Der Holocaust – Erinnern reicht nicht
Geschichte interaktiv 35
Dieses Medium sollte im Lehrmittelbestand jeder Schule sein. – Vor allem der Zeitzeugenbericht von Yvonne Koch in nötiger Länge und Ausführlichkeit ist unersetzlich.
Die folgenden Rezensionen beziehen sich auf die Erstveröffentlichung der Filme auf der DVD Der Holocaust – Erinnern reicht nicht.
Seit Jahrzehnten heißt es richtigerweise, dass die Zahl der Überlebenden des Holocausts immer kleiner wird. Und mittlerweile ist es so, dass Gespräche mit Menschen, die die nationalsozialistische Herrschaft bewusst selbst erlebt haben, nur noch selten möglich sind. Das prägende und mahnende Element dieser Auftritte vor Schulklassen und der Öffentlichkeit im Allgemeinen wird in Zukunft fehlen. Die Frage lautet folgerichtig: Wie erinnert man zukünftig an den Holocaust? Wie gelingt es neuen Generationen eindrücklich begreifbar zu machen, dass an den Holocaust weiterhin erinnert werden muss und das "Nie wieder" an Aktualität eher zugenommen, denn an Bedeutung verloren hat.
Die Unterrichtsreihe "geschichte interaktiv" widmet sich diesen Fragen in ihrer aktuellsten Produktion "Holocaust - Erinnern reicht nicht" auf schlichte und eindrückliche Weise. Die Folge ist in vier Filme aufgeteilt.
Zunächst wird - anhand eines Zeitstrahls- die Geschichte der deutschen Erinnerungskultur in den Blick genommen. Dabei wird chronologisch geschaut, welche Ereignisse und kulturellen Einflüsse im Laufe der deutsch-deutschen (1945-1990) und der gemeinsamen bunderepublikanischen Geschichte (1990-2020) für die Gesellschaft prägend waren. Neben den bekannten Ereignissen (z.B. Nürnberger Prozesse) werden auch weniger in den Fokus genommene Faktoren, wie die Ausstrahlung der amerikanischen Fernsehserie "Holocaust" berücksichtigt. Dieser erste Teil gibt einen kompakten, aber auch tiefgründigen Einblick in 75 Jahre Deutsche Erinnerungskultur.
In der Folge wird - stellenvertretend für Tausende - das Schicksal eines jungen Mädchens in Bergen-Belsen dargestellt. Die 10-jährige Yvonne Polláková kommt aus der Slowakei ohne Eltern nach Bergen-Belsen. Wie gestaltete sich ihr Lageralltag? Wie schafft sie es zu Überleben?
Im dritten Film wird das Konzentrationslager-System anhand des Beispiels des KZ Bergen-Belsen vorgestellt.
Im letzten Film wird die 86-jährige Zeitzeugin Yvonne Koch (eben jene, die als Kind den Holocaust überlebte) vorgestellt. In diesem Film wird deutlich, welche Wirkung Gespräche mit Überlebenden haben können. Insofern macht der Film Hoffnung, dass ein Erinnern ohne "echte" Holocaust-Zeitzeugengespräche in Zukunft möglich ist.
Die Filme sind abermals professionell und ansprechend gemacht. Um das Thema der Erinnerungskultur und ihrer Problematik zu veranschaulichen sind die Filme bestens geeignet. Tatsächlich bin ich der Meinung, dass diese Filme überfällig sind und - wenngleich sie das persönliche Zeitzeugengespräch nicht ersetzen können - so doch die beste Alternative darstellen.
Anne Roerkohl und ihr Team zeigen eindrücklich, dass sie Antworten auf die eingangs genannten Fragen gefunden haben. Die Arbeit im Geschichts- und Sozialkundeunterricht wird mit diesen Produktionen ganz klar bereichert. Mit seinen sachlichen und eindrücklichen Kommentaren macht der Historiker Jens- Christian Wagner die Produktion noch ansprechender. Für Bildungseinrichtungen gilt: eine bessere und aktuellere Darstellung der Problematik ist schwer vorstellbar.
Die im Download-Bereich zur Verfügung stehenden Materialien sind gut - erreichen aber nicht ganz an das exzellente Niveau der Filme.
Gesamturteil: Eine der besten Produktionen der letzten Jahre und jeder weiterführenden Schule uneingeschränkt zu empfehlen!
(Onno Schroeder, Deutsche Internationale Schule Den Haag, Van Bleiswijkstraat 125, 2582 LB Den Haag, Niederlande)
In der zweiten Jahreshälfte 2020 wurden die Jugendlichen in den sozialen Netzwerken konfrontiert mit Nachrichten und Kommentaren über einen Sprecherbeitrag einer jungen Deutschen, die ihren Einsatz auf einer Querdenkerdemonstration mit dem Widerstand Anne Franks verglichen hatte. Während die nachfolgende Entrüstungswelle über einen derartigen Vergleich in den Staatsmedien die Schülerinnen und Schüler sicher nur zum Teil erreicht hat, wirkten die Auseinandersetzungen auf Instagram sehr viel nachhaltiger. Auch die dort angeführten Links zum Nachrichtenmagazin für Kinder LOGO sorgten für Aufklärung.
Als Geschichtslehrkräfte müssen wir uns daher besonders fragen, was wir im Unterricht besser machen können, so dass einerseits Wissen und Empathie gleichermaßen entwickelt werden, andererseits aber auch thematisiert wird, welche Vergleiche möglich sind und welche nicht.
Viele Schulen in Deutschland haben in den Geschichtsunterricht des Jahrgangs 9 Projektvorhaben und Besuche außerschulischer Lernorte eingebunden, die eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust ermöglichen sollen.
Besuche in Konzentrationslagern und Einladungen von Zeitzeugen in die Schulen gehören sicher zu den schulischen Projektvorhaben, die Schülerinnen und Schüler am nachhaltigsten beeindrucken. Wo immer möglich, werden regelmäßig Stolpersteine gesäubert und Gedenkveranstaltungen im öffentlichen Raum von Schülerinnen und Schülern vorbereitet und durchgeführt. Wo immer möglich, werden Denkmäler und Gedenkstätten besucht und so im Gedächtnis verankert.
Aber - so auch der Untertitel der vorliegenden Folge 35: Erinnern reicht nicht.
Die Module dieser Folge 35 zeichnet aus, dass sie einerseits die möglichen Formen der Erinnerungskultur an prägnanten Beispielen aufzeigen, andererseits aber auch mehrfach deutlich zum aktiven Handeln auffordern. Die Folge 35 sollte im Lehrmittelbestand jeder Schule sein! Warum, wird hier erläutert.
Die vier Module sind für den Einsatz ab Jahrgang 9 konzipiert und sehr gut geeignet für einen schülerorientierten Unterricht, der zur Empathie befähigen soll. In Jahrgang 9 sollte dieses Material nach den Unterrichtseinheiten zum Nationalsozialismus eingesetzt werden. Die drei Folgen Geschichte interaktiv4, 5 und 6 bieten auch dafür gut aufbereitetes Unterrichtsmaterial.
Das Überblicksmodul Geschichte im Zeitstrahl vermittelt in drei Kapiteln die NS-Aufarbeitung von 1945 bis heute. Das Modul umfasst insgesamt 39:58 Minuten, wobei dem Zeitraum der deutschen Teilung besondere Beachtung zukommt. Die unterschiedliche Haltung auf west- und ostdeutscher Seite zum Nationalsozialismus/ Faschismus und die daraus folgende unterschiedlich aktive Aufarbeitung der NS-Geschichte wird eindrücklich dargestellt anhand der Gedenkstätten der ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen und Buchenwald. Wichtige Reden zum Thema der deutschen Erinnerungskultur werden auszugsweise in Bild und Ton genauso berücksichtigt wie die NS-Prozesse dieses Zeitraumes. Im didaktischen Material werden die Links zu den Original(ton)dokumenten aufgeführt, so dass bei Bedarf im Oberstufenunterricht auch die gesamte Rede behandelt werden kann.
Das dritte Kapitel dieses Moduls bezieht den noch sehr aktuellen Fall des Angriffes auf die Synagoge in Halle ein, so dass deutlich wird, dass dieses Thema längst nicht nur "Geschichte" ist.
Anders als in den bisherigen Folgen wird das erste Überblicksmodul (Geschichte im Zeitstrahl) von drei Modulen Geschichte im Film ergänzt.
Tatsachen, Beweise, Zeitzeugen sind die jeweiligen Untertitel der drei Module, die sich schwerpunktmäßig mit dem KZ Bergen-Belsen beschäftigen.
Das Modul 3 beleuchtet die Entwicklung des Kriegsgefangenenlagers zum Konzentrationslager, macht mit anschaulichem Kartenmaterial das Ausmaß des Lagers deutlich und schließt mit zwei Kapiteln zur Entwicklung der Gedenkstätte seit 1945. Im didaktischen Material findet man den Link zur WEB-APP, den Schülerinnen und Schüler aufrufen können, um sich virtuell in der Gedenkstätte zu orientieren.
Auch in diesem Modul kommt der Leiter der Gedenkstätte als Experte zu Wort.
In Modul 2 und 4 steht die Zeitzeugin Yvonne Koch (geb. Polláková) im Mittelpunkt. In Modul 2 (26:15 min) wird das Leben der gebürtigen Slowakin in drei Kapiteln in Form einer knappen Dokumentation vorgestellt. Eingestreut finden sich bereits Interviewaussagen der Zeitzeugin, ein Off-Kommentar ordnet die Aussagen und Bilddokumente in den Kontext ein. Diese Technik wird auch in Modul 4 eingesetzt. Dort wird der gefilmte Vortrag der Zeitzeugin in einer Schule pointiert geschnitten (19:53 min) und kommentiert. Das zweite Kapitel des Moduls 4 zeigt Ausschnitte aus der anschließenden Fragerunde mit den Schülerinnen und Schülern (5:12 min).
Das didaktische Material regt zu einem Vergleich der beiden Darstellungsformen Dokumentation und Zeitzeugenvortrag an. Diese Aufgabe wird hier für die Oberstufe empfohlen, im Unterricht zeigten aber auch Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe, dass sie diese Anforderungen bereits erfüllen können.
Diese Module sind für den schulischen Einsatz im Jahr 2020 besonders wertvoll, da aufgrund der Pandemie-Beschränkungen die üblichen Formate der Zeitzeugenbesuche in den Schulen nicht durchgeführt werden können.
Darüber hinaus ist besonders der in Kapitel 2 dargestellte Austausch der Zeitzeugin mit den Schülerinnen und Schülern prägend für jugendliche Zuschauer, da Yvonne Koch mehrfach betont, es gehe ihr nicht um Rache. Sie habe ihren Peinigern vergeben, denn damit hätten diese ihre Macht über sie verloren. Schuldzuweisungen führten wieder zu Krieg. Das ist sicher eine Haltung, über die Schülerinnen und Schüler sprechen sollten, auch im Hinblick auf die Frage, wie man heute mit rassistischen Angriffen umgehen sollte.
Der beigefügte Flyer bietet Erläuterungen zu den Filmformaten sowie eine detaillierte Aufstellung der Module und Sequenzen mit genauen Zeitangaben. Eine große Hilfe für die Unterrichtsplanung!
(Silke Gatermann, Lehrerin für Geschichte/History, PGW/PSE, Englisch und Deutsch am Gymnasium Ohmoor, Hamburg)
Die DVD Der Holocaust – Erinnern reicht nicht eignet sich sehr gut, um im Anschluss an das Thema NS eine kritische und nachhaltige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anzustoßen. Dabei profitieren die Schülerinnen und Schüler von dem sehr gut didaktisierten und anschaulich aufbereiteten Überblick über die Geschichte der NS-Aufarbeitung. Angesichts rechtsradikaler, antisemitischer Verbrechen in der jüngsten Vergangenheit und dem menschenverachtenden Diskurs einiger Mitglieder der AfD ist die intensive Beschäftigung mit diesem Thema unverändert wichtig. Gerade die Zeitzeugenberichte wie der von Yvonne Koch eignen sich besonders, um den Schülerinnen und Schülern die Folgen und das Ausmaß der NS-Politik vor Augen zu führen.
Das didaktische Begleitmaterial ist wie immer sehr passgenau und erleichtert den kompetenzorientierten Einsatz dieser DVD im Unterricht der Mittel- bzw. Oberstufe.
(Matthias Pöhler, Saarpfalz-Gymnasium Homburg)
Eine DVD, die zur rechten Zeit kommt: "Der Holocaust - Erinnern reicht nicht"!
Der Hauptfilm in der bewährten Kombination aus Originalaufnahmen - teils original kommentiert, teils mit heutigem Text unterlegt - und Statements namhafter Historiker (Jens-Christian Wagner, designierter Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, früher auch in Bergen-Belsen tätig) und Publizisten (der 2014 verstorbene Ralph Giordano) bietet einen chronologischen Überblick über den Umgang mit dem Holocaust nach 1945. Die Linie ist durchgezogen bis zur Gegenwart. So kommen auch noch aktuelle Ereignisse vor (Anschlag auf die Synagoge in Halle). Die Frage der Vergleichbarkeit heutiger Entwicklungen wird gestellt - und, zumindest vorläufig und als Diskussionsanlass, beantwortet. So wird etwa ein Redeausschnitt des serbischen Schriftstellers Ivan Ivanji zitiert, der die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald überlebt hat und der im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlingskinder und in der Gaskammer erstickte Kinder in Beziehung setzt.
Drei Module sind beigegeben. Man möchte sie fast als die Hauptsache bezeichnen, vor allem der Zeitzeugenbericht von Yvonne Koch in nötiger Länge und Ausführlichkeit und einmal nicht in der aus vielen TV-Dokumentationen bekannten Schnipseltechnik. Da in diesen Jahren die letzten Zeitzeugen nicht mehr - wie im vierten Modul gezeigt - an Schulen berichten können, sind diese Aufnahmen unersetzlich. Sie sind besonders geeignet, Schülerinnen und Schüler auch der Sekundarstufe zu erreichen. Es ist ja eine altbekannte Tatsache, dass auch Jugendliche durch die Darstellung von Einzelschicksalen für das Thema offen sind, selbst wenn sie durch mediale Überflutung abgestumpft sind ("Das wissen wir." "Das haben wir alles schon gesehen.") oder - schlimmer noch - eine Abwehrhaltung entwickelt haben ("Was geht uns das an?!"). Zur Vor- oder Nachbereitung eines Gedenkstättenbesuchs bietet sich das Modul zur Gedenkstätte Bergen-Belsen an, das sich schwerpunktmäßig mit moderner Gedenkstättenarbeit beschäftigt.
Die kostenlos erhältlichen didaktischen Begleitmaterialien sind eine wesentliche Erleichterung für die Lehrkräfte: gut didaktisiert, schnell einsetzbar und eine hervorragende Möglichkeit, die Informationen und Gedenkanstöße der Filme zu vertiefen.
Häufig wird im Geschichtsunterricht nach einer Abschlussstunde zum Nationalsozialismus nur kurz die Erinnerungsgeschichte gestreift; häufig kommt die Aufarbeitung nur als Anlass vor: für beginnende Spaltung Deutschlands (Entnazifizierung in den verschiedenen Besatzungszonen) etwa oder die Rebellion der jungen Generation in den sechziger Jahren. Die DVD "Der Holocaust - Erinnern reicht nicht!" bietet mehr. Ihr Einsatz ist besonders für Projekte am "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" (27. Januar) geeignet. Geschichtsunterricht hat so die Chance, nicht nur im Klassenzimmer zu bleiben.
(Volker Habermaier, OStD Schulleiter am Georg-Büchner-Gymnasium Rheinfelden, Baden)
Es ist eines der wohl furchtbarsten Themen unserer Geschichte: Die Zeit der Massenvernichtung der Juden, Sinti und Roma und anderen Minderheiten, auch bekannt als der „Holocaust“. Wie jedoch soll man sich mit dieser Zeit heute noch befassen? Wie soll man die „Erinnerungskultur“ wachhalten? Wie kann man in Zeiten, in denen der Rechtsradikalismus wieder auf dem Vormarsch ist, vorbeugen vor falschen „Rattenfängern“? Und wie soll man das Erbe all derer fortführen, die diese furchtbaren Erlebnisse selbst erlebt haben und nun kaum noch die Möglichkeit haben, von ihren Erinnerungen zu berichten? Ansätze bietet die neue DVD der Reihe „Geschichte Interaktiv“ Folge 35 mit dem Titel „Der Holocaust: Erinnern reicht nicht“, die jetzt bei dokumentARfilm in Münster erschienen ist.
Die DVD befasst sich im ersten Modul („Geschichte im Zeitstrahl“) in drei Kapiteln mit der Aufarbeitung der Verbrechen der NS und der NS-Zeit von 1945 bis in die Gegenwart. Zunächst wird der Blick auf die unmittelbare Nachkriegszeit gelenkt, in der die Menschen versuchen mussten, mit dem noch Verbliebenen sich ein neues Leben aufzubauen und – so gut als eben möglich – zu arrangieren. In dieser Zeit war eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust nicht möglich und auch nicht gewünscht. Vieles wurde verdrängt. Anhand eines kommentierten Zeitstrahls werden die Geschehnisse erläutert und mit Originalaufnahmen visuell unterstützt. Im Anschluss rückt das Modul die Zeit von der deutschen Teilung (ab 1949) und der Gründung der DDR bis zum Ende des „Kalten Kriegs“ (1989) in den Vordergrund. Von Adenauer und seiner Weigerung, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, da noch etliche ehemalige „hohe“ Nazis in Amt und Würden waren, die gezwungene Einweihung der Gedenkstätte „Bergen-Belsen“ und der Deutung der NS-Geschichte in der DDR über die Auschwitz-Prozesse in den 1960er Jahre bis hin zum Aufstieg der NPD und dem Aufstand der Studenten, die sich mit der Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern auseinandersetzen wollen bis hin zu Willy Brandts „neuer Ostpolitik“ sowie der umstrittenen Serie „Holocaust“ und dessen Rezeption in der Öffentlichkeit sowie Richard von Weizäckers legendäre Rede anlässlich des 8.5.1945, werden die wesentlichen Stationen nachgezeichnet. Kapitel drei befasst sich dann mit der Zeit vom „Mauerfall“ bis zur Wiedervereinigung.
Modul zwei, „Geschichte im Film“, thematisiert die Erinnerungen einer Überlebenden. Nachgezeichnet wird das Leben der Yvonne Pollakova (heute Koch), die das KZ Bergen-Belsen überlebte anhand von Fotos, Archivmaterial und Berichten. Zunächst stehen ihre Kindheit und Jugend in der Slowakei bis 1938 im Mittelpunkt, danach ihre Deportation. Wie sie es schaffte, im KZ allein zu überleben, ist Kern des zweiten Kapitels. Die Zeit nach der Befreiung durch die Alliierten bis heute steht im Zentrum des dritten Kapitels. Über das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen und die heutige Gedenkstätte erfahren wir mehr in Modul drei. Von der Geschichte des Lagers zwischen 1941 und 1945, dem Gedenken nach 1945, dem Gedenken heute sowie Provokationen von rechts, die den unterschiedlichen Gedenkstätten widerfuhren (und immer stärker werden), schildern die jeweiligen Kapitel.
Im letzten, dem vierten Modul der DVD, kommt abermals Yvonne Koch zu Wort. Als Rednerin und Zeitzeugin des Holocaust, klärt sie Schülerinnen und Schüler über die Verbrechen der Nazis auf, stellt ihre Geschichte dar und warnt davor, dass diese Zeiten noch einmal zurückkommen. Immer wieder werden dabei Erläuterungen der Zeitzeugin zusammengefasst und in den Kontext eingeordnet.
Fazit:
Die neue DVD „Holocaust: Erinnern reicht nicht“ ist eine ganz andere Folge als die bislang erschienenen. Sie ist auf ihre Art und Weise tiefgehender, intensiver aber auch in gewisser Art intimer. Daher werden wir an dieser Stelle auf eine Wertung in Form einer Note verzichten, sprechen der DVD allerdings eine unbedingte Kaufempfehlung für den Unterricht aus.
L. Zimmermann
https://inn-joy.de/movies/dvd-reviews/2887-gi-folge-35-der-holocaust-erinnern-reicht-nicht (23.10.2024)