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Frühe Neuzeit | Reformation

Alltagsleben im Hause Luther

Die „Lutherin“ – so wird Katharina von Bora häufig genannt. Die entflohene Nonne heiratet 1525 den Kirchenrebell Martin Luther und wird für ihn zu einer entscheidenden Stütze. Denn sie kümmert sich nicht nur um Kinder und Haushalt. Sie ermöglicht ihm als tüchtige Geschäftsfrau auch, frei von finanziellen Sorgen sein reformatorisches Anliegen voranzutreiben. Und als kluge und gebildete Frau nimmt sie sogar an den gelehrten Tischrunden im Hause Luther teil – für eine Frau in der damaligen Zeit ein ungewöhnliches Verhalten und Privileg.

Frühe Neuzeit | Reformation

Church Services Today in Wetzlar Cathedral

Ever since the Reformation, both Catholic and Protestant services are held in Wetzlar Cathedral on Sundays. Both congregations use the same baptismal font and the same altar, which is rearranged for each service. The differences between the two denominations are evident in the way they worship. While the Protestant Church understands the service as a common gathering of the faithful in praise of God, for the Catholics it is a service of God for the people, a gift. Despite differences in content, the congregations are in dialogue today and celebrate their services not only side by side, but also with each other time and again. For, according to the two pastors, the decisive matters don’t separate the two denominations, but unite them.

Frühe Neuzeit | Reformation

Everyday Life in the Luther Household

The “Lutherin” is what Katharina von Bora often comes to be called. In 1525, the runaway nun marries the church rebel Martin Luther and, for him, she becomes a major support. For not only does she care for the children and the household, as a capable businesswoman, free from financial concerns, she enables him to advance his reformatory cause. And as a clever and educated woman, she even takes part in the scholarly discussions in the Luther home - unusual behaviour and a privilege for a woman of those times.

Frühe Neuzeit | Reformation

Gottesdienst heute im Dom zu Wetzlar

Bereits seit der Reformation werden im Dom zu Wetzlar sonntags sowohl katholische als auch evangelische Gottesdienste gefeiert. Beide Gemeinden nutzen das gleiche Taufbecken und den gleichen Altar, der für jeden Gottesdienst umgestaltet wird. Im Gottesdienst zeigen sich die Unterschiede der beiden Konfessionen. Während ihn die evangelische Kirche als eine Versammlung der Glaubenden zum gemeinschaftlichen Lob Gottes versteht, ist er für die Katholiken ein Dienst Gottes für den Menschen, ein Geschenk. Trotz inhaltlicher Unterschiede treten die Gemeinden heute in den Dialog und feiern ihre Gottesdienste nicht nur nebeneinander, sondern immer wieder auch miteinander. Denn, so die beiden Pfarrer: In den entscheidenden Punkten sind die beiden Konfessionen nicht trennend, sondern verbindend.

Frühe Neuzeit | Reformation

Martin Luther

Wie alle Menschen seiner Zeit quält Martin Luther ganz besonders eine Sorge: Nach dem Tod als Sünder in der Hölle zu schmoren. Und da es so viele Möglichkeiten gibt, sich zu versündigen, erscheint Rettung schwer zu erlangen. Luther sucht nach einem sicheren Ausweg. Bald scheint er ihn gefunden zu haben: 1505 wird er Mönch in dem besonders strengen Bettelorden der Augustiner-Eremiten. Auf Dauer vermag das die Ängste des eigentlich lebenslustigen Mannes aber nicht zu bannen. Ihm bleibt die bohrende Frage erhalten: Was stimmt Gott gnädig?

Frühe Neuzeit | Reformation

Martin Luther

As all others of his era, Martin Luther is tortured by one major concern: burning in hell as a sinner after death. And as there are so many possibilities of falling into sin, salvation seems difficult to achieve. Luther is looking for a safe way out, and soon appears to have found it. In 1505, he joins the strict mendicant order of the Augustinian hermits (or: Eremites), as a monk. In the long run, however, this does not seem to banish the fears of the high-spirited man. He is still left with the burning question: How to please God and gain his mercy.

Frühe Neuzeit | Reformation

Reformation als Medienereignis

Denkzettel, Feuereifer, Herzenslust – all das verdanken wir Martin Luther, genauer gesagt: Diese Begriffe verdanken wir Martin Luther. Er hat sie erfunden für seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Heute sind diese Begriffe vertraut. Im 16. Jahrhundert sind sie neu. Um die Herzen der Menschen zu erreichen, nutzt Luther eine besonders anschauliche Ausdrucksweise – wo sie fehlt, schafft er sie. Eine neue Sprache allein reicht ihm aber nicht, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Er nutzt noch etwas Neues, bahnbrechend Neues: den Buchdruck.

Frühe Neuzeit | Reformation

Reformation im Alltag

Luthers Rebellion gegen die Kirche verändert die Welt – im Großen wie im Kleinen. Denn die Reformation greift auch grundlegend in den Alltag vieler Menschen ein. Vor allem das Privatleben der Kleriker, Männer wie Frauen, wird durcheinandergewirbelt und neu geordnet. Aus Ordensleuten sollen Eheleute und aus Doppelmoral eine strenge Moral werden. Auch die Rolle der „gemeinen“ Frau soll neu definiert werden. Ob und wie das zu geschehen hat, darüber streiten nicht nur die Männer. Auch unter den Frauen herrscht tiefe Uneinigkeit. Besonders deutlich wird das an zwei Nonnen, die um ihr Recht auf Selbstbestimmung kämpfen – und dabei genau entgegengesetzte Ziele verfolgen: Katharina von Bora und Caritas Pirckheimer.

Frühe Neuzeit | Reformation

Reformation im Reich

Worms 1521: Auf dem Reichstag im Schatten des Doms beginnt der erste Akt der Glaubensspaltung. Der Mönch und Theologe Martin Luther wird zur Rede gestellt. Als er seine Thesen nicht widerruft, verhängt Karl V. über ihn die Reichsacht. Niemand darf den „Ketzer“ nun noch schützen und seine Lehre verbreiten, so fordert es der junge Kaiser im Wormser Edikt. Aber es regt sich Widerstand. Denn immer mehr Landesherren sympathisieren mit den Ideen Luthers. Und dagegen kann der Kaiser wenig tun. Denn das Reich ist kein Zentralstaat. Die wahre Macht liegt bei den Fürsten.

Frühe Neuzeit | Reformation

Reformation in Europa

Um das Jahr 1500 rumort es schon lange innerhalb der europäischen Christenheit. Viele Gläubige sehnen sich nach Veränderung, nach „Reformation“ ihrer Kirche – der katholischen Kirche. Denn zu groß ist der Widerspruch zwischen dem, was die Geistlichen predigen, und dem tatsächlichen Leben von Päpsten, Bischöfen, Priestern, Mönchen und Nonnen. Das ist nämlich allzu oft geprägt von Verschwendungssucht und Machtgelüsten. Ein Mann klagt diese Missstände lauter an als alle anderen: Martin Luther. Sein Weckruf wird Europa verändern. Mit ihm beginnt die lang ersehnte Reformation – und die Spaltung der Kirche.

Frühe Neuzeit | Reformation

The Reformation as Media Event 

Warnings, passion, zeal - we owe all these to Martin Luther, or to be more exact, we owe these terms to Martin Luther. He invented them for his German translation of the Bible. Today these words are familiar. In the 16th century, they are new. In order to touch people emotionally, Luther used a particularly vivid form of expression. Where it was lacking, he created it. But a new language alone is not enough to reach as many people as possible. He uses something else that is even more novel and ground-breaking: book printing.

Frühe Neuzeit | Reformation

The Reformation in Europe

By 1500, there is already growing unrest within European Christendom. Many of the faithful are longing for change, for the “Reformation” of their Church - the Catholic Church. Far too great is the contrast between that which the pastorate preaches and the actual life of the popes, bishops, priests, monks and nuns - all too often characterised by extravagance and a lust for power. One man complains about these grievances louder than the rest: Martin Luther. His wake-up call will change Europe. With him begins the long-desired Reformation - and the schism in the Church.