Erster Weltkrieg II – Heimatfront, Revolutionen, Kriegsende
Geschichte interaktiv 21
Trotz des Verzichts auf einen effekthascherischen Bildeinsatz beeindrucken die Bildzusammenstellungen. – Der Film überzeugt durch eine klare Darstellungsstruktur.
Die folgenden Rezensionen beziehen sich auf die Erstveröffentlichung der Filme auf der DVD Erster Weltkrieg II – Heimatfront, Revolutionen, Kriegsende.
Rezensiert für H-Soz-Kult von:
Bert Freyberger, Didaktik der Geschichte, Universität Bamberg
Die beiden zusammengehörigen DVD’s sind, wie bereits mehrere Vorgänger zu anderen historischen Themen, Teil einer groß angelegten digitalen Dokumentation der deutschen Geschichte vom 19. Jahrhundert bis zur Realisierung der deutschen Wiedervereinigung in den Jahren 1989/90. Dabei handelt es sich grundsätzlich um eine Reihe, die, wie der Rezensent bereits in einer früheren Besprechung zu einer anderen Folge festgestellt hat [1], modernen Geschichtsunterricht aus fachdidaktischer wie unterrichtspraktischer Sicht enorm bereichern kann.
Vorab sei gesagt: Die beiden DVD’s zum Ersten Weltkrieg, in zwei Produktionsschritten erschienen zum großen Erinnerungsjahr 2014, greifen zahlreiche wesentliche Elemente und Phänomene der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ auf, die im – zunehmend offenen, schülerseits selbstgesteuerten, kompetenzorientierten – Geschichtsunterricht von heute von großer Bedeutung sind. Die Aufteilung in zwei DVD erklärt sich zunächst rein chronologisch: DVD 1 thematisiert die Jahre 1914–1916 (unter den Hauptschlagworten „Ausbruch, Materialschlachten, Westfront und Ostfront“), DVD 2 die Jahre 1917/18 (unter den Hauptschlagworten „Heimatfront, Revolutionen, Kriegsende“). Eine solche Aufteilung ist eher traditionell, ermöglicht dennoch aber den übergreifenden Blick auf länger wirkende Phänomene, die sich durch den gesamten Weltkrieg ziehen (z.B. Kriegsbegeisterung vs. -müdigkeit, Frage der Legitimität des Kriegs, Schuldfrage etc.).
Unter dem Signum „Geschichte interaktiv“ führt das inhaltlich-methodische Gesamtformat das inzwischen bewährte methodische Selbstverständnis der Gesamtreihe (Hauptfilm mit Nebenfilmen, Arbeitsblätter/thematische Module zur gelenkten oder selbstständigen Erarbeitung, Festigung und Vertiefung des jeweiligen Filmmoduls, sog. Methodenkarten mit allgemeinen methodischen Hinweisen zu den wichtigsten Medien der Epoche wie Fotografien, Karikaturen, Karten, Plakaten, politischen Reden, Statistiken und Zeitungen) bewusst fort. Dass die DVD diesmal jeweils vergleichsweise lang (ca. 130 / ca. 147 min.) geworden ist, mag je nach konkretem Verwendungszweck als Vor- oder Nachteil angesehen werden, ist angesichts sinnvoller Verwendbarkeit zahlreicher Bestandteile jedoch eher unproblematisch. Besonders interessant ist, wie bislang in den meisten Folgen der Gesamtreihe, die bewusste Konzeption allen Materials auch für den bilingualen Sachfachunterricht (Zielsprache Englisch), dessen methodisch-didaktische Qualitätssicherung zwei Kennerinnen von Theorie und Praxis des Bilingualen (Ulrike Möllney, Elke Müller-Schneck) gewährleisten; neuere Untersuchungen zum Mehrwert des Bilingualen zeigen in der Tat, dass gerade im Bereich des interkulturellen Fremdverstehens durch entsprechende Zugriffe, wie sie auch die zu besprechenden DVD’s bieten, erstaunliche Erfolge erzielt werden können.
Jede DVD beinhaltet einen Hauptfilm von ca. 25–30 min. (DVD 1: „Vom europäischen Krieg zum Weltkrieg“, DVD 2: „Der Weltkrieg und das Ende des alten Europas“), der Schülerinnen und Schülern das entsprechende thematische Orientierungswissen bietet. In beiden kommen jeweils auch bekannte Expertinnen und Experten des Themas, hier vor allem Gerd Krumeich (Düsseldorf), Jörg Baberowski (Berlin), Herfried Münkler (Berlin) oder Jörn Leonhard (Freiburg), in mehreren Sequenzen (insbesondere zur völlig neuen Dimension des Krieges bzw. zur sogenannten Kriegsschuldfrage) ausführlich zu Wort; dies passt sich in das übliche Gebaren deutscher wie internationaler Dokutainment-Formate ein, entscheidende Sacherläuterungen und Bewertungen, sozusagen aus höherer Expertenperspektive, gezielt einzustreuen. Trotz des mitunter deduktiven Duktus ist dies auch im konkreten Falle in Ordnung, zumal es nun eben auch Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist, solche Aussagen im Sinne der Kontroversität in den Kontext von Äußerungen anderer Historikerinnen und Historiker zu stellen; exemplarisch im Erinnerungsjahr 2014 hierbei etwa der – bis in den Göttinger Deutschen Historikertag hinein reichende – Diskurs zwischen Krumeich und dem australischen Historiker Christopher Clark, dessen Publikation „Die Schlafwandler“ vor allem in Deutschland großes Aufsehen erregt hat; im Übrigen hat auch der oben genannte Politologe Münkler im Rahmen einer voluminösen Publikation zum Ersten Weltkrieg („Der große Krieg“) im aktuellen Diskurs aktiv Stellung bezogen.
Den jeweiligen Hauptfilm vertiefen, ebenfalls dem Duktus der Gesamtreihe entsprechend, je DVD sechs bzw. sieben thematische Module (Länge: je 10–15 min.). Da diese einzeln aufzulisten hier deutlich zu weit führen würde, sei lediglich Folgendes prägnant gesagt: Die Module lassen die aus rivalisierenden Marktangeboten sattsam bekannten Faktenaufhäufungen (mitunter kombiniert mit stark emotionalisierenden Filmaufnahmen bzw. verkürzt moralisierenden Stellungnahmen von Experten und Zeitzeugen) wohltuend hinter sich und bieten interessante, aus erinnerungskultureller Perspektive wichtige Einblicke in Rezeption und Fortleben diverser Weltkriegserfahrungen und -wahrnehmungen (z.B. DVD 1: „Künstler im Krieg – Otto Dix“, „Der Erste Weltkrieg in der Literatur“ [bezogen auf 1914–16], „Der Erste Weltkrieg im Museum“; DVD 2: „Künstler und Krieg – Käthe Kollwitz“, „Der Erste Weltkrieg in der Literatur“ [bezogen auf 1917/18] oder „Elfriede Kuhr – Kriegstagebuch einer Schülerin“). Die Herstellung des in vielen Lehrplänen heute mehr denn je geforderten, in Zeiten der Kompetenzorientierung präzisierten sog. Lebensweltbezugs ist so über verschiedene inhaltlich-methodische Zugriffe gut möglich.
Anders als bei früheren Folgen der Gesamtreihe ist – zusätzlich zu den beiden DVD’s – das Angebot didaktischen Begleitmaterials diesmal an den Download von der Homepage des Anbieters [2] gekoppelt, was jedoch die inhaltlichen Angebotsmöglichkeiten deutlich erhöht. Dort findet sich in der Tat ein breites pdf-Portfolio, in dem unter anderem einzelne Filmsequenzen der jeweiligen DVD direkt innerhalb des pdf-Dokuments betrachtet werden können sowie ausführliches Material für den deutschsprachigen wie bilingualen Geschichtsunterricht (Zeitleisten, Quellen, Geschichtskarten, vertiefende Informationen zu Experteninterviews etc.) sinnvoll platziert und aufbereitet ist; hinzu kommen ausführliche Hinweise auf grundlegende wie aktuelle thematische Literatur sowie Vorschläge für themenbezogene Aufgabenstellungen, die in der Regel kompetenzorientiert auch umsetzbar sind. Auch erschweren (wie andernorts leider immer wieder erfahrbar) zahlreiche sinnvolle Verlinkungen das Manövrieren nicht nur in keiner Weise, sondern lassen einen meist zielführenden, effektiven Umgang damit technisch wie didaktisch zu.
Abschließend möchte der Rezensent bewusst eigene Aussagen der Besprechung eines früheren Teils der Gesamtreihe weitgehend wiederholen: Die zentrale unterrichtsdidaktische Frage, nämlich die der flexiblen Einsetzbarkeit der hier besprochenen DVD-ROM in der Praxis, ist generell sehr positiv zu beantworten. Aufgrund überlegter technischer Angebote, etwa der präzisen Ansteuerbarkeit einzelner Teilsequenzen innerhalb der Module, ist es jederzeit möglich inhaltliche Schwerpunkte zu setzen oder schnell auf das Eine oder Andere zurückzukommen, ohne dass endlose Längen das Unterrichtsgespräch unnötig unterbrechen oder gar lähmen. Im Zuge aktueller Diskussionen um Kompetenzorientierung stellt das Ganze zudem ein schönes, innovatives Angebot dar, das – gerade aufgrund der zahlreichen inhaltlichen wie methodischen Querblicke – einem produktorientierten Geschichtsunterricht nur förderlich sein kann. Die auch diesmal aufwändig produzierten DVD’s gehen damit einen gelungenen Mittelweg zwischen der in ähnlichen Formaten bisweilen zu beobachtenden Simplifizierung von Sachverhalten sowie Produktionen, die durch zu große Dichte an Dokumenten, Kommentaren und Verlinkungen eine selbsttätige Befassung durch Schülerinnen und Schüler geradewegs zum Abenteuer werden lassen. Man wird demnach auch an diesem thematischen Angebot zum Ersten Weltkrieg seine Freude haben.
Anmerkungen:
[1] Bert Freyberger: Rezension zu: Roerkohl, Anne: Die Deutsche Frage IV – Epochenjahr 1989/90. Münster 2009, in: H-Soz-Kult, 24.01.2011, <http://www.hsozkult.de/digitalreview/id/rezcdrom-13968> (06.03.2015).
[2] <http://www.geschichte-interaktiv.com> (06.03.2015).
https://www.hsozkult.de/digitalreview/id/redig-21921 (01.10.2024)
Der zweite Teil der Doppelfolge zum Ersten Weltkrieg befasst sich mit der Entstehung der bipolaren Welt und dem Kriegsende. Der Kriegseintritt der USA auf Seiten der Alliierten sowie die Oktoberrevolution in Russland verändern das weltpolitische Gleichgewicht entscheidend - mit weitreichenden Folgen bis heute. Das Kriegsende ist nicht nur durch die aussichtslose militärische Lage für das Deutsche Reich gekennzeichnet - auch die Situation an der Heimatfront spitzt sich zu. Alle Reserven sind aufgebraucht, die Menschen hungern und wollen nur noch Frieden. Die Novemberrevolution fegt die Monarchie hinfort - und die junge deutsche Republik sieht sich mit den Kriegsfolgen und der Frage nach der Kriegsschuld konfrontiert. Expertinnen und Experten erläutern die Lage an der Heimatfront und die Entwicklungen, die zu Waffenstillstand und Friedensverhandlungen führen, sowie die weltpolitische Dimension des Ersten Weltkrieges.
Kritik:
Nachdem sich die letzte Folge von Geschichte interaktiv mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, den Materialschlachten und dem Verlauf des Kriegs sowohl an der Westfront, als auch an der Ostfront beschäftigte, thematisiert die Folge 21 nun im zweiten Teil der Doppelfolge die Entstehung der bipolaren Welt, quasi den „Grundstein des Kalten Kriegs“ sowie das Kriegsende. Im Hauptfilm geht es um die beiden entscheidenden letzten Kriegsjahre 1917 und 1918. Der Film beginnt mit der enormen Kriegsmüdigkeit der Menschen – sowohl an der Front, als auch in der Heimat. Die Begeisterung, die anfangs noch hohe Wellen im Kaiserreich schlug, ist mittlerweile purer Verzweiflung und dem nackten Überlebenskampf gewichen. Die Menschen, die von Hunger, Leid, Elend und Not gepeinigt werden, sehnen sich tagtäglich nur nach dem Ende des Krieges. Einen ersten Lichtblick bringt die russische Oktoberrevolution, die das Zarenreich hinwegfegt und den Frieden von Brest-Litowsk mit sich bringt. Weitere Kriegsschauplätze erhöhen jedoch den Druck auf die OHL und machen den Kriegsgewinn schier unmöglich. Dann, als die USA in den Krieg eintreten, ist der Anfang vom Ende gekommen. Der Hauptfilm endet mit einer Bilanz des Krieges sowie einer Aufstellung der Gewinner und Verlierer.
Die sieben Module vertiefen einzelne Aspekte des Hauptfilms bzw. ergänzen die Unterthemen. Im ersten Modul steht die „Propaganda“ im Mittelpunkt. Denn erstmals werden in diesem Krieg auch „Bilder als Waffe“ eingesetzt. Welche verheerende Wirkung Propaganda haben kann (Aufbau von Schuldgefühlen und Feindbildern), wird ebenso gezeigt wie die „schwarz-weiß“ Propaganda mit den Stereotypen des „hässlichen“ Deutschen.Modul zwei befasst sich mit der „Heimatfront“ und dem „Kriegsalltag“ am Beispiel der Bremer Arbeiterfamilie Pöhland und der Australierin Ethel Cooper, die sich während des Ersten Weltkriegs in Leipzig aufhält und dort von ihren Erfahrungen berichtet. Das dritte Modul beleuchtet das „Epochenjahr 1917“ von der Situation in den USA vor dem Kriegseintritt der USA über die Februarrevolution in Russland, die Situation der USA nach dem Eintritt in den Ersten Weltkrieg bis zur „großen“ Oktoberrevolution als eigentlichem Beginn der „bipolaren Welt“. Die eigentliche „Berichterstattung“ über den Krieg endet mit dem vierten Modul. Hier zeigen die Autoren den Verlauf der letzten Kriegsmonate an beiden Fronten, den Waffenstillstand und die „Novemberrevolution“ auf. Die drei folgenden Module bieten Einblicke in die Bereiche „Künstler und Krieg“ am Beispiel von Käthe Kollwitz, die Verarbeitung des Ersten Weltkriegs in der Literatur anhand verschiedener historischer Fixpunkte sowie einen Exkurs für die Sekundarstufe I mit dem „Kriegstagebuch einer Schülerin“ am Beispiel der Elfriede Kuhr.
Die Modulinhalte werden wie immer von professionellen Sprechern erläutert. Darüber hinaus illustrieren und erläutern zahlreiche zeitgenössische Darstellungen, Karikaturen, Karten und Filmaufnahmen aus dem Ersten Weltkrieg die Zusammenhänge. Die historischen Kontexte werden wie gewohnt von verschiedenen Experten kommentiert. Sämtliche Module sind sowohl in deutscher Sprache, als auch für den bilingualen Geschichtsunterricht in englischer Sprache und einer gemischten Version (dt./engl.) anwählbar.
Das didaktische Begleitmaterial zur aktuellen Folge kann von der Homepage der dokumentARfilm heruntergeladen werden. Es beinhaltet Material und Aufgaben zu den Filmen für den deutschsprachigen Geschichtsunterricht inklusive Methodenkarten und Medienverzeichnis (dt.) Material und Aufgaben zu den Filmen für den bilingualen Geschichtsunterricht inklusive Methodenkarten, englischer Sprechertexte und Medienverzeichnis (dt./engl.) sowie eine Zeitleiste, Informationen zu den interviewten Expertinnen und Experten, Literatur- und Linktipps.
Fazit: Auch mit der 21. Folge der beliebten Geschichte interaktiv-Reihe beweist die Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH erneut, dass es ihr immer wieder gelingt, historische Themen interessant und ausgezeichnet aufbereitet zu präsentieren. Auch wenn dieses Mal einige Bereiche etwas „spezieller“ sind und daher auch sehr gut in das Fach Kunst integriert werden können, besticht die DVD durch eine gute Übersicht, einen interessant gemachten Exkurs für die Mittelstufe sowie sehr gutes didaktisches Begleitmaterial. Lobend zu erwähnen ist wieder einmal, dass das Material nicht auf die DVD-ROM gepresst wurde, sondern online den Nutzern zur Verfügung zu stellen. Hierdurch ist eine größere Flexibilität für den Nutzer aber auch die Entwickler gegeben und die Möglichkeit gegeben, viel mehr Materialien anbieten zu können, als bisher. Das „Sahnehäubchen“ wäre noch, wenn das Material binnendifferenziert bzw. kompetenzorientiert wäre. Ein Plus ist, dass die Doppelfolge auch für den bilingualen Geschichtsunterricht konzipiert worden ist. Ebenfalls gelungen ist, dass der Anteil der „Expertenaussagen“ nicht so hoch ist, wie bei früheren Veröffentlichungen, sondern stattdessen mehr auf zeitgenössisches Material und Erläuterungen durch die Sprecher Wert gelegt wurde. So findet nicht permanent ein „Bruch“ zwischen Erzähl- und Betrachtungsebene statt. Wieder einmal eine klare Kaufempfehlung unsererseits.
Die inn-joy Redaktion vergibt 10 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei dokumentARfilm für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
D. Stappen
https://inn-joy.de (07.03.2015)
Im zweiten Teil der Doppelfolge zum Ersten Weltkrieg widmet sich die Reihe "Geschichte interaktiv" der zweiten Kriegsphase. Im Mittelpunkt der sieben Module stehen dabei sowohl die Heimatfront als auch die Entwicklungen der Jahre 1917 und 1918. Hinzu kommt ein Blick auf die Verarbeitung der Erlebnisse in der Literatur. Mit Käthe Kollwitz und der Schülerin Elfriede Kuhr finden sich zudem zwei Filme, welche den Krieg aus der Sicht einer bekannten Künstlerin beziehungsweise aus dem Blickwinkel einer gewöhnlichen Schülerin thematisieren. Im Gegensatz zum Hauptfilm "Der Weltkrieg und das Ende des alten Europas", welcher knapp 30 Minuten dauert, liegt die Länge der einzelnen Filmmodule zwischen 15 und 20 Minuten, so dass sich jedes einzelne Modul gut in den herkömmlichen 45-Minuten-Rhythmus integrieren lässt. Die Filme überzeugen außerdem durch eine klare Darstellungsstruktur sowie durch einen sachgerechten und abwechslungsreichen Sprechertext. Weiterhin kommentieren namhafte Historiker wie Gerd Krumeich, Jörn Leonhard oder Jörg Baberowski die Geschehnisse. Die DVD kann zudem auch im bilingualen Geschichtsunterricht eingesetzt werden, da neben der deutschen Tonspur auch eine englische vorhanden ist.
Die Filme fußen zum Großteil auf zeitgenössischem Filmmaterial. Zum Teil handelt es sich dabei um "echtes" Filmmaterial, zum Teil aber auch um statische Bilddokumente, welche durch filmische Mittel wie Zoom oder dezente Kamerabewegungen zum Leben erweckt werden. Auf Spielszenen oder unnötige technischen Spielereien wird hingegen verzichtet, was den Filmen nicht nur Seriosität verleiht, sondern auch dem Thema angemessen erscheint. Trotz des Verzichts auf einen effekthascherischen Bildeinsatz beeindrucken die Bildzusammenstellungen, gerade wenn sie die Erlebnisse an der Front darstellen. Immer wieder werden das Grauen und der Morast eindrücklich ins Bild gesetzt. Auch die gezielte Zusammenstellung von Farb- und Schwarz-Weiß-Bildern im Modul "Propaganda – Bilder als Waffe" schafft eindrückliche Bildcollagen, welche eine Ahnung davon geben, was Propaganda in diesem Krieg bewirken konnte. Gute Kartenanimationen finden sich vor allem im Hauptfilm, bei den einzelnen Modulfilmen kommen diese dagegen weniger zum Einsatz.
Wen nicht allein schon die Menge an Filmmaterial – die Gesamtlaufzeit beträgt immerhin 147 Minuten – und die hohe inhaltliche Qualität der einzelnen Filme überzeugt, für den lohnt sich in jedem Fall ein Blick auf die Internetseite der "Anne Roehrkohl dokumentARfilm GmbH" ("www.dokumentarfilm.com"). Denn hier finden Lehrer neben Filmausschnitten kostenloses didaktisches Begleitmaterial zu den einzelnen Filmen. Und obendrein ist dieses Material von hervorragender Qualität, so dass der Filmeinsatz passgenau unterstützt wird.
Matthias Schmid, lbib.de
https://lbib.de/Erster-Weltkrieg-II-1914-1918-Heimatfront-Revolutionen-Kriegsende-88504 (01.10.2024)