Geschichte des Judentums I – Frühzeit und Antike

Geschichte interaktiv 36

Gelungener Überblick über die Geschichte des Judentums in Frühzeit und Antike. – Das Medium bietet sich sowohl für den Geschichtsunterricht als auch für den konfessionellen Religionsunterricht an.


Die folgenden Rezensionen beziehen sich auf die Erstveröffentlichung der Filme auf der DVD Geschichte des Judentums I – Frühzeit und Antike.

Das Filmmaterial „Geschichte des Judentums I: Frühzeit und Antike“ beleuchtet innerhalb von vier Modulen übersichtlich und verständlich das Judentum in der Frühzeit und Antike. Dabei können die vier Module einzeln und unabhängig voneinander im Unterricht behandelt werden. Zu jedem Modul ist eine didaktische Aufarbeitung vorhanden, die im Internet kostenlos heruntergeladen werden kann. Das didaktische Begleitmaterial bietet schon vorgefertigte Unterrichtsverläufe mit Aufgaben an, die teilweise oder vollständig im Unterricht angewendet werden können. Lösungen zu den Aufgaben werden ebenfalls mit aufgeführt.

Ich gebe zu, ich hätte die neueste Folge aus der Reihe „Geschichte interaktiv“ für den Geschichtsunterricht wohl eher nicht erworben, da die Geschichte des Judentums der Frühzeit und Antike kaum eine Rolle im Lehrplan spielt. Aber für den Ethikunterricht hat mich die Folge gereizt, da dort die frühe Geschichte des Judentums lehrplanrelevant ist.


Die neueste Folge umfasst vier Module zwischen knapp 15 und 37 Minuten, die jeweils noch in Kapitel gegliedert sind, die einzeln angewählt werden können. Sie sind konzipiert für die Sekundarstufe I und II.


Die Module 1 und 2 gehören zur Kategorie „Geschichte im Zeitstrahl“. Im Modul 1 geht es um die jüdische Geschichte von 2000 v.Chr. bis 587 v.Chr. Auch die im Ethikunterricht behandelte Geschichte Abrahams und seinen Pakt mit Gott wird skizziert. Das Modul 2 umfasst die Zeitspanne zwischen 539 v.Chr. und 70 n.Chr.


Im Modul 3 „Geschichte im Film“ geht es um die Entstehung und Bedeutung der Synagoge sowie wichtige Symbole des Judentums (Mesusa, Kippa, Tallit, Tefillin und Menora) und die heilige Schrift Tora. Das ist ideal für den Ethikunterricht.


Das Modul 4 „Geschichte im Fokus“ geht auf die Tora und ihre religiöse Bedeutung ein. Hier werden u.a. die jüdischen Speiseregeln angerissen und die Bedeutung der hebräischen Bibel für das Christentum


Das didaktische Begleitmaterial, das unter https://www.dokumentarfilm.com/didaktik/gi36 heruntergeladen werden kann, ist didaktisch sehr gut aufbereitet und sofort einsatzbereit. Lobenswert ist die Tatsache, dass es Lösungen gibt und das Material sowohl im PDF- als auch im Word-Format vorliegt. So kann man die Dokumente jederzeit problemlos an seine Bedürfnisse anpassen. Bei den Materialien zu Modul 2 und 4 gibt es QR-Codes, damit man sich die einzelnen Kapitel zum Begleitmaterial anschauen kann. So eignen sich die Materialien für diese Module auch hervorragend für das digitale Lernen zu Hause. Optimal wäre es natürlich, wenn es das auch für die Module 1 und 3 geben würde.


Die Folge zur Geschichte des Judentums ist eine gelungene Folge, allerdings für mich persönlich eher für den Ethikunterricht. In diesem Schuljahr habe ich das Judentum in Ethik zwar schon behandelt, aber im nächsten Schuljahr wird die DVD bei mir definitiv zum Einsatz kommen.


(Rita Stachowitz, Lehrerin für Gemeinschaftskunde, Geschichte und Ethik an der Oberschule Weinböhla)

Oft sprechen wir heute vom „jüdischen Volk“. Doch dabei ist es umstritten, ob die moderne Bezeichnung des Volkes überhaupt zutreffend ist. Denn die im heutigen Sprachgebrauch zu findenden Definitionen sind recht schwierig, vor allem in Anbetracht der jüngeren Geschichte. Denn die Ursprünge des „Volkes“ Israel, geht auf die Zeit vor 2000 v. Chr. zurück. Dort, in der so genannten „Levante“, dem Gebiet zwischen den heutigen Staaten Syrien, Libanon, Israel, Jordanien sowie der palästinensischen Autonomiegebiete und der türkischen Provinz Hatay, liegen die Ursprünge. Zunächst als Halbnomaden zwischen rivalisierenden und konkurrierenden Mächten umherziehend und immer wieder verfolgt, werden die Menschen nach und nach sesshaft. Ihr Zentrum wird Jerusalem, jene legendäre Stadt, die später zum religiösen Mittelpunkt der drei monotheistischen Weltreligionen werden sollte. 


Mit der wechselhaften Geschichte des Judentums befasst sich die neu erschienene DVD „Geschichte des Judentums I“ aus der Reihe „Geschichte interaktiv“ von dokumentARfilm. Weitere Teile werden in den kommenden Monaten folgen.


Die DVD ist insgesamt in vier umfangreiche Module aufgeteilt, die sich mit der „Levante“, dem Siedlungsgebiet der Vorfahren der Israeliten, der Fremdherrschaft Judäas unter den Römern, der Entstehung und Bedeutung der Synagoge sowie der hebräischen Bibel als „Glaubensfundament des Judentums und Wurzel des Christentums“ auseinandersetzen. 


Die Levante – Siedlungsgebiet der Vorfahren der Israeliten

Das erste Kapitel der vorliegenden DVD befasst sich unter dem Schlagwort „Geschichte im Zeitstrahl“ mit dem antiken Israel von der Entstehung bis hin zum so genannten „Babylonischen Exil“, von dem wir unter anderem im Alten Testament lesen können. Nach den Jahren als Nomaden und der Landnahme wird von der Zeit der Könige David und Salomon berichtet, dem großen syrisch-ephraimitische Krieg, der zum Untergang des Nordreiches führte, endet das Kapitel mit dem Exil der Juden.


Judäa unter römischer Herrschaft

Kapitel zwei stellt die Belagerung und die Eroberung durch die Römer im ersten Jahrhundert v. Chr. dar. Als Weltmacht haben sich die Römer weit über den Mittelmeerraum ausgebreitet und auch Jerusalem als eine ihrer zahlreichen Provinzen unterjocht. Zwar wurden die Juden dort mit zahlreichen Rechten ausgestattet, doch gerade mit der Gruppe der Zeloten gab es wehrhafte Männer, die versuchten, die Besatzer zu vernichten und die Freiheit und Unabhängigkeit Jerusalems und Judäas zurückzugewinnen. Dieses Unterfangen – sowie andere Aufstände – führen dazu, dass Jerusalem und der Tempel zerstört werden. 


Entstehung und Bedeutung der Synagoge

Mit der Synagoge, dem Bethaus der Juden und ihrer Strukturen, beschäftigt sich Kapitel drei. Als Ort religiösen Lebens und Handelns spiegelt die Synagoge auch die wechselhafte Geschichte der Juden wider. Nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem dient die Synagoge als Haus der Gemeinschaft, der Zusammenkunft, des miteinander Feierns und Trauerns, des Gedenkens und der Freude, in allen Situationen von Gott geleitet worden zu sein. Im Kapitel stehen die Synagoge und ihre Entstehung, die rituellen Symbole und Handlungen sowie die Tora im Mittelpunkt der Betrachtungen. Dieses Modul sowie Modul vier empfehlen wir besonders für den konfessionellen Religionsunterricht. 


Die Hebräische Bibel – Glaubensfundament des Judentums und Wurzel des Christentums

Denn im vierten Kapitel wird der Fokus auf die hebräische Bibel gelegt. Als das zentrale Buch des Glaubens, aus dem auch unser Altes Testament hervorgegangen ist, dient sich nicht nur als Buch der Geschichte des Volkes Israel als Gottes auserwähltes Volk. Vielmehr bildet es die gemeinsame Wurzel von Christentum und Judentum mit dem „alten“ und dem „neuen“ Bund. 


Die DVD bietet eine Mischung aus szenischen Darstellungen, Karten, Grafiken etc. Neben einem Erzähler kommen Historiker*innen und Experten zu Wort. Die Erläuterungen sind gut gemacht, leicht zu verstehen, sodass auch jüngere Zuschauer*innen die Zusammenhänge nachvollziehen können. Fremdworte werden optisch hervorgehoben. 


Das didaktische Material wird von dokumentARfilm kostenlos angeboten. Zu jedem Kapitel gibt es das Material sowohl als Word-Datei wie auch als PDF-Datei. Neben einem didaktisch-methodischen Kommentar zu jedem Modulmaterial gibt es verschiedene, teils differenzierte Aufgaben. Dabei gibt es stets einen Einstieg bzw. eine Erarbeitung sowie eine Festigung zum Modul. So sind dies beispielsweise eine Zuordnungsübung, das Verfassen eines Lexikoneintrags, Hilfestellungen zu einer Internetrecherche, Erstellungen von Plakaten und Lückentexte. Die Lösungen zu den einzelnen Aufgaben liegen für die Lehrkraft ebenfalls vor.


Fazit: 


Geschichte interaktiv Folge 36, Geschichte des Judentums I – Frühzeit und Antike ist eine spannende DVD, die adressatengerecht die wechselvolle Geschichte der Entstehung des Judentums und ihrer Jahre bis zum Babylonischen Exil nachzeichnet. Vertieft werden die Aspekte der jüdischen Bibel und der Synagoge. Daher bietet sich die DVD sowohl für den Geschichtsunterricht als auch vor allem für den konfessionellen Religionsunterricht an. Das didaktische Material ist recht einfach gehalten und begleitet den Film als sinnvolle Ergänzung. 


L. Zimmermann


https://inn-joy.de/movies/dvd-reviews/3123-gi-36-geschichte-des-judentums-i-fr%C3%BChzeit-und-antike (23.10.2024)

Gelungener Überblick über die Geschichte des Judentums in Frühzeit und Antike


Es ist nicht ganz einfach, eine Übersicht über die verzweigte Geschichte des Judentums zu erstellen, ohne diese entweder zu stark zu verkürzen oder andererseits sich zu sehr in Details zu verlieren. Der erste Teil „Geschichte des Judentums – Frühzeit und Antike“ aus dem Jahr 2022 schafft es allerdings sehr gut, eine nachvollziehbare Übersicht über die Geschichte des Volkes Israels zu geben, die auch für Schüler ab Klasse 7-8 verständlich ist.


Das Filmmaterial ist in vier Module aufgeteilt. Die ersten beiden ca. 30-minütigen Filme umreißen die Geschichte Israels, die nicht von den biblischen Geschichten zu trennen ist. Zwei kürzere Module richten ihre Aufmerksamkeit auf die Synagoge und die Hebräische Bibel.


Der erste Film beginnt mit einer topografischen Übersicht Israels und dem Nahen Osten, schildert das Leben der Nomaden in der Levante und erzählt unter Berücksichtigung der schwierigen Quellenlage knapp die Geschichte des Stammvaters Abraham, der Versklavung der Hebräer in Ägypten, der Befreiung des Volkes durch Mose und dem Aufbruch Richtung Sinai. Weitere wichtige Stationen des Filmes sind die Landnahme Israels, die Zeit der frühen Könige, die Trennung des Nord- und Südreiches, die Konflikte mit den Assyrern und Babyloniern. Die Verschleppung der Israeliten in das babylonische Exil beendet das erste Filmmodul.


Der zweite Film startet mit der Einnahme Babylons durch die Perser und der Rückkehr der Israeliten nach Jerusalem. Anhand von hilfreichen Karten wird nun ein Abriss über das spannungsreiche Verhältnis der Israeliten zu den verschiedenen Fremdherrschern den Persern, Griechen, Ptolemäern und Römern gegeben. Der Film zeigt sodann die Ausbreitung jüdischer Siedler im gesamten römischen Reich bis nach Germanien, nachdem die römischen Besatzer unter Titus den letzten jüdischen Widerstand in Israel gebrochen hatten. Die konstantinische Wende am Ende des 4. Jahrhunderts markiert den Schlusspunkt des zweiten Films.


Beide Filme zeichnen sich durch gut gewähltes Bildmaterial, Drohnenaufnahmen des israelischen Gebiets, einprägsame 3D-Animationen, nachgespielten Szenen und hilfreichem Kartenmaterial aus. Außerdem werden die Filmmodule durch Kommentare von Prof. Reinhard Achenbach von der Universität Münster ergänzt, welche die Ereignisse für die Zuschauer hilfreich einordnen und erklären.


Neben den beiden stärker geschichtlich ausgerichteten Modulen, gibt es je ein Modul, welches sich auf die Bedeutung der Synagoge bzw. auf die Hebräische Bibel fokussiert. Hier kommt der Gelehrte Levi Israel Ufferfilge zu Wort, der an der Jewish International School in Berlin lehrt.


Das Modul zur Synagoge schildert die Geschichte und Bedeutung der Synagoge und erklärt deren wichtigen rituellen Gegenstände. Das Modul zur Hebräischen Bibel erläutert dessen Gliederung, deren Grundlage für das Christentum und skizziert Ausdrucksformen christlichen Antisemitismus.


Begleitend zur DVD erhält man kostenloses didaktisches Material, welches direkt im Unterricht in unterschiedlichen Klassen- und Niveaustufen Verwendung finden kann. Neben Lückentexten und Zuordnungsaufgaben findet sich auch eine Gruppenarbeit, bei der eine Wandzeitung zur Geschichte Israels erstellt werden soll. Im Vergleich zu anderen Begleitmaterialien der Reihe, empfinde ich diese Aufgaben gut durchdacht und nicht überfrachtet. Auch können die Schüler selbstständig durch QR Codes zum gewünschten Filmmaterial springen, was ich als sehr hilfreich erachte. Das Begleitmaterial kann auf der Website nach Anmeldung kostenlos heruntergeladen werden. Der Weg in das digitale Arbeiten wird mutig beschritten. Das sieht man auch daran, dass man das Filmmaterial nicht nur als DVD, sondern auch auf der Videoplattform Vimeo digital kaufen kann.


Ich bin mir sicher, dass der dokumentARfilm mit samt seinem Begleitmaterial das Planen des Unterrichts erleichtern und sowohl den Geschichts- als auch den Religionsunterricht bereichern wird. Ich werde es gerne einsetzen.


(Sebastian Baum, HvGG in Frankfurt am Main)

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