Mittelalter II – Das Hochmittelalter

Geschichte interaktiv 25

Wieder sehr anschaulich und schülerfreundlich aufbereitet. – So knapp schafft das kein noch so guter Lehrervortrag. Unbedingt empfehlenswert! – Hier zeigt sich einmal mehr, dass es sich um seriös ausgearbeitetes Lehrmaterial handelt.


Die folgenden Rezensionen beziehen sich auf die Erstveröffentlichung der Filme auf der DVD Mittelalter II – Das Hochmittelalter.

Rezensiert für H-Soz-Kult von:

Anja Thaller, Historisches Institut, Universität Stuttgart


Die DVD ist Teil 25 der Reihe „Geschichte interaktiv“, die ihren Schwerpunkt bislang vor allem in der Geschichte der Neuzeit hatte. Mittlerweile liegen drei DVDs zum Mittelalter vor (Mittelalter I – Frühmittelalter; II – Hochmittelalter; III – Spätmittelalter), welche die traditionelle Binnenperiodisierung widerspiegeln. Während das Frühmittelalter explizit als vom Ende des Weströmischen Reiches bis zum Ende der karolingischen Herrschaft reichend dargestellt wird, enthält die DVD zum Hochmittelalter keine dezidierten Zeitgrenzen – sie lassen sich nur implizit erschließen: Es beginnt bei den Wikingerzügen und endet mit der Verbrennung des Jacques de Molay im Jahr 1314.


Die DVD besteht aus einem Hauptfilm von etwa 29 Minuten Länge und fünf Nebenfilmen (Modulen) von je ca. 12–25 Minuten Dauer mit jeweils einzeln anwählbaren Teilkapiteln. Didaktisches Begleitmaterial zur Erarbeitung und Festigung des Inhalts im Unterricht (Material und Aufgaben zu den Filmen für den deutschsprachigen Geschichtsunterricht, Methodenkarten, Medien- und Quellenverzeichnis) ist über die Webseite [1] downloadbar.


Der Hauptfilm von Günter Fortak mit dem Titel „Gott will es! Kämpfe im Namen des Glaubens“ (28:39 Min.) bietet folgende Themenauswahl: „Abwehr und Bekehrung: Der Kampf gegen die Heiden“, „Reform und Militarisierung: Der Kampf um die Stellung der Kirche“, „Religiöser Eifer und Pogrome: Der Kampf gegen die Juden“, „Kreuzzüge und Eroberung: Der Kampf gegen die Muslime“ und „Abtrünnige und Ketzer: Der Kampf von Christen gegen Christen“. Modul 1 von Carola Halfmann beschäftigt sich unter dem Titel „Kaiser, Papst und Fürsten – Grundstrukturen der Herrschaft“ (25:34 Min.) vor allem mit dem Verhältnis zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft und gliedert sich in die Teilkapitel „Otto I. und die Reichskirche“, „Heinrich IV. und der Investiturstreit“ sowie „Friedrich I. Barbarossa und die Fürsten“. Modul 2 (Anne Roerkohl) „Ora et labora – bete und arbeite“ (20:23 Min.) widmet sich dem Klosterleben, beleuchtet dabei die mittelalterliche Glaubenswelt, Arbeit als Gottesdienst und geht beispielhaft auf das UNESCO-Weltkulturerbe Zisterzienserkloster Maulbronn ein. Das Rittertum steht im Zentrum von Modul 3 (21:14 Min., Katja Brandt): Hier erfährt man etwas über die Ausbildung zum Ritter, die Entstehung des Rittertums und die Kreuzritter, über Turniere und Ausrüstung sowie über die Lebenswelt Burg. Die letzten beiden, kürzeren, Module werden als Exkurse gekennzeichnet: Modul 4 (Anne Roerkohl und Carola Halfmann) beleuchtet in 13 Minuten die Welt mächtiger Frauen am Beispiel der Äbtissinnen von Quedlinburg, während Modul 5 (12:29 Min., Felix Dürich) einen Bogen zur Gegenwart schlägt und das Reenactment-Spektakel der Burgmannentage im niedersächsischen Vechta in Interviews mit der Frage verbindet, wie authentisch dort das Hochmittelalter erfahrbar sei.


Schon das Coverbild macht deutlich: Es geht um Herrscher, Ritter und Mönche. Vermittelt wird das klassische Bild vom „deutschen“ Hochmittelalter. Die in den weiteren Mittelalter-DVDs dieser Reihe in den Blick genommenen anderen Länder und Kulturräume kommen hier nur vor der Folie der Kreuzzüge vor. Der Hauptfilm transportiert das Bild eines gewalttätigen Mittelalters: So zieht sich das Wort „Kampf“ durch die Titel aller Teilkapitel. Es kämpfen Christen gegen Heiden, Juden, Muslime und gegen andere Christen. Die Darstellung, dass die Kirche im 10. Jahrhundert von Heiden wie Wikingern und Ungarn bedroht gewesen sei (Sarazenen werden nicht erwähnt), verkennt, dass deren Einfälle – die zum überwiegenden Teil bereits ins 9. Jahrhundert fallen – nicht originär das Christentum bedrohen sollten, sondern vorrangig ökonomisch motiviert waren. Die Kirche sei im 10. und 11. Jahrhundert „mächtig wie nie“ gewesen. Hier gilt der Vergleich wohl nur der Zeit davor, denn mächtiger war sie sicher an der Wende zum 13. Jahrhundert unter Papst Innocenz III. Verkürzt wird auch der Vierte Kreuzzug mit der Formel „Christen rauben Christen aus“ wiedergegeben, die komplexen Ereignisse und Bedingungen im Vorfeld finden keine Erwähnung.


Gelungener als der Hauptfilm sind die Nebenfilme, auch wenn gerade in Modul 1 ein stark herrscherzentriertes Narrativ Verwendung findet. Von den hochmittelalterlichen römisch-deutschen Königen und Kaisern werden seit dem 19. Jahrhundert immer wieder Otto I., Heinrich IV. und Friedrich I. als „Paradebeispiele“ für „starke“, „deutsche“ Herrscher herangezogen. Die Einbeziehung Kaiser Friedrichs II. etwa hätte ganz andere Perspektiven auf jene Zeit ermöglicht. Die im Titel von Modul 1 angesprochenen Fürsten – ohne deren Konsens auch die Herrschaft dieser Kaiser nicht auskommen konnte – werden nur im Rahmen des staufisch-welfischen Gegensatzes exemplarisch durch Heinrich den Löwen vertreten. Die weitere Themenauswahl ist ebenfalls traditionell und schreibt das Bild eines romantischen Mittelalters der Ritter, Burgen und Minnesänger fort. Man bekommt den Eindruck, die hochmittelalterliche Lebenswelt habe sich auf Burgen und Klöster beschränkt, das Leben in der Stadt oder der Grundherrschaft kommt nicht vor. Von sozialen Minderheiten und Randgruppen finden lediglich die Juden im Rahmen der mit den Kreuzzügen in Zusammenhang stehenden Pogrome Erwähnung. Immerhin wird Frauen, wenngleich primär den hochadeligen Stiftsdamen und Äbtissinnen von Quedlinburg, in Form eines Exkurses auch ein Platz in dieser Welt zugestanden. Die Möglichkeiten weiblichen Lebens werden allerdings vor einer männlichen Folie gespiegelt: Die Äbtissin Mathilde „vertritt den König“ oder „beruft Hoftage ein wie ein König“. Weltliche Frauen sind – bis auf Mathilde von Tuszien – allesamt nur in ihrer Rolle als Ehefrauen mächtiger Herrscher und Fürsten wahrnehmbar.


Insgesamt greift die Darstellung naturgemäß einzelne Bereiche der Geschichte des Hochmittelalters heraus. Die den Filmen zugrundeliegende Auswahl und Schwerpunktsetzung, die Tatsache, dass auch unterschiedliche Sichtweisen auf ein und dasselbe Thema möglich sind und historisches Wissen erst aus Quellen erarbeitet werden muss und nicht so gesichert ist, wie es im Film oder im Schulbuch erscheint, könnte anhand der Beispiele im Unterricht thematisiert werden. Ebenso bieten sich mit der Analyse der implizit transportierten Mittelalter-Bilder Chancen zur Kontextualisierung und Diskussion. Der Gegenwartsbezug erschöpft sich im Wesentlichen im Exkurs zum Mittelalterspektakel. So schließt sich der Kreis: Kein Mittelalterfest ohne Schaukampf; auch wenn die Veranstalter die Epoche nicht als gewalttätig und düster zeigen wollen, sondern als „ein lichtes, helles, buntes Mittelalter“. Ein differenzierterer Zugang liegt wohl irgendwo dazwischen.


Wie üblich bei derartigen Formaten kommen ExpertInnen zu Wort: Gerd Althoff (Münster) und Claudia Garnier (Vechta) erläutern und vertiefen die verschiedenen Themen in altersadäquater Sprache. Angereichert sind die Filme mit zeitgenössischen Abbildungen, vor allem ansprechend animierte Illuminationen mittelalterlicher Handschriften springen ins Auge, wenngleich auch viel neuzeitliches Bildmaterial zum Einsatz kommt, etwa aus dem 16. Jahrhundert oder historisierende Darstellungen aus dem 19. Jahrhundert. Sehr gelungen sind die animierten Karten. Erfreulicherweise werden nur wenige Sequenzen nachgespielt. Positiv zu vermerken ist auch das Fehlen rasanter Schnitte und Unterlegungen mit dramatischer Musik, wie man sie aus Dokutainment-Formaten kennt. Hier zeigt sich einmal mehr, dass es sich um seriös ausgearbeitetes Lehrmaterial handelt. Allerdings hat es den Anschein, dass Jahreszahlen und Namen häufig vermieden werden.


Die DVD ist gemeinsam mit dem didaktischen Begleitmaterial im Unterricht der Sekundarstufe I und II ob der verwendeten Sprache und didaktischen Reduktion gewinnbringend zur Erarbeitung und Wiederholung von Grundwissen einsetzbar. Hier erscheint Geschichtswissen für Schülerinnen und Schüler nicht als „trockener“ Prüfungsstoff, sondern nachvollziehbar und lebendig. Gerade die Möglichkeit der individuellen und flexiblen Ansteuerung der einzelnen Module und Teilkapitel ist ein großer Vorteil. Die DVD bietet eine gelungene Präsentation eines im Schulbetrieb häufig zu kurz kommenden Themenfeldes und kann aufgrund der fachlichen Basis empfohlen werden.


Anmerkung:
[1] http://www.dokumentarfilm.com (09.11.2017).


https://www.hsozkult.de/digitalreview/id/redig-26535 (04.10.2024)

Geschichte Interaktiv 25: Das Hochmittelalter


Nachdem „Geschichte Interaktiv“ lange Zeit auf das 19./20. Jahrhundert fokussiert war, erscheinen in der Reihe in letzter Zeit vornehmlich DVDs, die ältere Epochen in den Blick nehmen. Als 25. Folge erschien nun die DVD „Mittelalter II: Das Hochmittelalter“, mit der die vorangehende Folge zum Frühmittelalter fortgeführt wird.


Aufbau:


Der typische Aufbau der „Geschichte interaktiv“-Reihe wird auch in der vorliegenden Folge aufrechterhalten. Um einen etwas längeren Hauptfilm („Gott will es!“- Kämpfe im Namen des Glaubens, ca. 29 Min.) gruppieren sich 5 Module: Modul 1: Grundstrukturen der Herrschaft; Modul 2: Leben im Kloster; Modul 3: Die Ritter, Modul 4: Mächtige Frauen- Die Äbtissinnen von Quedlinburg, Modul 5: Mittelalter heute- Die Burgmannentage in Vechta (jeweils zwischen 13 und 25 Minuten). Diese Module sind wiederum in kleinere Unterkapitel unterteilt, die separat angewählt werden können. Das hat, wie bei allen Ausgaben von „Geschichte interaktiv“, den großen Vorteil, dass die Filmausschnitte sinnvoll in das didaktische Konzept einer Unterrichtsstunde von 45 Minuten integriert werden können.  Man muss also keine „Filmstunde“ einschieben, sondern kann mit den Filmausschnitten genauso wie mit Schulbuchtexten, Quellen usw. arbeiten.


Einsatz im Unterricht/ Bezug zum Bildungsplan:


In Baden-Württemberg existieren für Gymnasien momentan zwei Bildungspläne nebeneinander. Während der alte Bildungsplan von 2004 momentan noch für die Klassen 7-12 gilt, wurde der neue Bildungsplan in diesem Schuljahr für die Klasse 5/6 eingeführt und wächst dann sukzessive   nach oben. Während das Mittelalter bisher den Geschichtsunterricht der gesamten 7. Klasse eingenommen hat, wurde nach dem neuen Bildungsplan der Übergang zum Mittelalter nach Klasse 6 verschoben. Nach beiden Bildungsplänen decken aber die DVDs zum Frühmittelalter (GI 24) und zum Hochmittelalter (GI 25) die wesentlichen nach dem Bildungsplan zu behandelnden Themen ab. Momentan lassen sich die DVDs auch in Klasse 10 unter dem Thema „Vielfalt und Einheit Europas“ einsetzen.


Fazit:


Mit den DVDs zum Früh- und Hochmittelalter wird das bewährte Konzept der „Geschichte interaktiv“-Reihe konsequent fortgesetzt. Die einzelnen Themen werden für Schüler ansprechend und dennoch niveauvoll umgesetzt. Während man bei der neueren deutschen Geschichte auf umfangreiches Filmmaterial zurückgreifen konnte, war dies beim Thema „Mittelalter“ naturgemäß nicht möglich. Dieses Problem wurde glücklicherweise nicht durch überbordende Spielszenen gelöst, sondern unter anderen durch Animation von Illustrationen mittelalterlicher Schriften. Dies ermöglicht es, den Schülern die Themen einerseits anschaulich zu machen und gleichzeitig die historische Distanz deutlich werden zu lassen. 


Johannes Wolff, Friedrich-List Gymnasium Reutlingen

Die neueste Folge der Schulfilmserie Geschichte aus der Werkstatt der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH beschäftigt sich mit dem Hochmittelalter, dem für viele Schülerinnen und Schüler (SuS) der Sekundarstufe I spannendsten Abschnitt der Geschichte. In der Folge 24 erhielten die SuS bereits anschauliche Einblicke in die Lebenswelt des Frühmittelalters mit einem Besuch im Musemsdorf Düppel und lernten die Machtstrukturen der Grundherrschaft und des Lehnswesens kennen.


Viele SuS lesen gern Fantasy-Romane oder spielen Computerspiele mit mittelalterlichem Setting. Auf einen Besuch einer richtigen Burg oder eines Mittelalter-Spektakels mit Schaukämpfen und Turnieren hoch zu Ross freuen sich viele Kinder.


Das Modul 5 dieser Folge lädt ein zur kritischen Auseinandersetzung mit dieser und Urteilsbildung über diese Form der Living History. Ist es kommerzielles Theater? Oder entspricht es der Wirklichkeit des mittelalterlichen Lebens? Als Interviewpartner geben der Organisator der Burgmannentage in Vechta sowie ein Mitspieler Einsichten in die Zielsetzungen solcher Veranstaltungen.


Dass nicht nur die starken Männer als Ritter, Könige oder Kaiser die Macht vertraten, wird im Modul 4 thematisiert. Ausgewählt hat das Roerkohl-Team dafür die Äbtissinnen des Damenstiftes Quedlingburg. Es werden dabei auch die Unterschiede zwischen einem Kloster und einem Stift erläutert. Die Quedlinburger Äbtissinnen waren eng verwandt mit den regierenden Königen und übernahmen bei deren Abwesenheit auch die Reichsverwaltung. Ihre Stellung ermöglichte es ihnen, großen Einfluss auf die Reichspolitik auszuüben.


Diese beiden Vertiefungsmodule 4 und 5 stellen mit ca. 13 Minuten Länge die jeweils kürzesten Filmbeiträge dar.


Der Hauptfilm und die ersten drei Module decken die Standardthemen der Rahmenpläne der Sekundarstufe I sowie mögliche Schwerpunkte in der Sekundarstufe II ab.


Der ca. 29-minütige Hauptfilm lässt sich auch in fünf Einzelblöcken in den Unterricht integrieren. Die Einzelblöcke umfassen jeweils ca. 5-6 Minuten und werden durch vielfältige Aktivitäten bei der Erarbeitung und Vertiefung unterstützt. Die didaktisch und methodisch modern aufgemachten Arbeitsblätter ermöglichen Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit. Interessant für die SuS ist das Angebot, mit Spickzetteln einen Kurzvortrag vorzubereiten. Das Arbeitsmaterial mit den didaktisch-methodischen Hinweisen und Lösungsblättern ist wie immer erhältlich im Download-Bereich auf der Webseite der Produktionsfirma https://www.dokumentarfilm.com/mittelalter-ii-das-hochmittelalter.


Inhaltlicher Schwerpunkt des Hauptfilmes sind die bewaffneten Kämpfe, die im Namen der katholischen Kirche im Verlaufe des Hochmittelalters geführt wurden. Gegner sind Heiden, Muslime, Juden sowie abtrünnige Christen, die sich um die Reform der Kirche bemüht hatten. Ein Abschnitt widmet sich den Anstrengungen der Kirche, die eigene Machtposition zu verteidigen.


Das Modul 1 beleuchtet die Grundstrukturen der Herrschaft und untersucht die Veränderungen im Verhältnis von Papst und König. Jeweils 8-minütige Kurzfilme analysieren die Machtstrukturen unter Otto I., Heinrich IV. und Friedrich I. Barbarossa. Diese Auswahl lässt für die SuS nachvollziehbar erscheinen, wie die Päpste und die Fürsten ihre Position gegenüber den Königen während des Hochmittelalters ausbauen und stärken konnten. Dabei könnte den Schülerinnen und Schülern sicherlich noch eine selbst erstellte Zeitleiste helfen, um die Entwicklungen von den Ottonen zu den Staufern besser im Überblick zu erfassen.


In den Modulen 2 und 3 werden die Aufgaben des Klosters (Modul 2) und der Ritter (Modul 3) in 4-8-minütigen Kapiteln filmisch illustriert. Benedict von Nursias Ordensregeln sowie der Alltag von Mönchen und Nonnen werden in Modul 2 durch reichhaltige Illustrationen aus mittelalterlichen Handschriften nahegebracht. Das Kloster Maulbronn dient als lebendiger Anschauungsort, so dass die trockenen Fachbegriffe zum Klosteraufbau für unsere SuS besser vorstellbar werden. In Modul 3 folgen wir der Ausbildung eines Knappen zum Ritter und erfahren die Hintergründe über die Entwicklung der höfischen Welt und der Rittertugenden.


Die Marksburg am Rhein dient als Anschauung eines außerschulischen Lernortes und macht bestimmt Lust darauf, einmal eine Burg zu besuchen. Norddeutsche SuS erfahren auch, warum sie dafür etwas weiter fahren müssen: Burgen im Norden wurden in der Regel aus Holz erbaut. Der Kurzfilm über die Turniere und die Weiterentwicklung der Rüstungen und Waffentechnik im Verlaufe des Mittelalters stellt zudem eine Vorbereitung für die geforderte Urteilsbildung in Modul 5 dar. Hier wird nämlich veranschaulicht, welche unterschiedliche Rüstungen Ritterspieler bei manchem Mittelalterspektakel in einer Living-History-Schauschlacht tragen. In Wirklichkeit wären sie sich wohl nie begegnet.


Schülerinnen und Schüler lernen anhand von anschaulichen Aufnahmen an außerschulischen Lernorten. Sie erkennen, dass sie auch auf Grabplatten in den alten Klöstern und Kirchen Informationen über die Vergangenheit finden können. Beeindruckend sind die farbenreichen Ergebnisse der mühsamen Buchkunst aus der Sicht eines jungen ebook-Lesers allemal.


Fazit: Besonders ansprechend sind bei dieser Folge die in sich abgeschlossenen kurzen Filmbeiträge der einzelnen Module. So knapp schafft das kein noch so guter Lehrervortrag. Unbedingt empfehlenswert!


Silke Gatermann, Lehrerin für Geschichte/History, PGW/PSE, Englisch und Deutsch am Gymnasium Ohmoor, Hamburg

Die 25. Ausgabe der Anne Roerkohl Dokumentarfilmreihe beschäftigt sich mit der Welt des Hochmittelalters. Dabei werden die Kreuzzüge als Schwerpunkt für den Hauptfilm (Dauer ca. 28 min.) gewählt und alle wichtigen Bereiche des Hochmittelalters als vertiefende Module (Dauer zwischen 12 und 25 min.) angeboten, die das gesamte Panorama des Hochmittelalters in den für die Schule relevanten Themen zeigen: 1) „Kaiser, Papst und Fürsten - Grundstrukturen der Herrschaft", 2) „Leben im Kloster: Ora et labora - Bete und arbeite", 3) „Die Ritter", 4) „Mächtige Frauen – Die Äbtissinen von Quedlingburg" und 5) „Mittelalter heute - Die Burgmannentage in Vechta".


Der Hauptfilm zeigt sehr kompakt alles wichtige zum Thema „Kreuzüge“ und ist ein wunderbarer Einstieg in das Selbstverständnis der fernen Epoche. Dabei wurde auf eine schülergerechte Sprache und Darstellung geachtet, ohne die komplexe Thematik zu stark zu reduzieren. Das Modul 1 zeigt die Grundstrukturen der Herrschaft im Hochmittelalter mit ihren wichtigen Elementen der gegenseitigen Verpflichtungen durch Treueversprechen auf und kennzeichnet diesen für Schüler verständlich als Rechtsakt. Die Module 2 und 3 sind in jeder Behandlung der Thematik wunderbar einsetzbar und erklären sehr anschaulich exemplarisch unterschiedliche Lebensweisen im Mittelalter. Für eine gendergeschichtliche Betrachtung bietet sich das Modul 4 an und zeigt, dass das Mittelalter eine von Männern dominierte Epoche war, in der Frauen durchaus Schlüsselpositionen innehaben konnten. Sehr gelungen ist auch das Modul 5, in dem nach den Möglichkeiten und Grenzen von Geschichtsdarstellung und -erlebnissen der Burgmannentage in Vechta nachgegangen wird. Dieses Modul bietet einen exzellenten Einsatz sowohl in der Sekundarstufe I zum Thema Mittelalter, als auch in der Sekundarstufe II zum Thema Reflexion über Geschichte und Geschichtsbewusstsein an. Auch für eine Exkursion zu den Burgmannentagen kann dieses Modul eine Anregung sein. Eine Erarbeitung mit Hilfe der einzelnen Module und dem zusätzlich zur Verfügung stehendem guten Begleitmaterial ist für alle weiterführenden Schulformen gut möglich.


Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass auch dieses Thema sehr gut vom Anne Roerkohl Team bearbeitet und dargestellt worden ist. Diese DVD kann uneingeschränkt empfohlen werden und ist praxistauglich.


(Arne Cohrs ist Lehrer für Deutsch, Geschichte und Philosophie am Gymnasialen Schulzentrum „Fritz Reuter“ in Dömitz)

Die neueste Folge aus der Reihe „Geschichte interaktiv“ der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH hat das Hochmittelalter zum Thema und bildet damit die Fortsetzung zur Folge 24, die sich mit dem Frühmittelalter beschäftigt hat. Die für die Sekundarstufe I und II konzipierte DVD bietet 212 Minuten Filmmaterial. Wie üblich gibt es das didaktische Begleitmaterial zum Download unter www.dokumentarfilm.com/geschichte-interaktiv/


Aufbau und Inhalt


Wer die Reihe kennt, weiß, dass es einen Hauptfilm und mehrere Module gibt, die ergänzend zum Hauptfilm weitere Themen behandeln. Der fast 29-minütigen Hauptfilm beschäftigt sich mit den Kämpfen und Kriegen der Christen. Dabei setzt er bei der Bekämpfung heidnischer Völker an und beschreibt auch den Kampf der Christen gegen die Juden sowie die Kreuzzüge nach Jerusalem. Thematisiert wird auch die Bekämpfung von Abtrünnigen und Ketzern. Durch die thematische Unterteilung in diese vier Kapitel können auch nur einzelne Kapitel des Hauptfilms im Unterricht eingesetzt werden je nach Stundenthema. Diese Untergliederung gibt es ebenfalls bei den Modulen. Alles Filme und auch die Kapitel der Filme sind einzeln anwählbar. Dies ist ein großer Vorteil der Reihe „Geschichte interaktiv“. 


Claudia Garnier, die Geschichte der Vormoderne an der Universität Vechta lehrt und Gerd Althoff, der bis 2011 die Professur für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster inne hatte, erläutern gut verständlich in kurzen Experteninterviews wichtige Aspekte und Zusammenhänge zu den einzelnen Themen des Hauptfilms.


Neben dem Hauptfilm hat die DVD wieder einige Module im Umfang von ca. 12 – 25 Minuten, die sich mit verschiedenen Themen des Hochmittelalters beschäftigen.


Die DVD zum Hochmittelalter bietet folgende Module:

  • Modul 1: Kaiser, Papst und Fürsten – Grundstrukturen der Herrschaft (25 Minuten)
  • Modul 2: Leben im Kloster: Ora et labora – Bete und arbeite (20 Minuten)
  • Modul 3: Die Ritter (21 Minuten)
  • Modul 4: Mächtige Frauen – Die Äbtissinnen von Quedlinburg (13 Minuten)
  • Modul 5: Mittelalter heute – Die Burgmannentage in Vechta (12 Minuten)


Für den Einsatz im Unterricht eignen sich die Module perfekt, weil sie kurz und knapp wichtige Themen anschaulich abhandeln. Dabei sind die Module 1-3 thematisch gesehen ideal für einen Unterrichtseinsatz. Im Modul 1 geht es um die Grundstrukturen mittelalterlicher Herrschaft und das Mächteverhältnis zwischen Kaiser und Papst. Die Einzelthemen sind Otto I. und sein Verhältnis zur Reichskirche, Heinrich IV. und der Investiturstreit und Friedrich I. Barbarossa und die Fürsten.


Das Modul 2 beschäftigt sich mit dem Leben im Kloster. Der Tagesablauf der Mönche und Nonnen im Kloster wird vorgestellt sowie die Ordensregeln, an die sich die Mönche und Nonnen zu halten haben und die Arbeiten, die sie verrichten. Es werden auch die Unterschiede zwischen Nonnen und Mönchen herausgestellt. Außerdem geht es um die Erziehung im Kloster.


Den Rittern widmet sich das Modul 3. Es werden nicht nur die Entstehung des Rittertums und die Tugenden eines Ritters erläutert, sondern auch die Etappen der Ausbildung vom Pagen über den Knappen bis zum Ritter. Ferner werden die Ausrüstungsgegenstände des Ritters dargestellt sowie der Ablauf von Ritterturnieren. Abschließend wird noch der Aufbau einer Burg sowie deren Funktionen erläutert.


Zusatzmaterial


Es gibt auch wieder umfangreiches didaktisches Begleitmaterial im pdf-Format, das auf der Website der Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH heruntergeladen werden kann. Sowohl zum Hauptfilm als auch zu den einzelnen Modulen gibt es Aufgaben zur Erarbeitung und zur Festigung bzw. Vertiefung mit Musterlösungen. Dazu gibt es noch zu jedem Film einen didaktisch-methodischen Kommentar mit Anregungen für den Einsatz im Unterricht. Darüber hinaus bietet das Begleitmaterial Methodenkarten zur Analyse und Interpretation von Bildern und zur Durchführung der Methoden MindMap und Placemat.


Fazit


Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung zum Thema Mittelalter und ich wurde nicht enttäuscht. Diese Folge ist wieder sehr anschaulich und schülerfreundlich aufbereitet mit passenden Lehrplanthemen. Ich arbeite sehr gern mit den DVDs aus der Reihe „Geschichte interaktiv“ und werde auch die neueste Folge einsetzen. Leider muss ich mich noch bis zum 2. Schulhalbjahr gedulden.


(Rita Stachowitz ist Lehrerin für Geschichte und Gemeinschaftskunde an der 101. Oberschule Dresden „Johannes Gutenberg")

In der neuesten Folge der DVD-Reihe „Geschichte interaktiv“ der Anne Roerkohl Dokumentarfilm AG stehen verschiedene Themenbereiche des Hochmittelalters im Mittelpunkt. Somit schließt sie thematisch an die zuvor erschienene Folge 24 „Mittelalter I – Das Frühmittelalter“ an.


Die DVD mit einer Gesamtspielzeit von 121 Minuten eignet sich durch ihren modularen Aufbau für den Einsatz im Geschichtsunterricht in den Sekundarstufen I und II. Zusätzlich sind passende didaktische Begleitmaterialien als Download unter www.geschichte-interaktiv.com erhältlich.


Auch diese DVD enthält – wie üblich bei dieser Reihe – einen 28minütigen Hauptfilm zum Thema: Gott will es – Kämpfe im Namen des Glaubens, sowie fünf weitere vertiefende und in sich abgeschlossene Module mit einer Länge von jeweils ca. 12 bis 25 Minuten. Beide – Hauptfilm und Module – sind wiederum thematisch in weitere Unterkapitel unterteilt, sodass sie sich hervorragend für den Einsatz im Geschichtsunterricht eignen.


Der Hauptfilm befasst sich mit den Kämpfen, die im Hochmittelalter im Namen des Glaubens geführt wurden. Insbesondere stehen hierbei die Kreuzzüge im Fokus, die Jerusalem von den Muslimen befreien sollten. Auch der Kampf der Christen gegen die Wikinger und Ungarn wird in diesem Teil der DVD thematisiert, ebenso wie die Hetzjagden gegen die Juden. Aber nicht nur die Kämpfe von Christen gegen Andersgläubige, sondern auch diejenigen innerhalb der Christenheit und um die Vorherrschaft der Kirche in der Welt, die die Zeit des Hochmittelalters prägten, finden hier Beachtung.


Neben dem Hauptfilm bietet die DVD fünf vertiefende und in sich abgeschlossene Module zu den Themen:

            1.         Kaiser, Papst und Fürsten – Grundstrukturen der Herrschaft

            2.         Leben im Kloster: Ora et labora – Bete und arbeite

            3.         Die Ritter

            4.         Mächtige Frauen – Die Äbtissinnen von Quedlinburg

            5.         Mittelalter heute – Die Burgmannentage in Vechta


Besonders die ersten drei Module eignen sich hervorragend für den Einsatz im  Unterricht, da sie wesentliche Lehrplaninhalte thematisieren. Sie befassen sich mit dem konfliktreichen Verhältnis zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft, dem Leben der Mönche und Nonnen im Kloster sowie den Entwicklungen und Formen des Rittertums und den Funktionen von Burgen.


Der geschichtskulturelle Exkurs in Modul 5 stellt anhand der mittelalterlichen Spektakel der Burgmannentage im niedersächsischen Vechta den Versuch dar, die Welt des Mittelalters erfahrbar zu machen und zeigt dabei einerseits die Möglichkeiten und Chancen, aber andererseits auch die Grenzen der Geschichtsvermittlung durch „Living History“ auf.


Einen weiteren neuen Einblick in die Welt des Mittelalters bietet der Exkurs zu den Äbtissinen von Quedlinburg. Er macht deutlich, dass es durchaus auch einflussreiche und mächtige Frauen in dieser Zeit gab, die sogar in die Reichspolitik eingreifen konnten.


Die Historiker Prof. Dr. Claudia Garnier (Universität Vechta) und Prof. Dr. Gerd Althoff (Universität Münster)  erläutern zu allen Themen der DVD schülergerecht in ihren wissenschaftlichen Ausführungen die wesentlichen Aspekte und Zusammenhänge.


Anschauliche animierte Karten und Grafiken veranschaulichen darüber hinaus komplexe historische Sachverhalte.


Auch zu dieser DVD gibt es wieder gelungene didaktische Begleitmaterialien, die im pdf-Format auf der Website als Download bereit stehen. Die dort angebotenen Materialien vertiefen mit kooperativen und handlungsorientierten Aufgabenstellungen sowie zahlreichen zusätzlichen Quellen, Darstellungstexten und Grafiken die Inhalte des Films.

Zusätzlich werden auch zu jedem Aufgabenblock didaktisch-methodische Kommentare und die entsprechenden Lösungen zu den Arbeitsblättern zur Verfügung gestellt.


Fazit:


Durch den modularen Aufbau, die didaktische Aufbereitung und die Länge der einzelnen Filmsequenzen, die eine adäquate Bearbeitung und Nachbesprechung innerhalb einer Schulstunde ermöglichen, ist die DVD gut für den praktischen Einsatz im Unterricht geeignet. Eine Arbeitserleichterung stellen zudem die umfangreichen Begleitmaterialien dar. Die Filme sind sehr anschaulich, motivierend, sachlich und historisch fundiert gestaltet.


Insgesamt ist die Folge „Mittelalter II – Das Hochmittelalter“ sehr gelungen und eignet sich bestens für einen abwechslungsreichen und anregenden Geschichtsunterricht.


(Jasmin Pützer ist Lehrerin für Deutsch und Geschichte an der Realschule plus und Fachoberschule in Konz)

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