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Barock

Deutsch auf dem Weg zur Literatursprache

Französisches Theater und italienische Oper auf deutschen Bühnen, lateinische Abhandlungen in den Gelehrtenzimmern: Anfang des 17. Jahrhunderts gibt es in Deutschland noch keine eigene Nationalliteratur. Der Film zeigt, welche Bestrebungen nach dem Dreißigjährigen Krieg entstehen, um die deutsche Sprache zu fördern. Im Kapitel „Sprachgesellschaften“ illustriert der Film, wie Adelige und Bürger zusammenfinden, um die Vorzüge des Deutschen in ihren Schriften herauszuarbeiten. Einige von ihnen, wie Opitz und Harsdörffer, werden im folgenden Kapitel als Autoren berühmter Poetiken vorgestellt und ausgewählte Gedichte professionell vorgetragen. Anschaulich und an teils humoristischen Beispielen wird Lernenden demonstriert, dass diese Werke Stil, Wortschatz und Formgefühl für die deutsche Sprache schulen, aber auch als praktische Anleitung zum Verfassen von Literatur genutzt werden. Der Weg ist bereitet, doch – so das Schlusswort des Films – erst Mitte des 18. Jahrhunderts wird Deutsch zu einer anerkannten Literatursprache.

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Grimmelshausen: Courasche

Grimmelshausens Courasche sei die „erste starke Frau der deutschen Literaturgeschichte“, so die Aussage eines Germanisten, der im ersten Kapitel des Films den Inhalt des Romans gut verständlich erschließt. Lebendig illustriert durch Sequenzen einer Dortmunder Aufführung werden Lernende mit dem Werdegang dieser für barocke Zeiten ungewöhnlich emanzipierten und durchsetzungsfähigen Frau bekannt gemacht. Mit weiblicher List und den Reizen ihrer Sexualität überlebt die Courasche nicht nur die Kriegszeiten, sondern schlägt sogar ohne moralische Skrupel Profit aus ihnen. Das zweite Kapitel präsentiert mit Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ eine moderne Wiederaufnahme des Stoffes. Die Ähnlichkeit beider Werke geht weit über die Wahl des Titels hinaus: An ausgewählten Beispielen wird Lernenden die brennende Aktualität des Stoffes vorgeführt, denn beide Texte sind Anti-Kriegsliteratur und haben weibliche Hauptfiguren, die sich unangepasst, selbstbestimmt und erfolgreich in einer Männergesellschaft behaupten.

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Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus

Was wissen wir über Grimmelshausen? Das erste Kapitel des Films informiert über das Leben des berühmten Barockdichters, das bis auf sehr wenige Fakten unerforschbar bleibt: Grimmelshausen wurde im Dreißigjährigen Krieg geboren, war Soldat und hat nach Kriegsende mehr als 20 Bücher geschrieben. Sein berühmtes Werk, der „Simplicissimus“, wird in den folgenden Kapiteln als bekanntester Roman des 17. Jahrhunderts gewürdigt und inhaltlich vorgestellt. Im Wechsel von exemplarischen Textpassagen, die von einem Schauspieler eindrucksvoll vorgetragen werden, und Kommentaren eines Germanisten wird Schülerinnen und Schülern leicht verständlich, welchen Stellenwert der „Simplicissimus“ für damalige und heutige Zeiten hat: Erschienen 20 Jahre nach dem Westfälischen Frieden, soll das Buch nach dem Willen des Autors als Anti-Kriegsroman und gesellschaftskritische Satire gelesen werden. Ein eigenes Kapitel widmet der Film dem rätselhaft illustrierten Titelbild des Romans und führt so in die Bedeutung der barocken Emblematik ein.

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Leben im Barock

Dreißigjähriger Krieg, Westfälischer Frieden, Fürstenglanz. Ein Leben in der Spannung von Todesahnung und Lebenshunger: Der Film vermittelt historisches und kulturelles Grundwissen über die Zeit des Barock. Die Rede ist von der Ausbeutung der Landbevölkerung und der prunkvollen Herrschaft der Fürsten, letztere anschaulich illustriert anhand von Rundgängen durch Schlösser, Gärten und nachgestellte höfische Bälle. Eine Zugabe, die Lernende interessieren wird: Die Gäste treten in Reifrock und Perücke auf und winken einander amouröse Botschaften in der „Fächersprache“ zu, deren Code von einer Expertin entschlüsselt und amüsant übersetzt wird. Mit dem Herzog von Sachsen-Gotha stellt der Film dann ein Gegenbeispiel zur Vergnügungssucht des Adels vor: Ernst I. investiert sein Geld in die Bildung des Volkes, richtet die Schulpflicht ein und baut eine Bibliothek auf, die der Öffentlichkeit zugänglich ist. Doch ob Verschwender oder Menschenfreund – mit der beginnenden Aufklärung sind die Tage des Adels gezählt, heißt es am Ende des Films.

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Lyrik des Barock

In fünf Kapiteln vermittelt der Film grundlegendes Wissen über die Barocklyrik in inhaltlicher und formaler Hinsicht. Vor der anhand zeitgenössischer Bilder anschaulich gemachten Kulisse des Dreißigjährigen Krieges wird Lernenden bewusst, welch drastische Ereignisse das Lebensgefühl der Menschen im Barock bestimmten: Im Zwiespalt von „memento mori“ und „carpe diem“ entstehen Gedichte, welche das Elend des Krieges in Worte fassen, aber auch Lust und erotische Liebe preisen. In den ersten beiden Kapiteln beleuchtet der Film auch das Profil des Barockdichters als „poeta doctus“, den Stellenwert der damals entstehenden Poetik, welche als Anleitung zum Verfassen von Lyrik gedacht ist, und die zeittypischen Versmaße und Gedichtformen. Von Gryphius über Opitz bis Fleming: Die in allen Kapiteln vorgestellten namhaften Barockdichter und ihre von Rezitatorinnen und Rezitatoren eindrucksvoll vorgetragenen Gedichte ermöglichen Schülerinnen und Schülern, eine Verknüpfung von theoretischem Wissen und konkreten Texten herzustellen.

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Martin Luthers Bibelübersetzung

Illustriert durch zahlreiche Aufnahmen von Orten, an denen sich Luthers bewegtes Leben abspielte, berichtet der Film über das Leben des Reformators und seine epochalen Werke, die nicht nur die Kirchengeschichte prägten, sondern auch die deutsche Sprache. Von Papst und Kaiser als Ketzer verdammt und mit der Reichsacht belegt, bewerkstelligt Luther auf der Wartburg die erste volksnahe deutsche Bibelübersetzung, die es auch einfachen Menschen erlaubt, einen eigenen Zugang zur Bibel zu finden. Ein Experte erläutert im Interview an Beispielen, welche besonderen sprachlichen Merkmale das Luther-Deutsch hat und dass es bis heute in unserer Alltagssprache weiterlebt. In einem weiteren Schwerpunkt zeigt der Film, wie sehr die geistige Entwicklung mit der technischen einherging: Die Erfindung des Buchdrucks beschleunigt die Verbreitung der deutschen Bibel, der beliebten deutschen Kirchenlieder Luthers und der politisch effektiven reformatorischen Flugschriften. Die Macht des Wortes, so heißt es am Ende des Films, zeigt ihre Wirkung.

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Martin Treu und Peter Heßelmann im Interview

Im ersten Kapitel des Films erläutert der Historiker und Theologe Martin Treu die sprachlichen Besonderheiten von Luthers Bibelübersetzung. Am Beispiel der Weihnachtsgeschichte demonstriert er Klang und Satzmelodie des „Lutherdeutschen“ und macht zudem aufmerksam auf die spezifische Phrasierung: Luther habe seine Sätze so geschrieben, dass sie dem menschlichen Atemfluss angepasst und somit leicht vorzulesen seien. Im zweiten Kapitel äußert sich der Germanist Peter Heßelmann zu der Neuausgabe des „Simplicissimus“ von Reinhard Kaiser. Mit seiner sehr gelungenen Übertragung des barocken Textes in Gegenwartsdeutsch sei der Roman nun einer breiten Leserschicht zugänglich, was Heßelmann in der Hoffnung bestärkt, dass auch junge Leserinnen und Leser mit dem Werk in Berührung kommen.