerst gelungen.


Das Begleitmaterial ist ebenfalls wieder gut aufgestellt. So kann man als Lehrer auf klar strukturierte Unterrichtsmaterialien, gegliedert nach Film bzw. Modul, zum Einstieg, zur Erarbeitung und zur Festigung zurückgreifen. So lassen sich dort etwa Lückentexte oder Schaubilder finden, die man als Kopiervorlage verwenden kann. Ebenso wieder dabei sind Biografien der historischen Persönlichkeiten und Biografien der Spezialisten, die in den Filmen zu Wort kommen, wie etwa die Historikerin Prof. Dr. Stollberg-Rilinger.


Daneben enthält das Material auch eine fünfseitige Zeitleiste, Literatur und Links sowie Methodenkarten, die das Vermitteln von (wissenschaftlichen) Methoden, etwa der Analyse und Interpretation von Bildquellen oder das Erstellen von Mindmaps erleichtern können. Zu jedem der Filme kann die Lehrkraft zudem in einem didaktisch-methodischen Kommentar nachlesen, wie die Materialien und die Filmbeiträge sinnvoll im Unterricht genutzt werden können. Eine wirkliche Arbeitserleichterung bei der Unterrichtsvorbereitung.


Die Datenträger sind wieder sicher in der Hülle verstaut. Was geblieben ist? Der Gedanke, dass sich die Vorfreude gelohnt hat, die Erwartungen übererfüllt wurden und sich das Ansehen gelohnt hat.


Diese unverzichtbare Hilfe, Schülern die Renaissance mithilfe des modularen Medienkonzeptes näherzubringen, ist für 49,90 € erhältlich und kann u.a. unter der Adresse http://www.dokumentarfilm.com erworben werden. Bald soll auch der zweite Teil der Dokumentation zum Thema „Reformation“ erscheinen. Wir können gespannt sein.


Martin Knust

PSM-Data / HistoriaPRO


http://www.zum.de/psm/empf/psm_ardok_renai1.php (17.01.2013)

Diese DVD ist der Auftakt einer zweiteiligen Dokumentation zur Welt um 1500. Sie zeigt den Beginn einer neuen Zeit: Von Italien aus breitet sich die Renaissance über Europa aus und führt zu neuen Denkweisen: Die Antike wird wiederentdeckt, Kunst und Architektur blühen auf und mit dem Humanismus beginnt eine neue Bildungsbewegung. Gutenberg erfindet den Buchdruck und bringt damit eine Medienrevolution ins Rollen. Auch die Wirtschaft verändert sich. Die Medici in Florenz und die Fugger in Augsburg stehen exemplarisch für das veränderte ökonomische Denken, das mit dieser Zeit beginnt. Fortschritte bei naturwissenschaftlichen Forschungen und die Entdeckung neuer Erdteile führen zu einem neuen Weltbild.


Der Hauptfilm führt in das Alltagsleben in dieser Epoche ein. Die Experten Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger und Martin Schieber erklären und bewerten Zusammenhänge. Zentrale Themen sind die Lebensumstände der damaligen Menschen auf dem Land und in der Stadt, besonders in Bezug auf Ernährung, medizinische Versorgung, Bildung und Religion.


Sechs Module beleuchten die herausragenden Entwicklungen dieser Zeit. Dabei werden die Errungenschaften wesentlicher Personen wie Cosimo de Medici, Jacob Fugger, Johannes Gutenberg, Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Galileo Galilei oder Christoph Kolumbus vor dem Hintergrund dieser Epoche den Schülerinnen und Schülern deutlich gemacht. In dem extra für die Sek. I produzierten Modul 6 führt eine Schauspielerin durch das alltägliche Leben einer Patrizierfamilie in Nürnberg.


Kritik:


Die Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH, der Verlag für erstklassig recherchierte und aufbereitete Themenmodule für den Geschichtsunterricht hat eine neue Folge seiner beliebten DVD-Reihe „Geschichte interaktiv“ herausgebracht. Mit Folge 18 steht die erste einer zweiteiligen Dokumentation zur Welt um 1500 bereit. Wer als Referendar oder Lehrer in seinem alltäglichen Unterricht sich mit der Renaissance befasst (i.d.R. in Klasse 8), der weiß, wie schwierig es ist, hierfür gutes Material zu finden. Noch schwieriger ist es, gute Filmsequenzen den Schülerinnen und Schülern zu bieten, welche historische Zusammenhänge schülerorientiert erläutern können. So bleibt es oftmals bei schriftlichen Quellen, Lehrbuchtexten oder Lehrervorträgen. Doch gerade in der heutigen Zeit fordern Schülerinnen und Schüler zu Recht die neuen Medien ein und können sich oftmals Zusammenhänge besser einprägen, wenn sie auch über die visuelle Ebene vermittelt werden. Und genau hier setzt auch die 18. Folge von „Geschichte interaktiv“ an.


Neben dem Hauptfilm, der den Umbruch hin zur Moderne skizziert, den Ausgang von Italien her darstellt und dabei das Alltagsleben der Menschen innerhalb der Epoche der Renaissance beleuchtet, gibt es sechs erstklassig aufbereitete Module. Das erste Modul befasst sich mit der „Herrschaft“ zur Zeit der Renaissance. Hier stehen Kaiser und Reich, Städte und Bürger, Oberitalien und Machiavelli sowie Territorialisierung und Reichsreform im Vordergrund. Modul zwei setzt den Fokus auf die „Wirtschaft“ des 15. Jahrhunderts. Hierbei stellen die Experten die Besonderheiten des „Frühkapitalismus“ und seine Ausprägungen - vor allem in Italien durch die Medici aber auch die Familie Fugger in Augsburg - heraus. Darüber hinaus stehen Handel und Handwerk in Nürnberg exemplarisch im Blickfeld der Präsentation. Im dritten Modul befassen sich die Historiker mit Johannes Gutenberg und seiner Erfindung der Druckkunst, Hartmann Schedel und seiner Weltchronik sowie Albrecht Dürer und seiner Apokalypse. „Medienrevolution“ ist hier das Stichwort des Moduls. Was wäre die Renaissance ohne ihre Entdecker und Entdeckungen? Vorgestellt werden Christoph Kolumbus unter der Folie der „europäischen Expansion“, die Rolle der Kartographie zur „Vermessung der Welt“, die Motive und Folgen der europäischen Expansion und Galileio Galilei und sein revolutionärer Ansatz zum „neuen Weltbild“. Das letzte Modul setzt sich mit der Rolle der Katharina Tucher als Mitglied der berühmten Patrizierfamilie auseinander. Wie lebte eine Frau in dieser Stellung? Was waren Besonderheiten, Privilegien aber auch Schwierigkeiten? Wie verstand sich die Frau selbst und wie wurde sie gesehen? All dies wird hier beantwortet. Das Modul versteht sich primär als Exkurs für die Sekundarstunde I, da hier eine Schauspielerin in die Rolle der Katharina Tucher schlüpft, und in der „Ich-Perspektive“ vom Leben der Katharina Tucher berichtet. Darüber hinaus werden Zusammenhänge von einer Sprecherin erläutert. Allerdings sind ein paar Erläuterungen für jüngere Schülerinnen und Schüler etwas schwer zu verstehen und sollten von der Lehrkraft erklärt werden.


Erläutert werden die historischen Zusammenhänge von verschiedenen Historikern, wie Barbara Stollberg-Rilinger, kommentiert von einer professionellen Sprecherin mit einer sehr angenehmen Stimme. Die Wissenschaftler sind stets bemüht, die Zusammenhänge in möglichst gut verständlicher Sprache darzustellen. Dies ist auch ein wichtiges Ziel der gesamten DVD-Reihe „Geschichte interaktiv“, sodass die Reihen sowohl in der Sekundarstufe I., als auch in der Sekundarstufe II. eingesetzt werden können.


Wie gewohnt bietet der Verlag auch hier wieder hochwertiges Arbeitsmaterial. Dieses findet sich auf der separaten CD-ROM. Das Material ist vielseitig und für die Schüler gut verständlich und didaktisch vorbildlich aufbereitet worden, verfügt über operationalisierte Arbeitsaufträge und bietet sowohl zum Hauptfilm, als auch zu den einzelnen Modulen Quellen zur Erarbeitung und Vertiefung. Vorbildlich: Da es immer mehr Mac-Nutzer gibt, haben die Produzenten der DVD einen kleinen Text erstellt, wie auch Mac-User das didaktische Material öffnen, kopieren und bearbeiten können.


Fazit:


Wieder einmal bietet die Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH eine hervorragend aufbereitete DVD zur Welt des 15. Jahrhunderts. Eine klare Kaufempfehlung!


Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten. Weitere Informationen sowie eine Bestellmöglichkeit findet ihr auf der Homepage von dokumentARfilm.


L. Zimmermann


https://www.inn-joy.de (02.12.2012)

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